Die Sherbrooke Braut
ihren Spaß haben wollte.«
Alexandra schüttelte erstaunt den Kopf. Sie wollte etwas sagen, aber Douglas bedeutete ihr, zu schweigen.
»Ja, es war nur Sinjun, nichts Außergewöhnliches, nichts Geisterhaftes. Ein Mensch aus Fleisch und Blut, kein körperloses Phantom, kein Wesen, das spricht und doch wieder nicht spricht, und dessen Worte man nur in der Vorstellung zu hören glaubt. Nein, nichts von alledem. Das ist die Wahrheit. Und es ist sehr wichtig, daß das die Wahrheit ist. Und es wird immer die Wahrheit bleiben. Sag mir, daß du verstanden hast.«
»Ja, ich habe verstanden.«
Er küßte sie, streckte sich und erklärte, während er auf die Perücke und das Kleid starrte: »Ich habe beschlossen, über die ganze Sache nicht mit Sinjun zu reden. Ich habe keine Lust, mir ihre Ausflüchte und Beteuerungen anzuhören. Ich will alles auf sich beruhen lassen. Nein, widersprich mir nicht. Mein Entschluß steht fest. Hast du mich verstanden?«
»Ja, ich habe verstanden.«
»Im Gegensatz zu meinen vielgerühmten Vorfahren werde ich nie eine Zeile über die jungfräuliche Braut schreiben. Ungeachtet der Tatsache, daß sie von großer Hilfe war. Nur in meiner Einbildung natürlich, nirgendwo sonst. Da ich Sinjuns Requisiten verbrennen werde, wird es keine Auftritte dieser geisterhaften jungen Dame mehr geben. Nie wieder. In Zukunft wird kein Mensch je ein Wort in albernen Tagebüchern darüber verlieren. So und nicht anders muß es gemacht werden. Hast du verstanden, Alexandra?«
»Ja, ich habe verstanden.«
»Gut«, sagte er, küßte sie noch einmal und ging aus dem Zimmer. Sie blickte ihm nach. Sie lächelte, wiegte ihren Kopf und machte sich wieder an ihre Näharbeit.
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