Die sieben Schätze des Yoga
ihr Leben (healing your family) und ihre Umwelt (healing the world) die Verantwortung zu übernehmen.
»Wir heilen erst uns, dann unsere Familien und dann die Welt. Auf der Matte üben wir Yoga ein. Dann rollen wir die Matte zusammen und machen im Alltag weiter – als Yoginis und Yogis«, ist eine von Gurmukhs Botschaften, die sie wieder und wieder verkündet.
Ganz erstaunlich ist Gurmukhs Energie. Wer sieht, wie sie in den anstrengendsten Übungen endlos mit Leichtigkeit und Anmut zu verweilen vermag, wird niemals denken, dass sie bereits auf die siebzig zugeht.
Kundalini-Yoga ist eine andere Bezeichnung für Hatha-Yoga. Sie zielt darauf ab, dass mittels der Yogatechniken unser schlafendes Bewusstseinspotenzial (Kundalini) geweckt wird, um sich als Bewusstseinsenergie in unserem Leben entfalten zu können. Auch wenn sie alle dieses Ziel verfolgen, können die Inhalte der »Kundalini« genannten Yogaformen durchaus beträchtlich voneinander abweichen.
Die Tradition nach Yogi Bhajan
Yogi Bhajan (1929–2004) stammte aus einer Sikh-Familie, die im indisch-pakistanischen Grenzland lebte. Sein Vater war Arzt, weswegen er sich schon früh mit Medizin, natürlichen Heilweisen und Yoga zu beschäftigen begann. Aufgrund seiner intensiven Studien wurde er bereits im Alter von 16 Jahren von seinem Lehrer Sant Hazara Singh zum Meister des Kundalini-Yoga ernannt. Aber Yogi Bhajan studierte auch Wirtschaftswissenschaft, schlug nach dem Diplom eine erfolgreiche Laufbahn im indischen Staatsdienst ein und gründete eine Familie. Er besuchte weiterhin spirituelle Lehrer und diente einige Jahre im Goldenen Tempel in Amritsar, dem wichtigsten Sikh-Tempel, als Karma-Yogin (das ist ein Mensch, der sein Handeln uneigennützig und oft auch unentgeltlich in den Dienst einer Sache stellt).
3HO – Healthy, Happy, Holy Organization
1968 wurde Yogi Bhajan von einer kanadischen Universität eingeladen, einen Vortrag über Yoga zu halten. Dort und in Los Angeles erlebte er, dass die Mehrzahl der Studentinnen und Studenten weniger ihre Studieninhalte, sondern vielmehr Drogen, Alkohol und sexuelle Freizügigkeit im Kopf hatten. Es war die Zeit der Blumenkinder und Hippies, und der Lebensstil der Studenten war außerordentlich exzessiv und selbstzerstörerisch. Im Grunde suchten sie nach Glückseligkeit, Entspanntheit und Freiheit – das erkannte Yogi Bhajan klar und schnell. Und er wusste ja, dass dies mit Mitteln zu erreichen ist, die nicht dermaßen zerstörerisch auf die körperliche, geistige und seelische Gesundheit wirken.
Er begann also, spezielle Yogakurse auf Basis der Sikh-Yogatradition zu entwickeln, und gründete im Laufe der nächsten Jahre die 3HO – Healthy, Happy, Holy Organization (»gesund, glücklich, heilig«). Yogi Bhajan erschuf damit ein vollständiges, didaktisch wohldurchdachtes und spirituell tiefgründiges Yogaübungssystem, das unter dem Namen »Kundalini Yoga« weltweit bekannt wurde.
Lehrer und Lehrerinnen des Kundalini-Yoga tragen oft die klassische Kleidung der Sikhs, zu der auch der Turban gehört.
Der Fokus dieses Yogawegs
• Der Kundalini-Yoga ist ein in sich abgeschlossenes, komplexes Hatha-Yoga-System, das gleichermaßen Bewegungsabläufe, Asanas, intensive Atemübungen, Meditationen, Gesang (Mantra, Kirtan), Visualisierungen und Übungen zur Umstimmung schädlicher Mentalkräfte umfasst. Dazu gehören auch eine yogische Lebensführung und eine vegetarische Ernährungsweise (die Küche der 3HO-Zentren ist berühmt für ihre hervorragende vegetarische Kost!).
• Die Methoden des Kundalini-Yoga stehen in einem engen Zusammenhang zu Sat Nam Rasyam, der Heilkunst der Sikhs.
• Die Übungen des Kundalini-Yoga sind häufig fordernd und anstrengend. Sie werden sehr lange geübt (mindestens 3 Minuten, oft bis zu 15 Minuten).
Was dies für das tägliche Leben bedeutet
• Während des langen, anstrengenden Übens begegnet man seinen Widerständen, Aggressionen, seiner Wut, seinen Ohnmachtsgefühlen und noch diversen anderen negativen Emotionen. Durch das Weitermachen in einer inneren Verfassung größtmöglicher Gelassenheit beginnen sich diese Emotionen zu wandeln, sodass aus Widerstand Hingabe wird, aus Wut Friedfertigkeit und aus Ohnmacht Kraft. So entsteht das auf Erfahrung gegründete Wissen, dass jede negative Emotion in eine positive gewandelt werden kann.
• Durch das lange Üben erlebt man die Kraft, die tatsächlich in einem steckt.
• Yoga findet nicht nur auf der Matte statt,
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