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Die siebte Maske

Die siebte Maske

Titel: Die siebte Maske Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Henry Slesar
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nicht von der Polizei, Mr. Fry. Ich bin nur ein Mann, der sich nicht erpressen läßt. Und so wie ich denken alle hier in diesem Zimmer, es fehlt nur noch der letzte Entschluß zum Handeln.« Er blickte auf den Mann neben sich hinunter. »Los«, sagte er. »Nehmen Sie die Maske ab.«
    »Ich kann nicht!« rief jemand.
    »Doch, Sie können! Mir ist es egal, wer Sie sind, und den übrigen hier ist es auch egal …«
    Im Hintergrund erhob sich ein untersetzter Mann so heftig, daß sein Klappstuhl umkippte.
    »Er hat recht!« sagte er. »Bei Gott, er hat recht! Wir sind ja alle Idioten …« Und er nahm seine Maske ab. Sein rundes Gesicht war rot, seine Backen wirkten wie Äpfel, aber seine Miene hatte ganz und gar nichts Cherubinisches.
    »Na los«, wandte sich Mike an die andern. »Nehmen Sie Ihre Masken ab!«
    »Lieber nicht«, warnte Sawyer. »Laßt euch von diesem Kerl nicht überfahren, sonst könnt ihr euch grün und blau zahlen …«
    Aber ein weiterer Mann nahm die Maske ab und dann noch einer.
    »Sawyer!« rief Fry und stützte sich auf den Flügel. Aber er konnte sein Zittern nicht unterdrücken. »Mach dem ein Ende, John. Los, mach schon!«
    Der Butler atmete tief ein, spannte die Brust wie ein Gorilla, aber Mike hielt den Revolver auf ihn gerichtet.
    »Bleiben Sie, wo Sie sind, Mr. Sawyer. Die Demaskierung ist nicht mehr aufzuhalten …«
    Ein vierter Mann machte eine zögernde Bewegung und nahm seine Maske ab, blickte die anderen schuldbewußt an.
    Die beiden letzten folgten seinem Beispiel.
    »Sawyer«, brachte Fry kraftlos hervor und sank auf die Klavierbank. »Sie haben alles zunichte gemacht. Und du hast es zugelassen …«
    »Aber es ist noch nicht vorbei«, grollte der Untersetzte. »Es wird nie vorbei sein, solange der da frei herumläuft.«
    Er schritt auf den Flügel zu. Sawyer, von Mikes Waffe in Schach gehalten, konnte ihn nicht zurückhalten. Die anderen sahen fasziniert zu.
    »Mein Gott, so hilf mir doch!« schluchzte Joachim Fry. »Sawyer, die bringen mich um!«
    »Einen Moment«, sagte Mike unbehaglich. »Machen Sie es nicht so –«
    Der Untersetzte fragte zurück: »Wie sonst?« Er packte den Pianisten mit beiden Händen an den Schultern und zerrte ihn hoch. Fry kreischte wie ein altes Weib.
    »Rühren Sie mich nicht an, Sie! Nehmen Sie Ihre Pfoten
    weg!«
    Ob es ihm nun recht war oder nicht, Mike sah sich veranlaßt, zugunsten des Erpressers einzuschreiten.
    »Lassen Sie«, sagte er. »Machen Sie es nicht noch schlimmer.«
    Aber der bullige Mann hatte den Pianisten schon bei der Gurgel gepackt und lockerte seinen Zugriff nur so weit, daß Fry stammeln konnte: »Tun Sie mir nichts! Bitte! Ich tue, was Sie wollen … Ich gebe Ihnen Ihr Geld zurück …«
    »Halt’s Maul!« knurrte Sawyer von der Tür her.
    Jetzt schritten auch die anderen Opfer auf Fry zu. Das Vorgehen des bulligen Mannes hatte ihnen Mut gemacht.
    »Lassen Sie ihn los«, warnte Mike. »Lassen Sie Fry am Leben für die Polizei –«
    »Ja!« heulte Fry auf. »Ich stelle mich der Polizei, das schwöre ich! Ich tue alles, was Sie wollen …«
    Sawyer stieß wütend einen Fluch aus. Einen Moment lang ließ Mike, der sich um das Schicksal des Erpressers Sorgen machte, den Butler aus den Augen. Das war ein katastrophaler Fehler. Sawyer warf sich in Mikes Richtung, und seine Linke landete wie ein Hammer auf Mikes Hand, die den Revolver hielt. Die Waffe fiel lautlos zu Boden und rutschte weg, während Mike eine Sekunde lang starr vor Schmerz dastand. Er sah, wie Sawyer die Waffe aufhob; dann schlug der Butler Mike mit dem Kolben auf den Kopf, ohne den Schwung seiner Bewegung zu unterbrechen.
    Und das war das letzte, was Mike für eine Weile wahrnahm.
    Als er wieder zu sich kam, war das Zimmer leer. Die umgeworfenen Klappstühle, die wie tote Insekten aussahen, legten Zeugnis ab von der überstürzten Flucht des Konzertpublikums. Sawyer war ebenfalls verschwunden, aber er hatte Mikes Revolver zurückgelassen. Die Waffe lag neben dem leblosen Körper von Joachim Fry.
    Mike stand auf, so schnell es ihm das Pochen in seinem Schädel erlaubte. Er war überzeugt, daß Fry tot war. Die Hemdbrust war blutdurchweicht, aber ein stockendes Stöhnen belehrte ihn, daß der Pianist noch immer um sein Leben rang. Mike beugte sich über ihn, rief ihn beim Namen.
    »Sawyer«, winselte Fry, »hat auf mich geschossen …«
    »Sie werden durchkommen«, sagte Mike. »Ich hole einen Arzt –«
    »Er hat gedacht, ich verpfeife ihn«, sagte Fry. Tränen

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