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Die siebte Maske

Die siebte Maske

Titel: Die siebte Maske Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Henry Slesar
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wollte einfach davonlaufen und sie ihrem leidvollen Schicksal überlassen. Das konnte ich nicht zulassen. Das durfte ich nicht zulassen!
    Er begann Adrienne einen Brief zu schreiben. Er wollte sie noch am selben Abend verlassen! Vor meinen Augen griff er nach der Feder und begann zu schreiben: ›Adrienne, Liebste, verzeih mir‹.
    Ich konnte nicht länger zusehen. Der Revolver fiel mir ein, den Walter im Schreibtisch verwahrte. Ich nahm ihn und fuchtelte ihm damit vor der Nase herum wie ein Verrückter, ich dachte – ich weiß nicht, was. Ich nehme an, ich wollte ihn erschrecken. Aber statt dessen erschreckte er mich. Er wurde zornig, rasend vor Wut. Er stand auf und wollte über mich herfallen. Ich drückte ab. Der Schuß traf seinen Kopf. Er sank in den Sessel zurück, fiel auf die Schreibunterlage. Ich warf die Waffe weg und lief davon. Da sehen Sie, Mr. Karr, ich hatte noch einen Fehler gemacht, und durch diesen war ich sogar zum Mörder geworden. Aber ich habe alles nur für sie getan, glauben Sie mir. Für mein kleines Mädchen.«
    Das Telefon klingelte. Obwohl es im Zimmer totenstill war, schien Mike es zunächst nicht zu hören, aber schließlich hob er doch den Hörer ab.
    Bill Marceau knurrte: »Mike? Na also, ich habe doch gewußt, daß ich dich früher oder später erwische. Warum bist du nicht am Tatort geblieben?«
    »Tut mir leid, Bill.«
    »Na, jedenfalls haben wir den Kerl festnehmen können, auf den du uns hingewiesen hast. Sawyer alias John Kessie; beim Autobusbahnhof haben wir ihn erwischt. Aber nächstes Mal bleib gefälligst am Tatort!«
    »Da bin ich ja«, sagte Mike.
    »Was?«
    »Ich bin am Tatort«, sagte Mike und schaute zu Adrien- ne hinüber, die an der Glastür des Arbeitszimmers stand und hinausstarrte. »Ich bin im Haus der Havens, Bill, und ich möchte, daß du herkommst. Ich habe dir einiges zu berichten.«
    Er legte auf. Dann ging er zu Adrienne Haven hinüber, die den nächtlichen Himmel betrachtete.
    »Das sieht aus wie ein Gewebe, nicht?« sagte sie. »Die Nacht ist mir immer so vorgekommen. Wie ein dunkles, seidiges Gewebe, das die Welt zudeckt.«

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