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Die Signatur des Mörders - Roman

Titel: Die Signatur des Mörders - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wilhelm-Goldmann-Verlag
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dir verbringen.« Er hob die Schultern. »Wenn du das nicht willst, trennen sich unsere Wege endgültig.«
    Er schnallte sich ab und griff nach dem Türöffner, ohne sie anzusehen.
    »Das ist nicht dein Ernst!«
    Er wandte sich kurz um. »Meinst du? Nun, ich schlage vor, wir machen, was du von Anfang an wolltest. Wir arbeiten beruflich zusammen, aber sonst geht jeder seiner Wege.« Er stieg aus und blieb kurz stehen: »Ich gebe dir einen Monat, um dich zu entscheiden.«
    Entscheiden, dachte Myriam. Verflucht, ich kann mich noch nicht einmal entscheiden, was ich morgens anziehen soll.

3
    O Gott, dieser unerträgliche Geruch. Süßlich und bitter zugleich. Als hätte sich jemand übergeben. Als hinge über dem Raum eine Feuchtigkeit wie von modriger Wäsche, von fauligem Schweiß, von Mundgeruch. Als hätte eine Katze irgendwo hingemacht.
    Der Raum schwankte. Überall Blut. Mit Blut bespritzter Boden. Rote, fleckige Wände. Ein verschmiertes Fenster gegenüber.
    Nur langsam begriff Myriam, dass das Schwindelgefühl von den Spiegeln kam. Die Wände gegenüber sowie links und rechts waren damit verkleidet. Ein verspiegelter Raum auf denkbar kleinem Grundriss. Nicht mehr als zwanzig Quadratmeter.
    Zum ersten Mal hatte Myriam eine Vorstellung, was Klaustrophobie bedeutete. In dem winzigen Zimmer drängten sich Polizisten und Beamte der Spurensicherung, die wieder und wieder in den Spiegeln vervielfacht wurden. Ihr stockte der Atem. Die Panik, man würde gleich über sie hinwegtrampeln, wurde größer.
    Die Spannung im Hinterkopf nahm zu. Sie spürte, wie ihr der Tee hochkam, vermischt mit dem bitteren Geschmack von Magensäure oder Galle, und einen ekelhaften, säuerlichen Geschmack in ihrem Mund hinterließ.
    Links von der Tür stand Hauptkommissar Ron Fischer über die Leiche gebeugt. Seine Hände steckten tief in der abgeschabten schwarzen Lederjacke, von der er sich nicht trennen konnte.
    Er hielt den Kopf gebeugt, weshalb Myriam für einen Moment dachte, er bete. Doch das war das Letzte, was Ron tun würde. Nun wandte er ihr den Kopf zu, richtete sich auf und fuhr sich mit den Fingern durch die kaum noch vorhandenen Locken. Seitdem hier und da silbrige Fäden sein Haar durchzogen, trug er diese möglichst kurz, um das Grau zu vertuschen.
    »Ah, Myriam, gut … Henri, ist er auch da?«
    »Muss irgendwo sein«, murmelte sie in der Hoffnung, Ron würde von ihren Beziehungsproblemen nichts mitbekommen.
    »Alles in Ordnung mit Marie und Finn?«
    »Eingeschlafen«, seufzte Ron, »sobald ich das Haus verlassen habe.« Ein zufriedenes Lächeln lag auf seinen Lippen, das in offensichtlichem Widerspruch zu dem leidenden Tonfall stand. »Sie geben genau so lange Ruhe, bis ich wieder zuhause bin. Aber, wehe, ich schiebe das erste Bein unter die Decke.«
    Sie hätte das Thema Kinder nicht anschneiden sollen, daher fragte sie schnell: »Was haben wir?«
    »Schau es dir selbst an.«
    Ron machte einen Schritt zur Seite.
    Myriam starrte auf die ausgestreckte Gestalt am Boden. Die langen Beine weit gespreizt, die Arme ausgebreitet.
    Das ist also die Welt, in die ich mich freiwillig begebe, schoss es ihr durch den Kopf. Henri hat recht! Welch ein Wahnsinn!
    Das Mädchen trug ein rotes Kleid, nicht länger als ein Hemd, eines dieser Kostüme, wie Eiskunstläuferinnen sie bevorzugten. Ihr Körper wirkte auffallend zierlich, geradezu grazil. Es grenzte an ein Wunder, dass sie nicht bereits unter dem ersten Schlag, der sie getroffen hatte, zerbrochen war.
    Etwas Abartiges. Ron war dafür bekannt zu übertreiben, doch diesmal war dies nicht der Fall. Augenblicklich verstand sie, was er meinte. Hier offenbarten sich Hass aus tiefster Seele und eine Wut, die sich in einer Orgie der Gewalt entladen hatte.
    Myriam atmete tief durch, ohne den Blick von den weit geöffneten, geradezu nackten Augen zu wenden, aus denen die eisige Kälte des Todes starrte. Dieser Blick war das letzte verzweifelte Flehen um Hilfe, aber niemand hatte ihn gesehen. Außer dem Täter, dachte sie.
    »Nicht älter als zwanzig«, hörte sie Ron hinter sich murmeln.
    »Sie war schön«, erwiderte Myriam, um sich sofort zu korrigieren: »Sie ist immer noch schön.«
    Das Einzige, was unangetastet schien, waren die langen dunkelbraunen Haare, die wie ein Vorhang um den Kopf lagen. Ihre dichte Fülle rief in Myriam ein Gefühl des Verlustes hervor. Sie dachte an ihre eigenen, die man ihr vor gut einem Jahr mit dem Messer abgeschnitten hatte.
    »Da ist kein Stück Haut ganz

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