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Die Skelettbande

Die Skelettbande

Titel: Die Skelettbande Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Wolf
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verhalten. Sie folgten ihm und versteckten sich hinter
einem Busch, von dem aus sie gute Sicht auf die schauerliche Szenerie hatten.
    In der Mitte des Platzes
knieten mit verbundenen Augen sechs Erwachsene, unter ihnen auch Henry Hedonis.
Um sie herum standen die Skelettbande und Helga Becker.
    »Ihr müsst mir glauben!«,
jammerte Annette Gardtmanns, deren Haare völlig zerzaust in alle Richtungen
abstanden und die sie wie eine Hexe aussehen ließen. »Ich konnte seitdem keine
Nacht mehr ruhig schlafen. Es quält mich bis heute.« Sie fing an laut zu
schluchzen.
    »Damit wirst du uns auch nicht
mehr erweichen können!«, giftete Pollecker sie an.
    »Du bist Annikas Bruder. Das
wissen wir!«, versuchte Konrad Harkenthal ihn zu verunsichern. Aber seine
Stimme klang dabei so brüchig, dass sein Einschüchterungsversuch nur lächerlich
wirkte.
    »Und? Was hilft euch diese
Erkenntnis? Gar nichts!«, sagte Pollecker selbstsicher.
    »Noch ist es nicht zu spät.
Noch können wir alle versuchen gemeinsam eine friedvolle Lösung zu finden«,
meldete sich Hedonis zu Wort. Er versuchte ein letztes Mal sein ganzes
psychologisches Geschick einzusetzen.
    »Friedvoll!«, höhnte Pollecker,
packte Hedonis am Kragen und schüttelte ihn brutal durch. »Was war daran
friedvoll, als ihr Annika auf das Brett geschickt habt!?«
    »Wir waren Kinder! Wir wussten
nicht, was wir da taten! Lass uns in Frieden!«, brüllte Olaf Knupke ihn an.
Dann senkte er schuldbewusst den Kopf und sagte leise: »Es tut mir so leid!« Er
begann leise zu weinen.
    »Ja, ihr wart Kinder. Aber ihr
habt euch bis heute gescheut, eure Schuld einzugestehen und die Verantwortung
dafür zu übernehmen. Und deshalb möchte ich euren Kindern heute eine Lektion
erteilen...«
    »Unseren Kindern?«, fragte
Richard Schweiß irritiert. »Was haben die damit zu tun?« Seine Verwirrung
schlug in Wut um. Er zerrte wie wild an seinen Fesseln. »Wenn du unseren
Kindern etwas angetan hast, dann...«
    Pollecker unterbrach ihn
barsch, indem er sagte: »Nehmt ihnen die Augenbinden ab.«
    Die Skelette traten an die
Gefangenen heran und befolgten seinen Befehl.
    »Und jetzt zeigt ihnen, wer ihr
in Wirklichkeit seid!«, befahl Pollecker.
    Die Skelette wischten sich alle
gleichzeitig die neongrelle Farbe vom Gesicht.
    Annette Gardtmanns erkannte als
Erste, wer ihr da gegenüberstand. »Julius!«, schrie sie verzweifelt. »Nein,
bitte nicht du, Julius!«
    Die anderen Anwesenden waren
ebenso fassungslos. Das anfängliche Erstaunen schlug um in blankes Entsetzen,
als sie ihre eigenen Kinder erkannten. Es waren Nils, Julius, Dennis und
Ricarda!
    Auch Tim, Karl, Klößchen und
Gaby traf die Erkenntnis wie ein Schlag.
    »Er hat dich gezwungen
mitzumachen! Nicht wahr!?« Annette Gardtmanns schaute ihren Sohn flehend an.
    Julius zögerte kurz. Er wusste
nicht, was er sagen sollte.
    Annette Gardtmanns hatte für
einen kurzen Augenblick die Hoffnung, dass er bejahen würde. Doch dann bekam
sie die schreckliche Gewissheit, dass sie falsch lag.
    »Nein, Mutter! Ich habe das
freiwillig getan! Du warst nie für mich da, wenn ich dich gebraucht habe! Warst
immer nur mit dir selbst beschäftigt! Vielleicht erkennst du das jetzt? Ich bin
ein stolzes Mitglied der Skelettbandel«
    Jochen Körberlein, der bisher
still gewesen war, sprang plötzlich vom Boden auf und brüllte markerschütternd.
Wie ein wilder Stier rannte er los und versuchte Pollecker mit dem Kopf zu
rammen. Doch der stieß ihn brutal zurück, sodass er taumelte und auf die Erde
fiel.
    »Du hast unseren Kindern die
Köpfe verdreht, sie zu Dieben und Verbrechern gemacht!«, keuchte Körberlein.
    Pollecker sagte fast zärtlich:
»Bei der Skelettbande haben sie eine Familie gefunden. Eine, die
füreinander einsteht.«
    Für einen Augenblick wurde es
still und man spürte, dass sich die Eltern, auch wenn sie das nicht sagten, zum
ersten Mal ihrer Schuld bewusst wurden. Sie hatten ihre Kinder sehr oft
vernachlässigt, weil ihnen der Job oder anderes wichtiger gewesen war. So war
es ein Leichtes für Pollecker gewesen, sie für die Skelettbande einzufangen.
    »Die Vergangenheit wird nun zur
Gegenwart«, sagte Pollecker seltsam pathetisch. »Meine kleine Schwester Annika
wird danach in Frieden ruhen können.«
    Er drehte seinen Kopf zu
Hedonis und blickte ihn kalt an. »Steh auf!«, befahl er ihm. In seinen Augen
funkelte ein irres Glimmen. »Du wirst als der Anführer eurer Bande als Erster
für die schreckliche Tat von damals bezahlen

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