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Die Skelettbande

Die Skelettbande

Titel: Die Skelettbande Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Wolf
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Hut, der sein Gesicht verbarg. Julius hatte einen Kloß im Hals,
als der Anführer ihm die Hand auf die Schulter legte. »Und jetzt hast du sie
für immer verloren, die Angst.«
    Niemand sonst sagte auch nur
ein Wort der Anerkennung, aber man spürte, dass sie stolz auf ihn waren. Noch
vor Kurzem hatte diese geheime Gruppe überhaupt nicht existiert. Doch dann war
der gekommen, den sie nun ihren Anführer nannten. Er hatte sich ihnen zunächst
als väterlicher Freund präsentiert. Einer, der ihnen zuhörte, der ihre Sorgen
verstand und der ihnen das versprach, was ihnen zu Hause fehlte: eine wirkliche
Familie. Eine Gemeinschaft, die zusammenhielt und füreinander einstand. Was sie
nicht wussten war, dass der Anführer in Wahrheit seine eigenen Pläne hatte. Er
hatte schon einmal in der Millionenstadt gewohnt. Vor langer, langer Zeit. Und
jetzt war er zurückgekehrt, weil er seine eigenen Ziele verfolgte. Teuflische
Ziele. Und dafür brauchte er die Jugendlichen, die er rekrutierte und die ohne
Wenn und Aber seinen Anweisungen Folge leisten würden.
    Julius’ Knie schlotterten
etwas, denn er wusste, dass jetzt der Moment gekommen war, dem er so lange und
sehnsuchtsvoll entgegengefiebert hatte; der Moment der Aufnahme in den Kreis
der Auserwählten.
    »Knie nieder!«
    Julius gehorchte. Der Anführer
zog einen großen Pinsel unter seinem Mantel hervor. Einer aus der Gruppe
reichte ihm einen kleinen Farbeimer mit gelber Leuchtfarbe. Er tauchte den
Pinsel hinein und begann, Julius’ Gesicht damit zu bemalen.
    In diesem Moment schob sich
eine Wolke vor den Mond und es wurde schlagartig stockfinster. Ein Totenschädel
leuchtete plötzlich gespenstisch im Dunklen auf. Es war das Werk des Anführers,
der Julius’ Antlitz verwandelt und ihn damit als neues Mitglied gekennzeichnet
hatte.
    »Du hast großen Mut bewiesen«,
sagte der Anführer mit lauter, eindringlicher Stimme. »Vom heutigen Tag an bist
du aufgenommen in den Kreis der... Skelettbande !«

 
     
    Karl rieb nachdenklich seine
Brille blank. Traurig starrte
er hinaus in den Garten der Vierstein-Villa, wo der Frühling junges Grün an die
wunderschönen alten Eichen gezaubert hatte, wo die ersten Blumen blühten und
die Vögel zwitscherten.
    »Hatschi«, tönte es laut hinter
ihm. Es kam von Klößchen, der in ein Taschentuch schnäuzte. »Mann, in meiner
Nase kribbelt es wie wild. Was ist das?«
    Normalerweise hätte Karl sich
jetzt dazu geäußert, aber dieses Mal schwieg er.
    »Vielleicht ist das
Heuschnupfen. Im Frühjahr, wenn die Natur erwacht und Pollen fliegen, haben
viele diese Symptome. Jucken in der Nase, tränende Augen und Niesen. Bei Paps
hat das auch erst kürzlich angefangen«, erklärte Gaby.
    »Die Belastung der Umwelt mit
chemischen Schadstoffen löst diese Allergien aus, hab ich mal gelesen.« Tim zog
seine Kapuzenjacke aus. Die Sonne, die durch die Fenster schien, heizte das
Wohnzimmer mächtig auf.
    »Dann hat das mal wieder die
Menschheit verbockt. Typisch«, regte sich Klößchen auf.
    »Sei froh, dass du nicht auf
Schokolade allergisch bist«, foppte ihn Gaby und stieß ihn dabei sanft in die
Seite.
    »Dann könnte ich mich gleich
begraben lassen«, stöhnte Klößchen auf.
    Karl beteiligte sich nicht an
dieser kleinen Neckerei. Normalerweise machte es ihm Spaß, Klößchen ab und an
mal auf den Arm zu nehmen, aber heute war er nicht in der richtigen Stimmung
dazu. Er verzog keine Miene.
    Gaby trat an ihn heran und
legte den Arm um ihn. »Das wird schon wieder werden«, sagte sie aufmunternd.
»Deine Eltern kriegen das wieder hin. Paps und Mama hatten auch mal eine
schlimme Ehekrise. Vor ein paar Jahren, als Paps wahnsinnig viel schuften
musste und viel unterwegs war und gar keine Zeit mehr für Mama hatte. Da hat es
ganz schön gekracht. Mama fühlte sich total vernachlässigt und sie haben nur
noch gestritten.«
    »Genau wie meine Eltern. Wegen
Mamas Gesundheitstick, mit dem sie mich und Papa andauernd tyrannisiert.«
Klößchen verzog in Gedanken daran gequält das Gesicht. »Wie schon so oft hat
sie Papa und mich auf Diät gesetzt und uns nur ekliges Rohkostzeugs serviert.
Als sie Papa dabei erwischte, wie er uns heimlich etwas anderes zu essen
besorgte, ist sie total ausgerastet. Mann, hat die geschimpft! Gezetert hat sie
wie eine Furie. Sie hat sich dann mit Papa megamäßig gestritten und eine Woche
nicht mehr mit ihm gesprochen. Das war die Hölle. Und das Schlimmste war, dass
wir danach tatsächlich eine Woche nur noch dieses

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