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Die Smaragdreihe 03 - Die Sieben unterirdischen Könige

Die Smaragdreihe 03 - Die Sieben unterirdischen Könige

Titel: Die Smaragdreihe 03 - Die Sieben unterirdischen Könige Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Wolkow
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Staaten. Bald gab es auch Könige, die sich mit Hofleuten und zahlreichen Dienern umgaben. Die Könige stellten Armeen auf, und es begannen Grenzstreitigkeiten, die zu Kriegen führten.
    Im westlichen Teil des Landes herrschte vor tausend Jahren ein König namens Aranja. Er regierte so lange, daß sein Sohn Bofaro müde wurde, auf den Tod seines Vaters zu warten, und diesen zu stürzen beschloß. Durch Versprechungen gewann Prinz Bofaro mehrere tausend Anhänger, aber noch bevor sie etwas unternehmen konnten, wurde die Verschwörung aufgedeckt, und Prinz Bofaro kam vor das Gericht seines Vaters. Dieser saß, von Hofleuten umgeben, auf seinem hohen Thron und blickte zornig in das blasse Gesicht des Prinzen.
    »Gestehst du, mein unwürdiger Sohn, daß du gegen mich Böses im Schilde führtest?« fragte der König.
    »Ja, ich gestehe es«, erwiderte der Prinz dreist, ohne die Augen vor dem strengen Blick des Vaters zu senken.
    »Hättest du mich getötet, um den Thron in deinen Besitz zu bringen?« fuhr Aranja fort.
    »Nein«, sagte Bofaro, »das war nicht meine Absicht. Ich habe Euch nur lebenslänglichen Kerker zugedacht.«
    »Das Schicksal hat es aber anders gewollt«, sagte der König. »Was du mir zugedacht hast, soll dir und deinen Kumpanen widerfahren. Kennst du die Höhle?«
    Der Prinz zuckte zusammen. Natürlich hatte er von der riesigen Höhle tief unter der Erde gehört. Neugierige, die hineingeblickt hatten, erzählten, sie hätten dort Schatten seltsamer Tiere gesehen, vor denen es ihnen graute. Es sei undenkbar, daß Menschen dort leben könnten, sagten sie.
    »Ich verbanne dich und deine Kumpane für ewige Zeiten in die Höhle!« rief der König so grimmig, daß selbst die Feinde Bofaros erschauerten. »Aber das ist noch nicht alles! Nicht nur ihr, sondern auch eure Kinder und Kindeskinder sollen nie mehr den blauen Himmel und die strahlende Sonne sehen. Dafür werden meine Erben sorgen. Sie werden mir schwören müssen, meinen Wunsch heiligzuhalten. Hast du etwas zu entgegnen?«
    »Nein!« sagte Bofaro, der ebenso stolz und trotzig war wie sein Vater. »Ich habe die Strafe verdient, weil ich meine Hand gegen den Vater erhob. Ich bitte nur, daß man uns Ackerbaugeräte mitgibt.«
    »Die sollt ihr haben«, sagte der König. »Ihr sollt sogar Waffen bekommen, damit ihr euch gegen die wilden Höhlentiere wehren könnt.«
    Die düsteren Kolonnen der Verbannten zogen, von ihren weinenden Frauen und Kindern gefolgt, unter die Erde. Vor dem Eingang wurde ein großer Trupp Soldaten postiert, die darauf zu achten hatten, daß kein Rebell zurückkehrte.
    Bofaro, seine Frau und seine zwei Söhne stiegen als erste in die Höhle hinab. Sie erblickten ein unterirdisches Land, das sich dahinstreckte, soweit das Auge reichte. Auf der weiten Ebene waren kleine waldbestandene Hügel zu sehen, und inmitten der Höhle schimmerte ein großer runder See.
    Die Landschaft hatte ein herbstliches Aussehen. Das Laub der Bäume und der Sträucher war dunkelrot, rosa und goldfarben, das Gras auf den Wiesen so gelb wie vor einer überfälligen Mahd. Dämmerung herrschte im unterirdischen Land, nur die goldgelben Wolken streuten ein falsches Licht aus.
    »Hier sollen wir leben?« fragte Bofaros Frau entsetzt.
    »Ja, das ist unser Los«, erwiderte der Prinz finster.

DIE BELAGERUNG
    Die Ausgestoßenen mußten lange gehen, bis sie zu dem See gelangten, dessen Ufer mit Steinen übersät war. Bofaro stieg auf einen großen Stein und hob die Hand zum Zeichen, daß er sprechen wolle. Alle richteten die Augen auf ihn.
    »Meine Freunde!« begann Bofaro. »Ich fühle mich vor euch schuldig. Mein Ehrgeiz hat euch ins Unglück gestürzt, durch ihn seid ihr in diese düstere Höhle verbannt worden. Aber das läßt sich nun nicht mehr ändern. Außerdem ist es ja besser zu leben als tot zu sein. Uns steht ein harter Kampf um unser Dasein bevor. Darum müssen wir einen Mann aus unserer Mitte wählen, der uns führen soll.«
    »Du bist unser Führer!« riefen die Leute.
    »Dich wählen wir, Prinz!«
    »Du stammst von Königen ab, du sollst uns regieren, Bofaro!«
    Niemand erhob die Stimme dagegen, und ein schwaches Lächeln erhellte das düstere Gesicht Bofaros. Es war immerhin ein Trost, König zu sein, auch wenn es in einem unterirdischen Land war.
    »Hört, ihr Leute!« sagte er. »Wir haben eine Rast redlich verdient, aber dazu ist es noch zu früh. Ich habe da Schatten großer Tiere gesehen, die uns folgten.«
    »Auch wir haben sie gesehen!«

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