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Die Smaragdreihe 1 - Der Zauberer der Smaragdenstadt

Die Smaragdreihe 1 - Der Zauberer der Smaragdenstadt

Titel: Die Smaragdreihe 1 - Der Zauberer der Smaragdenstadt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Wolkow
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dessen Krempe er die Silberschellen vom alten Hut anzunähen befahl. Seine Füße schmückten blankgeputzte Stiefel aus feinstem Leder.

    „Wir werden jetzt herrlich leben", erklärte der neue Herrscher. „Das Schloß und die ganze Smaragdenstadt gehören uns, und wenn ich daran denke, daß ich noch unlängst die Krähen auf dem Felde verscheuchen mußte, heute aber der Herrscher der Smaragdenstadt bin, so muß ich euch aufrichtig sagen, daß ich mich über mein Schicksal nicht beklagen kann..." Totoschka wies den überheblich gewordenen Scheuch in die Schranken:
    „Sag mal, wem hast du das alles eigentlich zu verdanken?"
    ,,Elli natürlich", erwiderte der Scheuch beschämt. „Ohne sie würde ich noch heute auf dem Pfahl sitzen..."
    „Wenn dich die Stürme inzwischen nicht zerrissen und die Krähen nicht zerhackt hätten", fügte der Holzfäller hinzu. „Ich selber würde im wilden Walde rosten . . . Elli hat viel für uns getan. Ihr hab ich mein Herz zu verdanken, und das war doch mein sehnlichster Wunsch!"
    „Von mir schon gar nicht zu reden", sagte der Löwe. „Ich bin jetzt mutiger als alle anderen Tiere auf der Welt. Ich wünsche mir, daß jetzt Menschenfresser oder Säbelzahntiger das Schloß überfielen, um euch zeigen zu können, wie ich mit ihnen fertig werde!"
    „Wenn Elli im Schloß bleiben würde", fuhr der Scheuch fort, „so könnten wir jetzt glücklich leben!"
    „Das geht nicht", entgegnete das Mädchen. „Ich will nach Kansas zu Vater und Mutter zurückkehren."
    ja, aber wie wirst du das schaffen?" fragte der Eiserne Holzfäller. „Scheuch, lieber Freund, du bist doch gescheiter als wir alle, streng mal dein neues Gehirn an!"
    Der Scheuch begann so eifrig nachzudenken, daß ihm die Näh -und Stecknadeln aus dem Kopf hervortraten.
    „Wir müssen die Fliegenden Affen rufen", sagte er nach langem Überlegen. „Sie werden dich nach Hause tragen."
    „Ein guter Einfall", rief Elli, „ich hatte sie ganz vergessen..."
    Sie nahm den Goldenen Hut, setzte ihn auf und sprach die Zauberworte. Kaum hatte sie es getan, als das Rudel der Fliegenden Affen durch die offenen Fenster in den Saal rauschte. „Was befiehlst du, Herrin des Goldenen Hutes?" fragte der Anführer.
    „Tragt mich und Totoschka über die Berge nach Kansas!"
    Der Anführer schüttelte den Kopf:
    „Kansas liegt jenseits der Grenzen von Goodwins Land, dorthin können wir nicht fliegen. Es tut mir schrecklich leid, aber du hast deinen zweiten Wunsch verwirkt."
    Er verneigte sich, und das Rudel flog geräuschvoll davon.
    Elli war verzweifelt. Da begann der Scheuch wieder so eifrig nachzudenken, daß ihm vor Anstrengung der Kopf schwoll. Elli befürchtete sogar, daß er platzen könnte.
    „Ruft den Soldaten!" befahl der Scheuch.
    Din Gior betrat ängstlich den Thronsaal, in dem er unter Goodwin niemals gewesen war. Man fragte ihn um Rat.
    ,,Goodwin war der einzige, der wußte, wie man über die Berge kommt", sagte der Soldat. „Aber ich glaube, daß die gute Zauberin Stella aus dem Rosa Land Elli helfen könnte. Sie ist mächtiger als alle anderen Zauberinnen dieses Landes und kennt das Geheimnis der ewigen Jugend. Der Weg in ihr Land ist zwar schwierig, aber ihr würdet trotzdem gut daran tun, euch an sie zu wenden."
    Der Soldat verneigte sich respektvoll vor dem Herrscher und ging aus dem Saal. ,,Elli wird sich in das Rosa Land begeben müssen, denn bleibt sie hier im Palast, wird sie nie nach Kansas kommen. Die Smaragdenstadt ist nicht Kansas, und Kansas ist nicht die Smaragdenstadt", schlußfolgerte der Scheuch.
    Die anderen schwiegen, von seiner Weisheit tief beeindruckt.
    „Ich gehe mit Elli", sagte der Löwe, „mir ist die Stadt schon zuwider. Ich bin ein wildes Tier und sehne mich nach den Wäldern, und außerdem muß doch jemand Elli auf der Reise beschützen."
    „Richtig", rief der Eiserne Holzfäller, „und ich gehe meine Axt schleifen, die wahrscheinlich schon stumpf geworden ist."
    Elli fiel dem Holzfäller um den Hals.
    „Laßt uns morgen früh aufbrechen", sagte der Scheuch.
    „Wie, du kommst mit?" riefen alle erstaunt. „Und die Smaragdenstadt?"
    „Die wird solange auf mich warten", entgegnete der Scheuch gleichmütig. „Ohne Elli würde ich noch heute auf dem Pfahl mitten im Weizenfeld sitzen und die Krähen scheuchen. Ohne Elli hätte ich mein prächtiges Gehirn niemals bekommen. Ohne sie wäre ich jetzt auch nicht Herrscher in der Smaragdenstadt. Würde ich nach all dem Elli im Stich lassen, so müßtet

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