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Die Smaragdreihe 1 - Der Zauberer der Smaragdenstadt

Die Smaragdreihe 1 - Der Zauberer der Smaragdenstadt

Titel: Die Smaragdreihe 1 - Der Zauberer der Smaragdenstadt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Wolkow
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Schärfe seines Verstandes", sagte der Löwe.
    Als der Holzfäller den Scheuch so zufrieden sah, ging er voller Hoffnung zu Goodwin, „Ich werde Euch ein Loch in die Brust schneiden müssen, um das Herz hineinzulegen", sagte Goodwin. „Ganz wie Ihr wünscht", erwiderte der Eiserne Holzfäller. „Schneidet, wo es Euch beliebt."
    Goodwin schlug ein kleines Loch in die Brust des Holzfällers und zeigte ihm ein schönes seidenes Herz, das mit Sägemehl gefüllt war.
    „Gefällt es Euch?"
    „Entzückend! Aber ist es auch gut und kann es lieben?"
    „Oh, macht Euch keine Sorgen", erwiderte Goodwin. „Mit diesem Herz werdet Ihr der feinfühligste Mensch auf Erden sein.“

    Bald war das Herz eingesetzt, das Loch verlötet, und der Eiserne Holzfäller eilte voller Freude zu seinen Gefährten.
    „Wie glücklich ich bin, teure Freunde!" rief er. „Ein Herz schlägt jetzt in meiner Brust wie früher. Ja, sogar stärker! Ich fühle es bei jedem Schritt an meiner Brust klopfen. Mir scheint sogar, es ist noch zärtlicher als das frühere. Ich gehe über vor Liebe und Zärtlichkeit!"
    Dann begab sich der Löwe in den Thronsaal.
    „Werdet Ihr mir jetzt Mut geben?" fragte er zaghaft, von einer Tatze auf die andere tretend. „Einen Augenblick", sagte Goodwin, holte eine Flasche aus dem Schrank und goß den Inhalt in einen goldenen Teller. „So, jetzt trinkt das aus!"
    Der Geruch gefiel dem Löwen nicht.
    „Was ist das?" fragte er mißtrauisch.
    „Das ist Mut. Er gehört in den Leib, deshalb müßt Ihr ihn trinken."
    Der Löwe schnitt eine Grimasse, trank aber die Flüssigkeit und leckte sogar den Teller aus. „Oh, jetzt fühle ich, wie ich mutig werde! Mut rieselt durch meine Adern und füllt mir das Herz! Habt Dank, habt Dank, großer Zauberer!" brüllte er begeistert und lief, so schnell er konnte, zu den Freunden zurück.

    Elli lebte diese Tage in qualvoller Erwartung. Als sie die drei sehnlichsten Wünsche ihrer Freunde erfüllt sah, wurde ihr Heimweh noch stärker. Tagelang führten die Freunde endlose Gespräche.
    Der Scheuch behauptete, daß sich in seinem Kopf jetzt prächtige Gedanken wälzten. Leider könne er sie den andern nicht mitteilen, weil nur er sie verstehe.
    Der Eiserne Holzfäller erzählte, wie angenehm es sei, bei jedem Schritt das Herz in der Brust schlagen zu fühlen. Er war restlos glücklich.
    Der Löwe erklärte stolz, er sei bereit, sich mit zehn Säbelzahntigern gleichzeitig zu schlagen, so viel Mut besitze er.
    Der Eiserne Holzfäller befürchtete sogar, der Zauberer habe dem Löwen eine zu große Portion Mut gegeben und ihn dadurch unbesonnen gemacht. Unbesonnenheit aber kann einen ins Verderben stürzen, wie man weiß.
    Nur Elli schwieg und gedachte sehnsüchtig ihrer Heimat.
    Schließlich wurde auch sie zu Goodwin gerufen.
    „Nun, mein Kind, ich glaube jetzt zu wissen, wie wir beide nach Kansas kommen." „Ihr werdet mich also begleiten?" fragte Elli verwundert.
    „Unbedingt", erwiderte der ehemalige Zauberer. „Offen gestanden hab ich das Einsiedlerleben und die ewige Furcht vor der Entlarvung schon satt. Ich will lieber nach Kansas zurückkehren und mich in einem Zirkus produzieren."
    „Ach, wie ich mich freue!" rief Elli und klatschte in die Hände. „Wann brechen wir auf?" „Das geht nicht so schnell, mein Kind. Dieses Land kann man nur in der Luft verlassen. Hat uns nicht beide der Sturm hergebracht - mich im Ballon und dich im Häuschen? Mein Ballon ist da, ich hab ihn all diese Jahre aufbewahrt. Nur an manchen Stellen werde ich ihn flicken müssen. Und das leichte Gas, den Wasserstoff zum Füllen des Ballons, werd ich mir schon verschaffen."
    Die Reparatur des Ballons dauerte mehrere Tage. Als Elli ihren Freunden die bevorstehende Trennung ankündigte, wurden diese sehr traurig.
    Goodwin ließ die Bewohner der Stadt wissen, daß er verreise, um seinen alten Freund und großen Zauberer, den Sonnenball, zu besuchen, den er schon viele Jahre nicht gesehen hatte. Das Volk versammelte sich auf dem Platz vor dem Schloß, Goodwin schaltete den Wasserstoffapparat ein, und der Ballon füllte sich schnell mit dem Gas. Als es soweit war, schwang sich Goodwin vor den Augen der entsetzten und begeisterten Menge in den Korb und sagte:
    „Auf Wiedersehn, Freunde!"
    Die Leute riefen „Hurra" und warfen ihre grünen Mützen in die Luft.
    „Wir haben viele Jahre in Frieden und Eintracht gelebt, und es tut mir leid, von euch zu scheiden", fuhr Goodwin fort und wischte sich eine Träne aus

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