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Die Smaragreihe 02 - Der schlaue Urfin und seine Holzsoldaten

Die Smaragreihe 02 - Der schlaue Urfin und seine Holzsoldaten

Titel: Die Smaragreihe 02 - Der schlaue Urfin und seine Holzsoldaten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Wolkow
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etwas braunes Pulver und streute es über Kopf und Rücken des Vogels.
    Da ereignete sich etwas ganz Unbegreifliches. Das Pulver begann zu zischen und zu rauchen, die winzigen braunen Körnchen drangen durch die Federn in die Haut des Papageis und verschwanden. Der Vogel regte sich, reckte den Kopf, blickte um sich, hob die Schwingen und flog kreischend durch das offene Fenster ins Freie.
    „Es wirkt!" frohlockte Urfin. „Es wirkt! . . . Wie kann ich es noch anders ausprobieren?" An der Wand hing ein riesiges Hirschgeweih. Urfin bestreute es reichlich mit dem Pulver. „So, wollen doch mal sehen."
    Er brauchte nicht lange zu warten. Wieder stieg Rauch auf, wieder schmolzen die Körnchen, dann knarrte es plötzlich, und die Nägel, mit denen das Geweih an die Wand geschlagen war, flogen hinaus. Das Geweih fiel zu Boden, überschlug sich und sauste durch die Luft auf den verdutzten Urfin zu.
    „Auweh!" schrie er und floh.
    Das Geweih verfolgte ihn mit ungeahnter Behendigkeit - auf das Bett, auf den Tisch und unter ihn . . . Das Bärenfell drückte sich ängstlich an die Tür.

    „Herr!" rief es. „Öffne!"
    Den Stößen ausweichend, schob Urfin den Riegel zurück und sprang hinaus. Brüllend folgte ihm der Bär, und hinter den beiden in wilden Sätzen das Geweih. Bald war nur noch ein wirres Knäuel zu sehen, das die Stufen hinunterpolterte. Aus dem Hause drang das höhnische Gekicher der Eule. Das Geweih prallte gegen die Gartenpforte, die aus den Angeln flog, und raste dem Walde zu. Urfin erhob sich keuchend.
    „Verdammt!" stöhnte er, seine Rippen betastend. „Das war aber toll!"
    Der Bär jedoch sagte vorwurfsvoll:
    „Weißt du denn nicht, Herr, daß die Hirsche gerade in dieser Jahreszeit besonders rauflustig sind? Du bist noch gut davongekommen . . . Aber die Hirsche im Walde, die beneid ich nicht - das Geweih wird's ihnen geben!" Der Bär ließ ein heiseres Kichern hören.
    Urfin wußte nun, daß man mit dem Pulver vorsichtig umgehen müsse. Er beschloß, von jetzt an nicht alles wahllos zu beleben, was ihm unter die Hände kam.
    Im Zimmer sah es wüst aus: Tisch, Stühle und Geschirr lagen zerbrochen umher, in der Luft wirbelten die Daunen eines aufgeschlitzten Kissens.
    Wütend fuhr Urfin die Eule an:
    „Warum hast du mich vor dem Geweih nicht gewarnt?"
    Worauf der rachsüchtige Vogel erwiderte:
    „Guamokolatokint hätte dich gewarnt, Guamoko konnte es nicht, weil sein Scharfsinn nicht ausreichte."
    Urfin beschloß, mit der Eule ein andermal abzurechnen. Jetzt wollte er im Zimmer aufräumen. Sein Blick fiel auf einen hölzernen Clown, den er einmal geschnitzt hatte und den niemand kaufte, weil er eine schreckliche Fratze mit scharfen, gefletschten Zähnen hatte.
    „Du wirst doch nicht so wild sein wie das Geweih?" sagte Urfin und streute etwas Pulver auf die Figur.
    Dann stellte er das Spielzeug auf den Tisch, setzte sich auf einen Hocker und begann zu dösen. Ein heftiger Schmerz riß ihn hoch: Der Clown hatte Urfin in den Finger gebissen.

    „Auch du, Lump?!" brüllte der Tischler und schleuderte den Clown in die Ecke.
    Dieser erhob sich, kroch hinter eine Truhe und begann dort vergnügt die Hände und Beine zu bewegen und mit dem Kopf zu wackeln.

URFINS EHRGEIZIGE PLÄNE
    Urfin saß vor seiner Tür und hörte, wie sich der Bär und Guamoko im Zimmer stritten. „Eule, du liebst unseren Herrn nicht", brummte der Bär. „Hast absichtlich geschwiegen, als er das Geweih lebendig machte, obwohl du wußtest, wie gefährlich das ist . . . Hinterlistig bist du, ich hab viele von deiner Sorte gesehen, als ich noch im Walde lebte. Aber wart, du sollst mich noch kennenlernen...!"
    „Tra-la-la?" höhnte die Eule auf ihrer hohen Stange. „Du denkst wohl, ich hab Angst vor dir, du hohler Schwätzer!"
    „Ja, ich bin hohl, da hast du recht", gab das Fell zerknirscht zu. „Ich werd aber den Herrn bitten, mich mit Sägespänen auszustopfen, denn ich bin zu leicht und finde keinen Halt beim Gehen. Ein Hauch kann mich umwerfen..."
    ,Eine gute Idee', dachte Urfin, ,ich werd's wohl tun müssen, der Bär hat recht!'
    Als es im Zimmer immer lauter wurde, herrschte Urfin die Zankenden an:
    „Jetzt schweigt aber, ihr Schreihälse!"
    Eingeschüchtert, setzten die beiden ihren Streit nun im Flüsterton fort.
    Urfin schmiedete Zukunftspläne. Ihm gebühre jetzt eine höhere Stellung im Blauen Lande, sagte er sich. Er wußte aber, daß die Käuer nach Gingemas Tod einen ehrwürdigen Alten, Prem Kokus, zu ihrem

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