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Die Smaragreihe 02 - Der schlaue Urfin und seine Holzsoldaten

Die Smaragreihe 02 - Der schlaue Urfin und seine Holzsoldaten

Titel: Die Smaragreihe 02 - Der schlaue Urfin und seine Holzsoldaten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Wolkow
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die Tasche. „Ohne grüne Brillen ist das Betreten der Smaragdenstadt verboten - so lautete der Befehl Goodwins, des Großen und Schrecklichen! Als Goodwin sich zu seinem Freund, dem großen Zauberer Sonnenball, aufmachte, warnte er die Einwohner der Stadt davor, ihre grünen Brillen jemals abzunehmen. Ein Verstoß gegen dieses Gesetz werde schlimme Folgen für uns haben, sagte er damals. Wir haben sein Gebot verletzt, und schweres Unglück hat uns heimgesucht."
    Ohne Widerrede setzten alle die Brillen auf. Wie wunderte sich aber Charlie Black, als ringsum alles zu funkeln und in den verschiedensten Schattierungen von Grün zu strahlen begann!
    „Bei den Zähnen des Drachen!" rief der Seemann begeistert. „Elli hat recht gehabt, als sie sagte, die Smaragdenstadt sei die schönste in der ganzen Welt."
    Der Eiserne Holzfäller und seine Freunde gingen die schattigen Straßen entlang durch das jubelnde Volk und kamen auf den Schloßplatz, wo die herrlichen Springbrunnen bereits sprudelten.
    Der Graben um das Schloß war wie in alten Zeiten wieder mit Wasser gefüllt, die Brücke hochgezogen. Wie einst stand wieder Din Gior auf der Mauer und kämmte mit goldenem Kamm seinen wallenden Bart.
    „Din Gior!" rief Lestar, „öffne das Tor!"
    Keine Antwort.
    Der Soldat blickte verzückt in den Handspiegel und kämmte liebevoll seinen Bart.
    „Din Gior!" riefen jetzt alle, und der Eiserne Holzfäller klopfte mit dem Stiel seiner Axt gegen die Pforte.
    Din Gior hörte nichts. Vom Lärm angezogen, flatterte Kaggi-Karr aus dem Fenster, flog auf den Feldmarschall zu und schrie ihm ins Ohr:
    „Wach auf! Unsere Freunde warten unten!"
    Din Gior maßte sich einen Ruck geben.
    „Ach, ihr seid es?" fragte er. „Ich hab mich, scheint mir, etwas abgelenkt . . ."
    Jetzt, wo Urfins Armee zerschlagen und der Smaragdenstadt keine Gefahr mehr drohte, war der langbärtige Soldat wieder der zerstreute Kauz von ehemals.
    Die Brücke senkte sich, das Tor tat sich auf, und der Eiserne Holzfäller ging mit seinen Gefährten in den Thronsaal des Schlosses, wo Goodwin der Große und Schreckliche ihm das erste Mal als vielarmiges und vieläugiges Ungeheuer erschienen war.
    Jetzt saß der Scheuch in würdiger Haltung auf dem Thron. Neben ihm stand Elli, die silbernen Schuhe an den Füßen und das goldene Hütchen auf dem Kopf, etwas weiter kauerten der Tapfere Löwe und Toto schka mit ihren funkelnden Goldketten um den Hals, und auf der Lehne des Thrones saß Kaggi-Karr.
    Im Saal drängten sich lachend und tuschelnd die Höflinge, die nicht in Urfins Dienst getreten waren. Jetzt waren sie furchtbar stolz darauf, protzten mit ihrer Treue für den Weisen Scheuch und warteten, dafür belohnt zu werden.
    Der Scheuch erhob sich und machte fünf Schritte auf seine Gäste zu, was von den Höflingen als Zeichen höchster Gnade gedeutet wurde.
    Dann wurden lange Tische mit zahllosen Getränken und Speisen in den Saal getragen. Es begann ein frohes Fest, das bis zum Abend dauerte. Die Einwohner der Stadt hatten ihre schönsten Kleider angezogen, und die schreckliche Zeit der Herrschaft Urfins kam ihnen jetzt nur noch wie ein schwerer Traum vor.

    Wenige Tage später wurde über Urfin Gericht gehalten. Die Einwohner der Smaragdenstadt schlugen vor, ihn in ein Bergwerk zu verbannen.
    Da erhob sich Charlie Black und sagte:
    „Liebe Freunde! Täten wir nicht besser, diesen Mann sich selber zu überlassen?" „Richtig!" sagte Elli. „Das wird die schwerste Strafe für ihn sein. Stellt euch vor, er wird unter den Leuten leben, die er sich unterwerfen wollte, und alles wird ihn an seine scheußlichen Verbrechen erinnern!"
    „Gut gesagt, Elli!" rief der Scheuch. „Ich bin ganz deiner Meinung!"
    „Ich auch", pflichtete ihm der Eiserne Holzfäller bei.
    „Ich auch, ich auch", riefen der Tapfere Löwe und Totoschka.
    Kaggi-Karr wollte etwas einwenden, kam aber nicht dazu, denn die Einwohner der Smaragdenstadt riefen wie aus einem Munde:
    „Hurra! Hoch Elli und ihre Freunde!"
    Urfin verließ den Saal, gefolgt von den Pfiffen und Schmährufen der Bürger und Farmer.

    Jetzt sollte über das Schicksal der Holzsoldaten und der Polizisten entschieden werden. „Ins Feuer mit ihnen!" schrie Kaggi-Karr.
    Der Scheuch aber legte den Finger an die Stirn und bat, ihn beim Nachdenken nicht zu stören. Der Saal wartete gespannt.
    Nach langem Sinnen sprach der Weise Scheuch:
    „Wir werden sie nicht verbrennen, denn damit wäre uns wenig genützt. Lieber machen wir aus

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