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Die Söhne der Sieben

Die Söhne der Sieben

Titel: Die Söhne der Sieben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.C. Lelis
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Wunden in die Haut ihres Feindes. Vor uns war ein riesiger Fisch aufgetaucht, der von seinem Opfer nun bei dem unvermuteten Angriff abgelassen hatte. Es lag im Sand. Ich erkannte in den Überresten mühsam das kichernde Wesen von zuvor. Sie kämpften ohne Waffen, nur mit denen ihrer Körper. Es dauerte nicht lang, bis sie den garstigen Raubfisch erledigt hatten.
    Interessiert trat ich an das Opfer heran. Für ihn kam jede Hilfe zu spät. Plötzlich spürte ich, wie sich Flerus zu mir gesellte. Seine Leibwächter zerteilten gerade die großen Fleischmassen. Ungerührt schaute der König auf das zerfleischte Geschöpf.
    „Er hätte zu Hause bleiben sollen“, brummte er schließlich trocken. „Merk es dir gut, Stolas, auch wenn die Gegend wie das Paradies für uns Wassergeschöpfe anmutet, so ist es dennoch die Hölle.“
    Ich nickte. Er hatte sich wieder in das schillernde Geschöpf zurück verwandelt, aber seine Haut wies noch Spuren des Kampfes auf. Ich fand, dass sie ihm gut standen. Von dieser Seite seines Wesens wurde ich noch mehr angezogen als von seinem verführerischen Lächeln.
    Wir ließen das Kind zurück. Die Männer hatten genug an den Fleischvorräten zu tragen. Nicht lange darauf erreichten wir tatsächlich eine Art Schloss. Es war mehr ein Korallenriff und erstrahlte in vielen verschiedenen Farben. Nixen mit Fischschwanz begrüßten uns Ankömmlinge und betrachteten mich mit neugierigen Augen und einem scheuen Kichern, ehe sie sich wieder zurückzogen. Es gab auch hier Kinder, sogar viele davon…. In Belphegors Schloss hatte ich dergleichen vermisst. Kleine Wesen, wie jenes, welches nun zerfleischt am Meeresgrund lag. Interessiert sah ich mich um und nahm alles in mich auf.
    „Gefällt dir mein Reich?“, erkundigte sich Flerus stolz. Ich nickte nur und gestattete ihm ein flüchtiges Lächeln. Seine Augen weiteten sich für einen winzigen Moment, ehe er mein Lächeln freudig erwiderte.
    „Du gefällst mir noch mehr, wenn du lächelst“, gestand er mir galant. „Aber auch wenn du diesen kindlichen Ausdruck des Staunens auf deinem Gesicht trägst. Möchtest du etwas essen?“
    „Nein danke“, lehnte ich höflich ab.
    „Dann zeige ich dir mein Schloss“, entschied Flerus und zog mich in einen Strudel, der uns in die höheren Gemächer führte. Es gab auch hier eine große Halle, doch hier spielten weitere Kinder und überhaupt war sie wesentlich belebter als bei Belphegor. Ich wollte dazu gehören und ein Teil davon sein. Im Stillen fragte ich mich, ob es möglich sein würde, oder ob sie mich auch bald fortjagen würden, wie die Menschen es gemacht hatten. Auch mit diesen Wesen hatte ich keine große Ähnlichkeit. Ich hatte rote Haare und eine blütenweiße nicht blassbläuliche Haut. Auch schillerten meine Augen nicht in diesen verschiedenen Facetten, wie die des Seevolks. Ich unterdrückte ein Seufzen. Nein, ich würde auch hier nicht dazugehören.
    „Was bedrückt dich?“, erkundigte sich Flerus aufmerksam und hielt für einen Moment inne, um mir in die Augen zu sehen. Ich wich dem intensiven Blick verlegen aus. In mir klomm leise das finstere Verlangen, dass sich meiner auch vor der Kate in der Menschenwelt bemächtigt hatte. Ich wollte aber nicht, dass er es sah. Diese Mordlust. Wild und unzähmbar mit mir verbunden. Alles umzubringen, das ich beneidete.
    „Gefällt es dir doch nicht bei mir?“, wunderte er sich stirnrunzelnd. Ich schüttelte nur den Kopf: „Das ist es nicht.“
    „Was ist es dann?“, wollte er wissen. Ich schüttelte nur den Kopf und zwang mich zu lächeln. Für den Moment konnte ich auch einfach nur genießen ein Teil von dem Ganzen zu sein, so lange es anhielt. Ich sah mich um, immer noch um Flerus nicht ansehen zu müssen. Es gab kaum Türen in diesem merkwürdigen Schloss. Doch eine entdeckte ich nun doch.
    „Wohin führt diese Tür?“, fragte ich in der Absicht von dem Gewesenen abzulenken Über Flerus eben noch fragendes Gesicht glitt augenblicklich wieder ein Lächeln. Es war anders als die vorherigen. Hintergründiger.
    „Willst du es herausfinden?“
    Ich nickte.
    „Dann komm!“, forderte er mich auf und griff wieder nach meiner Hand. Ich ließ mich von ihm durchs Wasser, das hier heller wirkte, ziehen. Hinter der Tür verbarg sich ein großes Schlafgemach, in dessen Mitte ein großes Bett in Form einer Muschel stand. Als ich es realisierte und mich zu Flerus umwandte, um seine Absicht zu erforschen, schloss dieser bereits hinter uns die Tür und

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