Die Söldner von Dorsai (Dorsai 1)
sagte der Offizier.
Cletus nahm den Hörer und betrachtete das Gesicht des Obersts auf dem Bildschirm. Dupleine sah ziemlich verstört und hohlwangig aus.
„Nun, Oberst?“ fragte Cletus.
„Grahame …“ setzte Dupleine ziemlich barsch an, dann brach er ab. „Ist jemand bei Ihnen?“
„Oberst Dodds von den Dorsai“, erwiderte Cletus.
„Könnte ich Sie … privat sprechen?“ fragte Dupleine, während seine Augen den Rand des Bildschirms absuchten, als ob er Marc finden wollte, der außerhalb des Aufnahmebereichs des Sensors stand. Marc zog die Brauen hoch und machte Anstalten, sich abzuwenden. Cletus aber streckte die Hand aus, um ihn daran zu hindern.
„Einen Augenblick“, sagte er. Dann drehte er sich um und sprach direkt ins Telefon. „Ich habe Oberst Dodds gebeten zu bleiben. Ich fürchte, ich brauche einen Zeugen für das, was Sie mir mitzuteilen haben, Oberst.“
Dupleine machte ein langes Gesicht. „Nun gut“, sagte er, „vielleicht hat es sich sowieso bereits herumgesprochen. Grahame … wir können General Traynor nicht finden.“
Cletus ließ einen Augenblick verstreichen, bevor er antwortete. „Ja und?“ sagte er dann.
„Begreifen Sie denn nicht?“ Dupleine hatte offensichtlich mit sich zu kämpfen, um nicht laut zu werden, fuhr aber dann in einem normalen Tonfall fort: „Die Neuländer haben nicht nur Guerillas, sondern reguläre Truppen in das Land eingeschleust. Sie greifen Zweistrom an – und ausgerechnet jetzt ist der General ab … nicht verfügbar. Grahame, dies ist ein Notfall! Sie werden einsehen, daß Sie die Dorsaitruppen hier nicht abziehen können und daß Sie zu einer Besprechung zu mir kommen müssen.“
„Ich fürchte, nein“, erwiderte Cletus. „Es ist Freitagabend. General Traynor ist wahrscheinlich zum Wochenende weggefahren und hat einfach vergessen, Bescheid zu sagen. Ich habe mich an seine ursprünglichen Befehle zu halten, und mir bleibt keine andere Wahl, als über die Dorsai nach Belieben zu verfügen.“
„Sie glauben doch selbst nicht, daß er so etwas tun würde …“ Dupleine brach ab, weil er sich einfach nicht mehr beherrschen konnte. „Nach den Berichten, die mir vorliegen, hätten die Guerillas Sie um ein Haar getötet! Sagt es Ihnen gar nichts, daß sie Energiewaffen statt Sportgewehre trugen? Sie wissen genau, daß die Neuländer-Guerillas stets nur Waffen tragen, die für Zivilisten zugelassen sind, so daß man sie, wenn man sie erwischt, nicht nach dem Kriegsrecht bestrafen kann. Sagt Ihnen die Tatsache gar nichts, daß drei Leute, die mit Strahlenwaffen ausgerüstet waren, versucht haben, Sie zu töten?“
„Wer auch immer die Befehle auf Seiten der Neuländer gibt“, sagte Cletus, „wollte mich als Kommandeur der Dorsai-Truppen, ausschalten“, sagte Cletus. „Wenn die mich also nicht als Kommandeur sehen wollen, ist es am besten, wenn ich weiter kommandiere.“
Dupleine blickte ihn müde über den Bildschirm an. „Ich warne Sie, Grahame!“ meinte er. „Wenn Traynor irgend etwas zugestoßen ist oder wenn wir ihn innerhalb der nächsten Stunden nicht finden können, dann werde ich das Notkommando der Streitkräfte der Allianz selbst übernehmen. Und das erste, was ich tun werde, wird sein, Fledermaus’ Vollmachten zu widerrufen und Sie unter Arrest zu stellen!“
Der kleine Bildschirm am Telefon wurde dunkel, die Stimme erstarb. Cletus legte den Hörer müde auf und rieb sich die Augen. Dann wandte er sich an Marcus Dodd.
„Also gut, Marc“, sagte er. „Wir wollen nicht mehr länger warten. Sehen wir zu, daß wir unsere Leute wieder nach Zweistrom verfrachten.“
14
Cletus flog mit der ersten Welle der sechs Transportflugzeuge, die acht Meilen flußaufwärts von Zweistrom
Weitere Kostenlose Bücher