Die Söldner von Dorsai (Dorsai 1)
er sich zu den beiden gesellte. Melissa war stehengeblieben und starrte in den Graben, wo der tote Fahrer lag. Sein Arm war es gewesen, der über dem Grabenrand aufgetaucht war, wahrscheinlich von Cletus absichtlich hochgehoben, während er sich wie ein Schwerverwundeter im Graben verborgen gehalten hatte. Melissa erschauerte, wandte sich ab und den anderen zu.
Sie starrte Cletus aus kreideweißem Gesicht an, in dem sich jetzt eine seltsame Mischung von Gefühlen ausdrückte.
„Da kommen unsere Retter“, meinte Mondar und schaute zum Himmel. Zwei Kampfgleiter mit Infanterie an Bord landeten auf der Straße. Hinter ihnen war das Bremsgeräusch von Düsen zu hören, und als sie sich umdrehten, erblickten sie den Bus, der soeben um die Ecke bog. „Und unsere Signalabteilung ist auch schon da“, setzte er lächelnd hinzu.
5
Sie ließen das Kommandofahrzeug liegen, dessen Kompressor durch die Guerillas beschädigt worden war. Einer der beiden Kampfgleiter flog die vier Überlebenden bis zur Hafenstadt Bakhalla und setzte sie bei der Transportabteilung des Hauptquartiers der Allianz in Bakhalla ab. Eachan Khan und Melissa verabschiedeten sich und fuhren mit einem Taxi zu ihrer Stadtwohnung. Mondar hingegen öffnete den Schlag eines zweiten Taxis und nötigte Cletus einzusteigen.
„Sie müssen zum Hauptquartier, um sich zu melden. Das liegt auf meinem Weg. Ich kann Sie unterwegs absetzen.“
Cletus stieg ein, und Mondar tippte einen Kode in den Computer. Das Fahrzeug erhob sich auf seinem Luftkissen und glitt lautlos zwischen den Reihen der weiß gestrichenen Militärgebäude dahin.
„Danke“, sagte Cletus.
„Absolut keine Ursache“, versetzte Mondar. „Sie haben uns allen da draußen in der Wildnis das Leben gerettet. Ich möchte etwas mehr für Sie tun, als nur zu danken. Ich nehme an, daß Sie noch einmal mit Dow deCastries sprechen möchten?“
Cletus schaute den Exoten fragend an. Er hatte immer schon Freude an Menschen gehabt, die ihre Grundsätze hatten und ihr Ziel konsequent verfolgten, und in diesen fünf Tagen, seit er Mondar kennengelernt hatte, war ihm die Zielstrebigkeit des Exoten aufgefallen, die der seinen fast aufs Haar glich.
„Ich dachte, deCastries sei zur Hauptstadt Neuland gefahren.“
„Ist er auch“, sagte Mondar, während das Taxi nach rechts in eine breitere Straße einbog und auf ein größeres Gebäude zueilte, einen weißen Zementklotz, auf dessen Dach die Flagge der Allianz wehte. „Aber Neuland ist von hier nur etwa fünfzehn Minuten Luftlinie entfernt. Die Koalition unterhält keine direkten diplomatischen Beziehungen mit unserer exotischen Regierung auf Kultis, und weder unsere Leute noch Dow möchten die Chance für ein Gespräch verpassen. Schließlich ist es die Koalition, die wir bekämpfen – Neuland könnte keine sechs Wochen ohne sie durchhalten. Also werde ich heute Abend in meiner Wohnung eine kleine inoffizielle Party geben – mit kaltem Buffet und allgemeiner Unterhaltung. Eachan und Melissa werden auch anwesend sein. Es würde mich freuen, Sie ebenfalls begrüßen zu können.“
„Ich werde gern kommen“, sagte Cletus. „Darf ich meinen Adjutanten mitbringen?“
„Ihren Adjutanten?“
„Einen Leutnant namens Arvid Johnson – falls ich das Glück habe, daß er noch nicht abkommandiert wurde“, erklärte Cletus. „Einer meiner früheren Studenten an der Akademie. Er hat mich vor einigen Monaten während seines Urlaubs besucht. Und das, was er mir sagte, hat mein Interesse an Bakhalla geweckt.“
„Wirklich? Bringen Sie ihn auf jeden Fall mit.“ Das Taxi hielt am Rande des Bürgersteigs, der zum Eingang des großen weißen Gebäudes hinaufführte. Mondar drückte auf einen Knopf, und die Tür neben Cletus schwang auf. „Bringen Sie mit, wen Sie wollen, sofern es dem Betreffenden angenehm ist. So gegen acht Uhr.“
„Ich werde pünktlich erscheinen“, sagte Cletus. Er wandte sich ab und ließ sich vom Förderband zum Hauptquartier hinauftragen.
„Oberst Cletus Grahame?“ echote der schmalgesichtige junge Leutnant am Empfangstisch hinter der Glastür, die zum Büro des Quartiermeisters führte, als ihm Cletus gegenüberstand. „Sie sollen sich sofort bei General Traynor melden – und zwar umgehend.“
Er hatte eine hohe Tenorstimme und grinste unfreundlich, während er sprach. Cletus schenkte ihm ein freundliches Lächeln, fragte nach dem Weg zum Büro des Generals und ließ den jungen Offizier stehen.
Die Glastür, auf
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