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Die Söldner von Dorsai (Dorsai 1)

Die Söldner von Dorsai (Dorsai 1)

Titel: Die Söldner von Dorsai (Dorsai 1) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gordon R. Dickson
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die er schließlich stieß und die die Aufschrift Brigadegeneral John Houston Traynor trug, führte ihn zunächst in ein Vorzimmer, wo ein untersetzter Oberst mit Halbglatze soeben die letzten Anweisungen an einen übergewichtigen Hauptmann erteilte, der hinter dem einzigen Tisch dieses Raumes stand. Der Oberst wandte sich um und erblickte Cletus.
    „Sind Sie Grahame?“ fragte er kurz angebunden.
    „Richtig, Oberst“, erwiderte Cletus freundlich, „und wie lautet Ihr Name?“
    „Dupleine“, gab der andere unfreundlich zurück. „Ich bin der Stabschef von General Traynor.“
    „Ich komme in einer Sondermission aus Genf, Oberst“, sagte Cletus.
    Dupleine grunzte, drehte sich auf dem Absatz um und verließ den Raum durch die gleiche Tür, die Cletus beim Hereinkommen passiert hatte. Cletus schaute den dicken Hauptmann hinter dem Tisch fragend an.
    „Sir“, sagte der Offizier mit einem Anflug von Sympathie in der Stimme. Sein Gesicht war nicht unfreundlich und verriet sogar eine Spur von Intelligenz trotz des schweren Doppelkinns, das wie eine Art Kopfstütze wirkte. „Wenn Sie einen Augenblick Platz nehmen wollen, will ich General Traynor unverzüglich melden, daß Sie da sind.“
    Cletus nahm Platz, während der Hauptmann sich vorbeugte und etwas in den Interkomanschluß sagte, Cletus konnte die Antwort zwar nicht hören, aber der Hauptmann schaute auf und nickte.
    „Sie können hineingehen, Oberst“, sagte er und deutete mit dem Kopf auf eine Tür hinter seinem Schreibtisch.
    Cletus erhob sich und folgte der Aufforderung. Als er durch die Tür in das angrenzende Büro trat, stand er unmittelbar einem weitaus größeren Schreibtisch gegenüber, hinter dem ein bulliger Mann Mitte Vierzig mit buschigen, schwarzen Brauen im knochigen Gesicht, die ihm den Spitznamen „Fledermaus“ eingebracht hatten, saß. Fledermaus Traynor fixierte ihn unter zusammengezogenen Brauen, während Cletus auf seinen Schreibtisch zuging.
    „Oberst Cletus Grahame zu Ihren Diensten, Sir“, sagte Cletus und legte seine Marschbefehle auf den Tisch, die Fledermaus mit einer einzigen Bewegung seiner gewaltigen Faust beiseite fegte.
    „In Ordnung, Oberst“, sagte er mit seiner rauhen Baßstimme. Er deutete auf einen Stuhl, der links vor dem Schreibtisch stand. „Setzen Sie sich.“
    Cletus humpelte dankbar um den Tisch herum und ließ sich auf den Stuhl fallen. Er begann immer deutlicher zu spüren, daß er einige der noch heilen Sehnen in seinem angeschlagenen Knie während der Episode im Graben draußen vor der Stadt über Gebühr beansprucht hatte. Er schaute auf und sah, daß ihn Fledermaus immer noch unverwandt anstarrte.
    „Ich habe mir Ihre Personalakten kommen lassen, Oberst“, sagte Fledermaus einen Augenblick später. Er öffnete die graue Kunststoffmappe, die vor ihm auf dem Tisch lag, und warf einen kurzen Blick in die Akten. „Hier steht, daß Sie aus einer Akademie-Familie stammen. Ihr Onkel war Generalstabschef des Hauptquartiers der Allianz in Genf, kurz bevor er vor acht Jahren in den Ruhestand versetzt wurde. Stimmt das?“
    „Jawohl, Sir“, sagte Cletus.
    „Und sie …“ – Fledermaus blätterte mit seinem dicken Zeigefinger in den Akten und schaute mit düsterem Blick in die Papiere – „… haben sich Ihre Knieverletzung während des Dreimonatskrieges auf Java vor sieben Jahren geholt? Sie sind auch Träger der Ehrenmedaille?“
    „Jawohl“, sagte Cletus.
    „Seit dieser Zeit …“ – Fledermaus schlug die Mappe zu, hob den Blick und schaute Cletus noch einmal direkt ins Gesicht – „… waren Sie beim Akademiestab. Abgesehen von drei Monaten aktivem Dienst haben Sie nichts weiter getan, als unseren Kadetten die Grundlagen militärischer Taktik einzubleuen.“
    „Ich habe auch“, sagte Cletus vorsichtig, „an einer umfassenden ‚Theorie der Taktik und strategische Überlegungen’ gearbeitet.“
    „Ja“, sagte Fledermaus grimmig. „Das steht ebenfalls da drin. Drei Monate im Feld, und da setzen Sie sich hin, um zwanzig Bände zu schreiben.“
    „Sir?“ fragte Cletus.
    Doch Fledermaus lehnte sich schwer in seinem Sessel zurück.
    „Schon gut“, sagte er. „Sie sind jetzt mit einem Sonderauftrag gekommen, um als mein taktischer Ratgeber zu fungieren.“ Die schwarzen Brauen zogen sich zusammen und flatterten wie Sturmfahnen im Wind. „Ich möchte nicht annehmen, Sie haben Leine gezogen, weil Ihnen irgendwelche Gerüchte zu Ohren gekommen sind, daß man die Akademie durchforsten

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