Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Söldner von Dorsai (Dorsai 1)

Die Söldner von Dorsai (Dorsai 1)

Titel: Die Söldner von Dorsai (Dorsai 1) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gordon R. Dickson
Vom Netzwerk:
wissen?“
    „Weil ich natürlich unter jede Tasse ein Zuckerstück gelegt hatte“, sagte Cletus. „Als ich den Zuckerwürfel aus der Dose nahm, versteckte ich zwei weitere heimlich in meiner Faust. Bis zur vierten Runde hatte deCastries das wahrscheinlich herausgekriegt. Die Tatsache, daß es darum ging, keinen Würfel zu finden, statt einen zu erraten, verwirrte ihn zunächst. Nachher war es aber bereits zu spät, denn es wäre für ihn eine Blamage gewesen zuzugeben, daß er sich dreimal hatte an der Nase herumführen lassen. Leute wie deCastries blamieren sich nun mal nicht gern.“
    „Aber warum haben Sie das getan?“ rief Melissa in höchstem Erstaunen. „Warum wollten Sie sich einen solchen Mann zum Feind machen?“
    „Ich muß ihn auf mich aufmerksam machen“, sagte Cletus, „damit ich ihn für meine Zwecke gebrauchen kann. Also muß ich ihn soweit bringen, daß er glaubt, ich könnte ihm nicht Paroli bieten. Und erst wenn ich alle seine Versuche in dieser Richtung vereitelt habe, kann ich seine volle Aufmerksamkeit gewinnen … Jetzt werden Sie auch merken“, fuhr er etwas sanfter fort, „warum Sie sich nicht Gedanken über mich, sondern über Ihre Beziehung zu Dow deCastries machen sollten. Ich weiß ihn zu nehmen, Sie hingegen …“
    „Sie … Sie …“ Sie drehte ihm in plötzlich aufwallender Wut den Rücken zu und riß die Tür auf. „Sie absoluter … Gehen Sie hin und legen Sie sich mit Dow an. Lassen Sie sich durch den Fleischwolf drehen. Hoffentlich tun Sie das. Aber bleiben Sie weg von mir … und von meinem Vater! Verstanden?“
    Er schaute sie an, und ein Anflug von Schmerz durchfuhr ihn. „Natürlich“, sagte er und trat einen Schritt zurück, „wenn Sie es wünschen.“
    Sie betrat ihre Kabine und schlug die Tür hinter sich zu. Er stand noch einen Augenblick da und starrte auf die Tür. Für den kurzen Moment, den er in ihrer Gesellschaft verbracht hatte, war die Barriere, die er vor Jahr und Tag errichtet hatte, als er meinte, die Welt würde ihn nicht verstehen, fast dahingeschmolzen. Nun aber waren diese Barrieren wieder da.
    Er nahm einen tiefen Atemzug, der fast einem Seufzer gleichkam. Dann drehte er sich um und ging den Korridor entlang auf seine eigene Kabine zu.
     

 
4
     
    Während der nächsten vier Tage versuchte Cletus bewußt, Melissa und ihren Vater zu meiden – wobei er gleichzeitig sowohl von deCastries als auch von Pater Ten geflissentlich übersehen wurde. Mondar dagegen schloß sich ihm immer mehr an, ein Umstand, den Cletus nicht unbedingt angenehm, immerhin aber interessant fand.
    Am fünften Tag nach dem Start von der Erde schwenkte das Raumschiff in die Park-Kreisbahn um Kultis ein. Kultis war, ähnlich seinem Schwesterplaneten Mara, eine blühende, warme Welt mit dahinschwindenden Eiskappen und zwei großen Kontinenten, ähnlich der Erde während der Gonwanaland-Periode ihrer geologischen Vergangenheit. Aus den Städten der Kultis-Kolonien stiegen Raumfähren auf, um die Passagiere aufzunehmen.
    Einer plötzlichen Eingebung folgend versuchte Cletus, das Hauptquartier der Allianz in Bakhalla anzurufen, um Meldung zu erstatten und Informationen einzuholen. Doch die Verbindungen zwischen Raumschiff und Boden waren alle durch die Gruppe nach Neuland in der vorderen Halle besetzt. Was bedeutete, wie Cletus nach einigen Rückfragen erfuhr, daß Pater Ten für Dow deCastries sprach. Das allerdings roch verdammt nach Günstlingswirtschaft an Bord eines Schiffes, das angeblich unter neutraler Flagge fuhr. Cletus’ Ahnung wandelte sich in Mißtrauen. Einer dieser Anrufe konnte sehr wohl mit ihm zu tun haben.
    Als er sich vom Fernsprecher abwandte und sich umschaute, erblickte er Mondars blaues Gewand. Der Exot stand an der geschlossenen Luke in der Halle mittschiffs, nur einige Schritte von Melissa und Eachan Khan entfernt. Cletus humpelte rasch zu ihm hinüber.
    „Alle Fernsprecher besetzt“, sagte er. „Ich wollte das Hauptquartier der Allianz anrufen und Anweisungen einholen. Sagen Sie, waren die Neuland-Guerillas in der Nähe von Bakhalla in jüngster Zeit aktiv?“
    „Direkt vor unserer Haustür“, erwiderte Mondar, während er Cletus genau ins Auge faßte. „Was ist los? Fürchten Sie, es könnte sich nachteilig für Sie auswirken, daß Sie Dow beim Abendessen am ersten Abend unserer Reise ausgetrickst haben?“
    „Ich weiß nicht.“ Cletus zog eine Augenbraue hoch. „Glauben Sie, daß deCastries jeden kleinen Oberst den Guerillas zum Fraß

Weitere Kostenlose Bücher