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Die Söldner von Dorsai (Dorsai 1)

Die Söldner von Dorsai (Dorsai 1)

Titel: Die Söldner von Dorsai (Dorsai 1) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gordon R. Dickson
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entsprechend zusammengestellt hatte.
    „Sie sagt, irgend etwas sei nicht in Ordnung“, sagte Eachan hilflos, „und sie möchte mit Ihnen sprechen. Ich kann sie nicht begreifen. Früher habe ich sie verstanden, bevor deCastries …“ Er brach ab, und seine Schultern sackten unter der Galauniform zusammen. „Aber jetzt nicht mehr.“
    „Wo ist sie?“ fragte Cletus.
    „Im Garten. Dort unten am Ende des Gartens im Sommerhaus“, sagte Eachan.
    Cletus drehte sich um und trat durch die offenen französischen Fenster des Speiseraums in den Garten hinaus. Sobald er Eachans Blicken entschwunden war, schlug er einen Bogen um den Parkplatz und den Mietwagen, mit dem er aus Foralie gekommen war.
    Er öffnete den Wagenschlag, holte seinen Koffer heraus und klappte den Deckel auf. Im Koffer lagen sein Patronengürtel und seine Waffe. Er legte den Gürtel um und entfernte die Schutzhülle vom Kolben. Dann wandte er sich wieder dem Garten zu.
    Er fand sie an jenem Ort, den Eachan bezeichnet hatte. Sie stand im Sommerhaus mit dem Rücken zu ihm, die Hände aufs weiße Geländer gestützt und betrachtete durch die Büsche die fernen Gipfel der Berge. Beim Geräusch seiner Schritte auf dem Holzboden des Sommerhauses drehte sie sich um und schaute ihm entgegen.
    „Cletus!“ sagte sie. Ihr Gesichtsausdruck war kühl und gefaßt wie stets, ihre Gesichtsfarbe normal, wenn auch ihre Lippen etwas schmaler waren als sonst. „Hat dir mein Vater Bescheid gesagt?“
    „Ja“, erwiderte er und blieb vor ihr stehen. „Du solltest jetzt hineingehen. Wir müssen weiterkommen.“
    Ihre Augen weiteten sich, ihr Blick wurde unsicher. „Weiterkommen?“ fragte sie. „Cletus, bist du nicht im Haus gewesen? Du sagtest doch, du hättest bereits mit Vater gesprochen.“
    „Das habe ich“, sagte er.
    „Dann …“ Sie starrte ihn an. „Cletus, hast du nicht begriffen, was er gemeint hat? Ich sagte ihm – es ist etwas nicht in Ordnung. Ich weiß nicht, was es ist, aber irgend etwas stimmt nicht – und ich will dich nicht heiraten!“
    Cletus betrachtete sie aufmerksam. Sie erwiderte seinen Blick, und während sie sich noch anschauten, veränderte sich Melissas Gesicht. Es war ein Ausdruck, den Cletus nur einmal bei ihr erlebt hatte, der gleiche Ausdruck wie damals, als er lebend aus dem Graben gekrochen war, wo er den toten Mann gespielt hatte, um die Neuländer-Guerillas in die Irre zu führen, die ihren Panzerwagen auf dem Weg nach Bakhalla angegriffen hatten.
    „Du kannst nicht … du glaubst doch nicht“, begann sie fast flüsternd, doch dann fuhr sie mit fester Stimme fort. „Du kannst mich nicht zwingen, dich zu heiraten.“
    „Wir werden Hochzeit machen“, sagte er.
    Sie aber schüttelte ungläubig den Kopf. „Kein Dorsai-Kaplan würde mich gegen meinen Willen trauen.“
    „Der Geistliche meines Regiments wird es tun – wenn ich es ihm befehle“, sagte Cletus.
    „Die Tochter von Eachan Khan einfach trauen?“ flammte sie plötzlich auf. „Und du glaubst wirklich, daß mein Vater tatenlos zusehen wird?“
    „Ich will es inständig hoffen“, erwiderte Cletus, so langsam und betont, daß ihr für einen Augenblick die Röte ins Gesicht sprang, um dann einer Blässe zu weichen, als hätte sie einen Schock erlitten.
    „Du …“ Ihre Stimme erstarb. Als Kind eines Söldneroffiziers konnte sie unmöglich übersehen haben, daß die Gäste, die zur Hochzeit erschienen waren, zum überwiegenden Teil Cletus’ Anhänger waren. Sie waren weitaus zahlreicher als die Freunde ihres Vaters. Trotzdem ruhte ihr Blick voller Zweifel auf ihm, indem sie sich einzureden suchte, daß jener Cletus, der jetzt vor ihr stand, unmöglich der echte Cletus sein konnte.
    „Aber du bist doch gar nicht so. Du würdest nicht …“ Wieder versagte ihre Stimme. „Vater ist dein Freund!“
    „Und du wirst meine Frau“, erwiderte Cletus.
    Erst jetzt erblickte sie die Waffe an seinem Gürtel.
    „O Gott!“ Sie legte ihre beiden schmalen Hände auf ihre Wangen. „Und ich dachte, Dow wäre roh … Ich werde nicht antworten. Aber wenn der Pfarrer mich fragt, ob ich dich zum Mann nehmen will, werde ich nein sagen!“
    „Das will ich nicht hoffen“, sagte Cletus, „um Eachans willen.“
    Sie ließ die Hände sinken und stand da wie eine Schlafwandlerin, während ihre Arme kraftlos am Körper baumelten.
    Cletus trat zu ihr, ergriff ihren Arm. Sie ließ sich willenlos führen, aus dem Sommerhaus und durch den Garten, durch eine Hecke und durch die

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