Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Spiele des Computer-Killers

Die Spiele des Computer-Killers

Titel: Die Spiele des Computer-Killers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Denise Danks
Vom Netzwerk:
Polizei«, sagte ich.
    Ich wollte aufstehen, aber sie hielt mich wieder fest.
    »Ich habe noch so eins.«
    »Wo?«
    »Zu Hause.«
    »Das gleiche?«
    »Nein.«
    »Warum haben sie es nicht mitgebracht?«
    »Ich hatte Angst.«
    Angst vor etwas anderes als Scham.
    »Wieso?«
    Glasklare Tränen flössen über ihre Wangen. Ihre Nase begann zu laufen, und sie wischte sie mit dem Handrücken der hübschen Rechten ab. Aber ich konnte kein Mitleid für Sie aufbringen. Ich haßte sie, weil sie mich bloßstellte.
    »Ich hab’s versteckt«, sagte sie.
    »Warum?«
    »Er ist drauf.«
    Ich straffte mich und entspannte mich dann wieder. Nein, ich konnte es nicht sein. »Ach?« Ich drückte die brennende Zigarette aus.
    »Und es ist noch schlimmer.«
    Ich wartete.
    »Ich glaube, er hat jemanden umgebracht.«
     

  David und ich hatten uns zum Lunch getroffen. Ich hatte draußen in der Sonne sitzen wollen, aber er nahm drinnen einen Tisch.
    »Du kriegst einen Sonnenbrand«, sagte er. »In dieser Hitze.« Ich nahm eine Weißbrotstange und spießte sie in die Butter. »Ich kriege nie einen Sonnenbrand«, sagte ich.
    »Es fällt mir schwer, das zu glauben.«
    »Ich werde braun.«
    »Aber das bist du nie.«
    »Nein.«
    Ich zerbrach die Brotstange und deutete mit dem gezackten Ende auf seine Arme. »Du hast eine hübsche Farbe«, sagte ich.
    »Ich spiele Tennis.«
    »Wie schön.«
    Ich schaute weg, weil er mich anstarrte, ohne etwas zu sagen. Ich wollte ihm nicht in die Augen sehen. Ich bemühte mich, gleichgültig auszusehen, knabberte an meiner Brotstange und guckte in die Gegend.
    »Stimmt was nicht?« sagte er.
    »Doch, doch.«
    Er zupfte sich an einem weichen, flaumigen Ohrläppchen und hob dann die Hand, um den Kellner zu rufen. Ich mußte es ihm sagen. »Du bist verheiratet, nicht wahr?«
    Er wandte sich um und sah mich an, und seine Brille blinkte im Licht. Als der Kellner kam, bestellte er rasch und schickte ihn wieder weg. »Ja.«
    »Hab’ ich mir gedacht.«?
    »Wieso?«
    »Wenn du nicht verheiratet wärest, weshalb sollten wir uns dann so treffen?«
    Es war offensichtlich, aber ich hatte bisher nie darüber nachgedacht. Ich hatte geglaubt, die Hotelzimmer seien Bestandteil des Spiels. Das waren sie natürlich auch.
    »Ist das wichtig?« fragte er und hob sein Campari-Glas.
    »Natürlich«, sagte ich und stellte meins hin.
    »Wieso?«
    »Du bist verheiratet, Herrgott nochmal.«
    »Willst du mich denn heiraten?«
    »Nein.«
    »Na, dann ist es auch nicht wichtig.« Er stieß seinen bitteren Fruchtdrops-Drink klingend gegen mein Glas. »Trink aus. «
    »Wieso? Magst du es, wenn ich betrunken bin?«
    »Ein bißchen.«
    »Sehr.«
    »Okay. Sehr.«
    Der Kellner kam mit unserem Lunch. Ich wartete, bis er wieder weg war, bevor ich über den Tisch flüsterte: »Es ist wichtig. Ich habe ein schlechtes Gewissen ihretwegen.«
    »Brauchst du nicht. Ich habe auch keins.«
    »Na, ich schon.«
    »Sie weiß es nicht.«
    »Woher weißt du, daß sie es nicht weiß?«
    »Sie würde mich umbringen, wenn sie es wüßte — daher weiß ich es.«
    »Vermutlich findest du das komisch.«
    »Nein. Warum?«
    »Schon gut. Hast du schon öfter Affären gehabt?«
    »Ja.«
    »Hat sie es herausgefunden?«
    »Ja.«
    »Und?«
    »Nichts.«
    Er wartete, aber ich fragte nicht, warum nichts passiert war. Ich schaute weg und blickte durch das warme, helle Restaurant mit seinen leuchtenden Wandgemälden, auf denen grüne und braune, fruchtbeladene Inseln in azurblauen Meeren zu sehen waren.
    »Die blauen Adern an der Innenseite deiner Arme...« sagte er.
    »Nicht.«
    »Die Haut da ist so weich und weiß.«
    »Nicht.«
    Der Kellner stand wieder am Tisch. David bestellte mehr Wein. Mein Herz klopfte so heftig, daß ich fürchtete, jeder könnte es hören. Ich wußte nicht, wie weit ich gehen konnte. Ich hatte Angst, aber ich wollte sehen, was er tun würde. Ich wollte, daß er mich in Erstaunen versetzte.
    »Ich habe ein Zimmer«, sagte er.
    »Nein.«
    Er blickte von dem hellen Fleisch auf, das er gerade auf seinem Teller zerschnitt. »Soll das heißen, es ist aus?«
    »Ich will eine Erklärung.«
    »Du willst, daß ich über sie rede.«
    »Nein.«
    »Was dann?«
    »Warum würde diese Affäre ihr mehr ausmachen als die
    vorigen?«
    Ich hatte gefragt, aber er würde nicht antworten. Ich Schaute auf die verschlungenen Nudeln und legte Messer und Gabel ordentlich rechts und links neben meinen Teller. Ich hob mein Glas und trank es aus. Es kam neuer Wein, und ich trank auch

Weitere Kostenlose Bücher