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Die Spiele des Computer-Killers

Die Spiele des Computer-Killers

Titel: Die Spiele des Computer-Killers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Denise Danks
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aufgestöbert hatte, nur um zu sehen, wie ich die Hände über dem Kopf zusammenschlug. Es mußte noch etwas geben, was ich für sie tun konnte.
    Wir tranken aus, und ich führte sie durch die Nebenstraßen zur Old Compton Street und in die Redaktion. Wenn sie nicht gerade Plastikkarten-Junkie war, waren wir hier völlig sicher. Der neonbeleuchtete Schmuddel von Soho kämpfte auf verlorenem Posten gegen den zurückhaltenden Glanz der Designer-Lichtakzente in den edlen kleinen Boutiquen und der dezenten Bohème der Delikatessengeschäfte an unserem Weg. Nur vereinzelt blitzten noch Striptease-Läden hier und da, wie die Fransen flatternder, verschlissener Troddeln mitten im neuen Fassaden-Chic.
    Die Redaktion der Technology Week hatte sich eine hochnäsige Atmosphäre von Schäbigkeit bewahrt. Es war neunzehn Uhr dreißig, und oben arbeiteten immer noch ein paar Leute. Eine gedämpfte Stimme ließ uns herein. Max war selbstverständlich an seinem Schreibtisch, telefonierte irgendwohin, über den Äther verbunden mit irgendeinem transatlantischen Informationskanal. Er machte sich nicht die Mühe, aufzublicken, als wir durch die Doppeltür in den riesigen, leuchtstoffröhrenerhellten Raum kamen, der von Papier und schmuddeligen Computern übersät war. Richards gemütlicher Schreibtisch schien mir so gut wie jeder andere Platz zu sein; also ging ich hin und setzte mich. Julie setzte sich nicht; sie schaute sich um und flüsterte: »Ich möchte nicht, daß noch jemand das sieht. Gibt es kein anderes Büro?«
    »Nein. Das hier ist alles. Keine Sorge. Niemand wird herkommen. Sie können sich hinter mich stellen, wenn Sie möchten.«
    Sie sah nicht glücklich aus, aber ich schaltete trotzdem Richards Computer an und gab mein Paßwort ein. Ich hatte immer noch ein Plätzchen im Netzwerk der Zeitung. Sie stand dicht hinter meiner Schulter, nervös wie ein Reh im Wind. Ich fühlte, wie sie sich anspannte, als ich das Programm startete. Die Grafik erschien für etwas mehr als dreißig Sekunden in Schwarzweiß. Es war ein Schock, das muß ich zugeben, auch wenn ich inzwischen daran gewöhnt W ar, das Zeug anzuschauen. Manches davon brachte mich zum Lachen. Ich meine, sogar ich sehe eine gewisse Komik darin, wenn Pacman mit einem Ständer sich über den Bildschirm frißt. Leider aber ist die meiste Computer-Pornographie genauso langweilig wie die Wirklichkeit.
    Man sagt, es gebe nur fünf Witze auf der Welt, und der Rest seien Variationen davon. Nun, die Plots im Mainstream-Porno, was immer das Medium sein mag, sind auch nicht origineller. Sie wissen schon: die einsame Hausfrau, die Besetzungscouch, die Party, Ärzte und Krankenschwestern, Boy Meets Girl. Es gibt ein Standardrepertoire von ein paar heterosexuellen Szenarien mit wenigen Dreier- und Lesbenszenen, hineingestreut wie Lorbeerblätter in dünner Brühe. Vergewaltigung ist kein verbreitetes Thema, und bizarre Praktiken sind ausschließlich Nischenmaterial. Die Sexszenen im Mainstream sind formalistischer als in einem Aufklärungsbuch. Von Grafikmaterial abgesehen bestehen die meisten Computerpornos sowieso aus konvertierten Pornofilmbildern. Soweit, so langweilig. Bis jetzt hatte ich dabei noch niemanden gesehen, den ich kannte.
    Über den Bildschirm gingen nur ein paar körnige Bilder jener Tätigkeit, die man in der Branche als »einen blasen« bezeichnet, und das, meiner bescheidenen Meinung nach, nicht besonders kompetent ausgeführt. Es war die Tatsache, daß ich die Frau erkannte, was die ganze Sache zu etwas Besonderem machte. Den Mann hätte ich bei einer Gegenüberstellung nicht wiedererkannt, aber sie war es auf alle Fälle. Es war eindeutig Julie Wentworth. Ich drückte auf eine Taste, und auf dem Bildschirm erschien das karge, diskrete Menü. Julie hockte jetzt neben mir und blickte mit trotzigem Ernst zu mir auf.
    »Julie... äh, das ist eigentlich eine Sache zwischen Ihnen Und Ihrem...«
    »Ich habe das nicht getan« sagte sie.
    »Hören Sie, ich kann sehen, daß Sie es sind, und dabei kenne ich Sie nicht mal besonders gut.«
    »Ich sage Ihnen, ich habe das nicht getan. Sehe ich aus wie ein Mädchen, das so was tut?«
    Ich antwortete nicht. Was ist das aber auch für eine Frage?
    »Na?« drängte sie.
    »Schauen Sie, alle möglichen durchaus netten Mädchen...«
    »Ich habe das nicht getan.«
    Ihre leuchtenden kleinen Nachtaugen quollen über vor Empörung. Sie mußte sich diese schwarzweiße Lollipop-Sequenz schon tausendmal angeschaut haben, und es

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