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Die Spur der Füchse

Die Spur der Füchse

Titel: Die Spur der Füchse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ken Follett
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sich einen Markt für die eigenen Produkte zu sichern. Das Problem bestand allerdings darin, daß diese Leute zwar alles über Pharmazie wußten, aber vom Einzelhandelsgeschäft nicht die leiseste Ahnung hatten – mit dem Ergebnis, daß die Ladenkette den größten Teil der Gewinne des Mutterunternehmens auffraß.
    Damals habe ich für einen Börsenmakler gearbeitet. Ich hatte mir ein bißchen Geld auf die Seite gelegt, mit dem ich spekulieren konnte. Tja, da bin ich zu meinem Boß gegangen und habe ihm die Hälfte des Gewinnanteils angeboten, falls er den Deal finanziert. Wir haben das Unternehmen samt Ladenkette gekauft. Die Chemiefabrik haben wir sofort an die ICI weiterverscherbelt und dabei fast den gleichen Preis erzielt, den wir für das gesamte Aktienpaket bezahlt hatten. Dann haben wir die Läden dichtgemacht und sie einen nach dem anderen verkauft – sie befanden sich allesamt in erstklassigen Lagen.«
    »Solche Transaktionen werde ich nie begreifen«, sagte Peters. »Wieso waren die Aktien denn so billig, wo die Firma und die Ladenkette doch so viel wert gewesen sind?«
    »Weil das Unternehmen rote Zahlen geschrieben hat. Die Woolwich Chemicals hatte seit zwei Jahren keine Dividende mehr ausgeschüttet. Und die Geschäftsleitung hatte nicht den Mumm, den Krempel hinzuschmeißen. Tja, da haben mein Boß und ich es halt getan. Mut ist der entscheidende Punkt – in allen Bereichen des Geschäftslebens.« Laski biß herzhaft in sein Sandwich.
    »Das ist wirklich faszinierend«, sagte Peters und blickte auf die Uhr. »Tja, ich muß jetzt gehen.«
    »Ein großer Tag heute?« fragte Laski beiläufig.
    »Heute ist einer der Ta ge – und das bedeutet immer eine Menge Kopfschmerzen.«
    »Haben Sie das Problem gelöst?«
    »Welches?«
    »Die Fahrtroute.« Laski senkte leicht die Stimme. »Die Sicherheitsleute der Bank von England lassen den Transport doch jedesmal eine andere Strecke nehmen, nicht wahr?«
    »Äh … nein.« Peters war verlegen: Es war eine Indiskretion gewesen, Laski von seinen Problemen zu erzählen. »In Wirklichkeit gibt es nur eine vernünftige Fahrtroute. Jedenfalls …« Er verstummte und stand auf.
    Laski lächelte und sagte im Plauderton: »Demnach wird der Geldtransport heute die gute, alte, direkte Verbindung nehmen.«
    Peters legte einen Finger auf die Lippen. »Die Sicherheitsvorschriften«, sagte er.
    »Verstehe.«
    Peters nahm seinen Regenmantel vom Wandhaken. »Auf Wiedersehen.«
    »Bis morgen«, sagte Laski und lächelte breit.

3

    Arthur Cole stieg die Treppe von der U-Bahn-Haltestelle zur Straße hinauf. Sein Atem ging rasselnd, beängstigend tief in der Brust. Aus den Eingeweiden der U-Bahn stieg ein Schwall warmer Luft empor, umhüllte Cole wie ein feuchtes, übelriechendes Tuch und verflüchtigte sich. Cole schauderte leicht, als er aus dem Schacht auf die Straße trat.
    Verdutzt blinzelte er ins Sonnenlicht – als er in die UBahn gestiegen war, hatte die Morgendämmerung gerade erst eingesetzt. Noch war die Luft klar und frisch und rein. Im Laufe des Tages würden die Auspuffgase sie dermaßen verpesten, daß es einen Polizisten umhauen konnte, der an einer Hauptkreuzung den Verkehr regeln mußte. So was war tatsächlich schon passiert: Cole konnte sich daran erinnern, als zum erstenmal ein Bulle aus den Latschen gekippt war. Die Story war in der Evening Post als Exklusivbericht gebracht worden.
    Cole ging mit gemächlichen Schritten über den Gehsteig, bis sein Atem sich beruhigt hatte. Er war der Meinung, daß die zwanzig Jahre Arbeit bei der Zeitung seine Gesundheit ruiniert hatten. In Wahrheit hätte jede andere Beschäftigung bei Cole die gleichen Auswirkungen gehabt; denn er hatte die Neigung, Ärger in sich hineinzufressen, und einen Hang zur Flasche, und außerdem war er sowieso schwach auf der Brust. Aber es gab ihm Trost, seinem Beruf die Schuld in die Schuhe zu schieben.
    Immerhin hatte er das Rauchen aufgegeben. Er war jetzt seit – Cole blickte auf die Uhr – einhundertachtundzwanzig Minuten Nichtraucher, sofern er die Nacht nicht mit zählte; dann waren es sogar acht Stunden. Er hatte bereits mehrere kritische Augenblicke hinter sich gebracht: unmittelbar nachdem der Wecker um halb fünf geklingelt hatte (normalerweise rauchte Cole die erste Zigarette auf dem Klo); dann bei der Wegfahrt von zu Hause, als er das Autoradio eingeschaltet hatte, um die Fünf-Uhr-Nachrichten zu hören; dann auf der A 12, als er seinen großen Ford das einzige, kurze verkehrsarme

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