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Die Spur des Drachen

Titel: Die Spur des Drachen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jon Land
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auf den Lastwagen, der sich im Innern des Lagerhauses befand. »Ich vermute, es stimmt, was man sich über eine laufende Ermittlung erzählt, bei der es um einen russischen Waffenhändler geht. Sie hätten mir Bescheid sagen sollen.«
    »Ich hatte alles unter Kontrolle.«
    Al-Asi lachte. »Das habe ich gerade gesehen.«
    »Möchten Sie meinen russischen Freund hier in Gewahrsam nehmen?«
    Al-Asi packte Ben fest an der Schulter und führte ihn vom offenen Tor des Lagerhauses weg. »Das erledigen meine Männer. Ich brauche Ihre Hilfe bei etwas anderem, falls es Ihnen nichts ausmacht.«
    »Natürlich nicht.«
    »Gut. Wir werden eine Spazierfahrt machen. Und da ist noch etwas, das mich hierher geführt hat …«
    Al-Asi sah das Blut an Bens Schläfe und reichte ihm ein Taschentuch.
    »Es geht um Pakad Barnea, Inspector«, fuhr der Colonel ernst fort. »Ich fürchte, ich habe keine guten Neuigkeiten.«

6.
    Die Abteilung der Ost-Jerusalemer Polizei teilte sich einen alten Ziegelbau mit dem örtlichen Postamt, das gegenüber vom Herodestor stand, einen Steinwurf vom Rockefeller Museum entfernt. Danielle fand sich als einzige Insassin der tief in einem feuchten, kalten Kellergeschoss untergebrachten Zellen wieder. Es stank nach nassem Beton und Schweiß.
    Danielle saß bereits seit mehreren Stunden in der Zelle, als ein Soldat einen älteren Mann den stickigen Flur hinunterscheuchte. Die Smokingschuhe des Mannes klapperten auf dem ausgetretenen Steinboden. Mit unbehaglicher Miene sah er zu, wie der Soldat die Zellentür aufschloss.
    »Es ist lange her, Pakad Barnea.«
    Danielle erhob sich steif und kniff die Augen zusammen. »Ich erinnere mich an Sie … von der Beerdigung meines Vaters, nicht wahr?«, sagte sie.
    Der ältere Mann nickte. »Ihr Vater und ich waren enge Freunde. Mein Name ist Shlomo Davies.«
    »Sie sind Anwalt«, fiel Danielle wieder ein. »Wie haben Sie herausgefunden, dass ich hier bin? Man hat mir nicht erlaubt, jemanden anzurufen.«
    »Ein Mann im Shin Bet, der Ihren Vater gekannt hat, rief mich kurz nach Ihrer Verhaftung an.«
    »Man hat mir gesagt, man wollte das Ganze geheim halten.«
    »Wir sind in Jerusalem, Pakad. Nichts bleibt lange geheim. Allerdings«, fuhr Davies fort, »hätte man es wohl gerne geheim gehalten, damit Sie vor Ihrer ersten Vernehmung nicht anwaltlich vertreten werden. Ich nehme an, Sie haben noch mit keinem Verantwortlichen gesprochen?«
    »Kein Wort«, erwiderte Danielle. Nervös rang sie die Hände. »Gibt es eine Möglichkeit, dass Sie mich hier herausholen?«
    »Auf Kaution?«
    »Egal wie.«
    »Im Moment nicht.« Der ältliche Anwalt verzog das Gesicht. »Vielleicht überhaupt nicht.«
    »Dann muss ich jemandem eine Botschaft übermitteln. Kann ich etwas zum Schreiben haben?«
    »Natürlich.« Davies reichte Danielle Stift und Notizblock aus seiner Aktentasche.
    Sie schrieb einen Namen darauf und reichte ihm den Block zurück.
    Davies zog die Augenbrauen hoch. »Dov Levy, der berühmte General?«
    Danielle nickte. »Er war mein Vorgesetzter im Sayaret.«
    »Ich wusste gar nicht, dass Frauen im Sayaret dienen.«
    »Nicht mehr«, erklärte Danielle. In der Zelle schien es plötzlich eiskalt zu sein. »Seit zwölf Jahren nicht mehr.« Ihre Stimme wurde leise. »Nicht mehr seit Beirut …«
    »Einsatzkommando in Stellung.«
    Danielle Barnea hörte Captain Ofir Rosens Worte über das Rauschen des Meeres zu sich herüberwehen. Das schwarze Gummifloß wurde an der Küste Beiruts an den felsigen Strand des Mittelmeers gespült. Sie hatten einen Kilometer vom Land entfernt den Motor abgestellt und Paddel benutzt, um seichtes Gewässer zu erreichen. Von dort aus waren sie auf die Strömung angewiesen, die sie den Rest der Strecke schieben sollte. Diese Maßnahmen wurden ergriffen, um die schwarz gekleideten Gestalten, die sich im Innern des Bootes drängten, in der nebligen Nacht unsichtbar zu machen – selbst für jemanden, der auf den Docks des wenige hundert Meter entfernten St.-Georg-Jachtclubs einen Spaziergang machte.
    »Wir sind bereit. Ich wiederhole, wir sind bereit.«
    Rosens geflüsterte Ankündigung wurde weitergeleitet, vom zehn Kilometer entfernten Flugzeugträger bis zum Bergungsteam in Beirut, das bis zum Abschluss der Mission auf Abruf bereitstand.
    Danielle kletterte als Letzte hinaus. Sie ließ sich bis zur Taille ins kalte, aufgewühlte Meer fallen und zog das Floß hinter sich auf den Strand. Durch die Handschuhe fühlten ihre Finger sich feucht und eisig

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