Die Spur des Drachen
Rückkehr wurde ich aus dem Sayaret entlassen«, endete Danielle, »und zum Shin Bet versetzt.«
»Sie haben nichts falsch gemacht.«
»Vorschrift, in solchen Fällen.«
»Ihr Vater konnte sich nicht für Sie einsetzen?«, fragte Davies zögernd.
»Er war einer der Männer, die diese Vorschrift verfasst hatten.« Danielle konzentrierte sich erneut. »Nichts davon ist jetzt wichtig. Sie müssen Levy erzählen, was passiert ist, falls er es nicht schon weiß.«
Shlomo Davies rieb die Hände aneinander. Sein Blick war plötzlich ausweichend, als würde er Danielle in einem anderen Licht sehen. »Wollen Sie damit sagen, dass Levy mit dem zu tun hatte, was Sie nach Ostjerusalem geführt hat?«
»Nehmen Sie Kontakt mit ihm auf. Bitte«, flehte Danielle den alternden Anwalt an. Sie hatte Angst, die Legende des israelischen Geheimdienstes wieder einmal im Stich gelassen zu haben.
»Also gut.« Davies zuckte die Achseln und blätterte eine neue Seite in seinem Notizblock auf. Er vertrat seit vier Jahrzehnten das Gesetz in Israel; als er sich aus der Kanzlei zurückgezogen hatte, deren Gründungsmitglied er gewesen war, hatte er sich immer noch nicht zur Ruhe gesetzt. »Ich habe der Polizei hier in Jerusalem mitgeteilt, dass es keinerlei weitere Vernehmungen von Ihnen geben wird, es sei denn, ich bin anwesend und Sie sind offiziell vorgeladen«, erklärte Davies. »Das wird voraussichtlich morgen sein. Dann wird man Sie in ein Gefängnis im Stadtzentrum überstellen. Ich werde von dieser Maßnahme unterrichtet – jetzt, da ich offiziell Ihr Anwalt bin.« Davies' Gesicht wurde hart, und in seinen Augen erschien ein Funkeln. »Die für Kriminalfälle zuständige Abteilung meiner Kanzlei arbeitet bereits an den Formalitäten. Ich habe mir sämtliche Aussagen der Zeugen am Tatort vorlegen lassen.«
»Danke.«
»Wenn Sie mir jetzt erklären könnten, was in Ostjerusalem geschehen ist …«, sagte der alternde Anwalt und zückte seinen Stift. »Was hat Sie dazu gebracht, auf Ihren Vorgesetzten Moshe Baruch zu schießen und ihn zu töten?«
7.
»Was noch?«, wollte Ben wissen. Er saß neben Colonel al-Asi auf dem Rücksitz in dessen Mercedes.
»Ich habe es Ihnen gesagt, Inspector, es ist …«
»Sie hat Commander Baruch getötet. Mehr wissen Sie nicht?«
»Beruhigen Sie sich, Inspector.«
Ben mühte sich, seinen Atem zu beruhigen. Hitze kochte unter seiner Haut. »Tut mir Leid, Colonel.«
»Es gibt keinen Grund, sich zu entschuldigen. Ich verstehe das, glauben Sie mir. Die gemeinsamen Unternehmungen, bei denen Sie und Pakad Barnea zusammengearbeitet haben, waren Symbole für den Frieden, als der noch möglich schien«, fügte al-Asi grimmig hinzu.
»Ich dachte, es wäre immer noch möglich für uns, zusammen zu sein.«
»Sie haben beide einen hohen Preis für Ihre Anstrengungen bezahlt.«
»Sie wissen mehr über das, was passiert ist, nicht wahr?«
Al-Asi schüttelte den Kopf. »Nein. Noch nicht. Meine Kontaktleute arbeiten daran. Geben Sie ihnen etwas Zeit.«
»Aber …«
»Wir warten bei mir zu Hause, Inspector. Sie könnten mir bei einer bestimmten Sache helfen.«
Al-Asi wies seinen Fahrer an, sie nach Kharja am östlichen Stadtrand Jerichos zu fahren, in ein kleines Viertel gut bewachter Häuser mit Blick auf den Jordan, die für die höchsten Beamten der palästinensischen Regierung reserviert waren. Ben war noch nie im Haus des Colonels gewesen, war aber nicht überrascht, westlichen Stil vorzufinden, besonders bei den üppig angelegten und überaus sorgsam gepflegten Rasenflächen. Die Besitzer der meisten Häuser in der West Bank hatten Probleme, überhaupt so etwas wie einen Garten auf ihren winzigen Grundstücken anzulegen.
Al-Asi führte Ben zur Rückseite des Hauses. Auf einem Flecken Gras, nicht weit vom dekorativen Fischteich entfernt, lag ein Durcheinander auseinander genommener Schaukeln und Klettergerüste für Kinder.
»Ich dachte, Sie könnten mir helfen, das hier zusammenzusetzen, Inspector. Ich habe Probleme, die Anleitung zu lesen.«
»Sie lesen besser Englisch als ich, Colonel.«
Al-Asi runzelte die Stirn. »Dieses Mal offensichtlich nicht. Kommen Sie, ich zeige es Ihnen.« Er marschierte auf die Holz- und Stahlteile zu, zwischen denen verschiedene Werkzeuge lagen.
»Wir müssen zuerst das Grundgerüst zusammensetzen«, erklärte Ben und suchte sich die größten Pfähle heraus.
»Sie haben sich die Anleitung ja nicht einmal angesehen«, sagte Al-Asi.
»So was habe ich schon
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