Die Staatsanwältin - Thriller
vergeben zu können, ist wie Krebs. Selbst wenn man seine Rache bekommt, zerstört es die Seele.«
»Gesprochen wie eine wahre Strafverteidigerin«, sagte Mace.
»Wir wollen mal nicht übertreiben.«
Wir sprachen noch eine Weile über den Samstagabend. Soweit Mace in Erfahrung bringen konnte, hatten Gillespie und Tate geplant, es wie einen Mord mit anschlieÃendem Selbstmord aussehen zu lassen. Die Pistole, die dafür benutzt wurde, Mace James zu töten, hätte meine Fingerabdrücke getragen. Tate hätte behauptet, ich habe auf dem Gehweg gewartet, als sie aus dem Haus kamen. Mace sei auf mich zugegangen, und ich hätte das Feuer eröffnet. Ich hätte auf Tate geschossen, und er sei hingefallen. Im Glauben, ich hätte ihn getötet, sei ich gegangen. Meine Leiche hätte man später mit Drogen vollgepumpt an einer verlassenen StraÃe in meinem Wagen gefunden.
Gillespie hätte über meinen psychischen Zusammenbruch ausgesagt. Eine E-Mail mit wirrem Text, an Bill Masterson von meinem eigenen Computer aus früher an diesem Abend gesandt, hätte bestätigt, dass ich übergeschnappt war. Ein Augenzeuge. Das Wort eines Psychiaters. Fingerabdrücke auf der Tatwaffe. Eine belastende E-Mail. Was brauchten sie mehr?
Doch an diesem Abend hatte es sich Gillespie offenbar anders überlegt. Statt mir eine tödliche Medikamentenüberdosis zu verabreichen, hatte er mich mit Ketamin auÃer Gefecht gesetzt. Er hatte anscheinend irgendeinen Plan, mich am Leben zu lassen und den Tod von Caleb Tate, Mace James und Rafael Rivera wie einen Bandenmord aussehen zu lassen. Keiner von uns konnte sich vorstellen, wie dieser Plan genau aussehen sollte.
Auf eine Art hatten die Ereignisse des letzten Samstagabends einen gewissen Abschluss gebracht, aber auf eine andere hatten sie nur neue Fragen aufgeworfen. Und es würde keinen Prozess geben, in dem alles geklärt würde; alle Verschwörer waren tot â getötet in einer SchieÃerei, während ich bewusstlos auf dem Boden lag.
»Wenn ich es richtig verstanden habe, warst du ziemlich heroisch«, sagte ich zu Mace.
»Wenn du meinst â ich hatte einen Schuss im Bein und habe geheult wie ein Baby â¦Â«, erwiderte der. Er beschloss, das Thema zu wechseln. »Sag mir, wie du zu Justice gekommen bist.«
Ich erzählte Mace die Geschichte meines ersten Hundes Snowball, und wie er während meines Studiums vergiftet worden war. Ein paar Wochen später hatten Freunde Justice in einem Korb vorbeigebracht und vor meine Tür gestellt. Sie hatten eigene Namensvorschläge gehabt, aber ich hatte beschlossen, ihn Justice zu nennen.
Auf dem Heimweg verdiente sich Mace James noch mehr Pluspunkte, als er an der örtlichen Tierhandlung anhielt.
»Was tun wir hier?«, fragte ich.
»Du machst Justice noch zu einem Girlie-Hund, wenn du ihm keinen richtigen Knochen besorgst«, sagte Mace. Ich legte Justice an die Leine, und Mace stieg mit seinen Krücken aus. Wir drei gingen im Geschäft herum und sahen uns die Welpen aus dem Tierheim an.
»Was für einen Hund hattest du als Kind?«, fragte ich Mace.
»Einen Mischling. Einen groÃen Mischling.«
»Das passt ja.«
SchlieÃlich fand Mace, was er suchte. Es war der gröÃte Knochen im ganzen Laden. Zuerst der gröÃte Stock am ganzen Flussufer und jetzt das. »Für dich, Junge«, sagte er zu Justice. Er zog die Verpackung ein Stück ab, damit Justice an dem Knochen schnüffeln konnte, und die beiden Jungs zementierten ihre ewige Freundschaft an Ort und Stelle.
Auf dem Heimweg saà Justice hinter uns, kaute auf seinem neuen Knochen herum und fragte sich, ob der Tag wohl noch besser werden konnte.
Mace schien zu glauben, dies sei der perfekte Moment, um ein bisschen Geschäftliches zu besprechen. »Wir haben immer noch unseren Dealmit Rashad Reed, oder? Er kommt für seine Hilfe im Fall Caleb Tate nach zwei Jahren raus?«
»Ging es darum die ganze Zeit? Ein Picknick im Park, um mich wegen Rashad Reed weich zu kochen?«
»Ja. Und ich dachte mir, wenn ich mir eine Kugel im Bein einfange, um dir das Leben zu retten, könnte das auch nicht schaden.«
»Okay. Verstanden. Ich gehe auf drei runter.«
»Drei?«
»Rashad Reed hat eigentlich gar nichts für Tates Fall getan«, sagte ich. »Aber zumindest mag mein Hund seinen Anwalt.«
»Wenn Rashad Reed und David
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