Die Staatsanwältin - Thriller
Ergebnisse der Haaranalyse offenlegen. Leider hatte seine Beurteilung den Nagel auf den Kopf getroffen. Die Haaranalyse hatte sechs Monate Drogenaufnahme bestätigt.
Andere im Raum sahen sich das Interview mit versteinerten Gesichtern an, unbeeindruckt von den Bemerkungen zur Haaranalyse.
»Aber ein paar von unseren Zuschauern könnten glauben, Sie hätten sie langsam vergiftet«, sagte Conrad. »Wie würden sie darauf reagieren?«
Tate feixte, als sei es grotesk, dass er sich mit solch an den Haaren herbeigezogenen Anschuldigungen herumschlagen musste. »Ich würde dasselbe antworten, was ich auch den Ermittlern und der Staatsanwaltschaft gesagt habe. Ich habe Staatsanwältin Jamie Brock, die diese Untersuchung leitet, gesagt, ich würde in vollem Umfang kooperieren. Ich sagte, ich würde vorbeikommen und sämtliche Fragen beantworten und alle Dokumente vorlegen, die sie brauchten, mein Haus durchsuchen lassen und einen Lügendetektortest machen. Ich habe nichts zu verbergen.«
Lori Conrad setzte einen verwirrten Gesichtsausdruck auf, der einstudiert wirkte. Ich spürte, wie sich mein Magen zusammenzog. Ich wusste, was jetzt kam.
»Hat es Sie überrascht, dass Ms Brock den Fall bearbeitet?«
»Ich kann Ihnen so viel sagen: Ich war überrascht, dass man aus den sechsundzwanzig Anwälten bei der Staatsanwaltschaft die Person ausgewählt hat, mit der ich eine gemeinsame Vergangenheit habe. Sie erinnern sich vielleicht, dass ich den Mann verteidigt habe, der angeklagt war, Ms Brocks Mutter getötet zu haben.«
Als Conrad die Antwort eine Sekunde nachwirken ließ, hatte ich das Gefühl, die anderen Anwälte im Raum warfen mir verstohlene Seitenblicke zu. Ich wappnete mich.
»Was hat Ms Brock gesagt, als Sie ihr anboten zu kooperieren?«
Caleb konnte sich ein kleines Kopfschütteln nicht verkneifen. »Sie ist praktisch auf mich losgegangen. Sie sagte mir, ich solle mich besser vorsehen. Sie sagte, wenn ich ihr das kleinste Stückchen Seil gäbe, würde sie es benutzen, um mich damit zu lynchen.«
Conrad heuchelte Bestürzung. »Sie hat genau das gesagt – ›Sie damit lynchen‹?«
»Das waren ihre exakten Worte.«
Ein paar der Staatsanwälte im Raum bekundeten ihre Missbilligung über den dramatischen Ton des Interviews. Das waren nicht meine exakten Worte gewesen, aber ich fühlte trotzdem, wie mein Gesicht rot wurde, als mir klar wurde, dass Tate mir eine Falle gestellt hatte. »Deshalb bin ich zu Ihnen gekommen«, sagte Caleb Tate zu seiner Gastgeberin. Er wirkte aufrichtig. Verletzt.
Ich hätte am liebsten mit etwas geworfen.
»Die Staatsanwaltschaft hat mein Angebot eines Lügendetektortests abgelehnt, also habe ich Sie gefragt, ob Sie Interesse daran hätten, für Ihre Sendung einen zu machen.«
Diese Dreistigkeit! Ich hoffte, die Zuschauer würden es durchschauen.
Lori Conrad wandte sich seitwärts zur Kamera, stolz auf sich und ihren beeindruckenden Trick. »Wir haben Dr. Stanley Feldman hier, einen der besten Lügendetektoranalysten des Landes. Vor dieser Sendung hat er sich mit Caleb Tate hingesetzt und einen gründlichen Test durchgeführt.« Sie machte eine effektvolle Pause, dann wandte sie sich wieder an Caleb. »Wir werden den Zuschauern ein paar Ausschnitte des Tests zeigen, und dann, nach der Pause, werden wir Dr. Feldman live hier haben, um uns die Ergebnisse mitzuteilen.«
Abermals drehte sie sich zur Kamera. Das Ganze war so kitschig und mies – es spottete jeder Beschreibung. »Nicht einmal Mr Tate weiß, zu welchen Ergebnissen Dr. Feldman gekommen ist.«
In der Werbepause stellten sich meine Freunde in der Staatsanwaltschaft auf meine Seite. Tate sei ein Effekthascher. Lügendetektoren seien bekanntermaßen unzuverlässig. Erfahrene Lügner wie Tate konnten sie jederzeit überlisten. Das Ganze sei nur ein Werbegag eines verzweifelten Beschuldigten. Die ganze Stadt werde das genauso sehen.
Doch Regina Granger schwieg. Genau wie L. A. Ich konnte erkennen, dass er es nicht gewöhnt war, in den Medien überflügelt zu werden.
Dr. Feldman machte nach der Pause eine ziemliche Show. Er sprach über die Funktionsweise von Polygrafen und dass sie auch noch den kleinsten Anstieg von Puls, Blutdruck, Atmung und Transpiration wahrnehmen konnten. Ja, es gebe abgebrühte Lügner, die in der Lage seien, den Test zu manipulieren, aber er kenne Mittel und Wege, zu erkennen, ob jemand versuche, das Ergebnis zu beeinflussen. Das sei hier eindeutig nicht der Fall gewesen. Feldman war
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