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Die Stadt der Verlorenen

Die Stadt der Verlorenen

Titel: Die Stadt der Verlorenen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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bewegen!«, keuchte er. »Sarn, mach keinen Fehler! Sie
tun uns nichts!«
Die drei Haifischwesen bewegten sich langsam an ihm
vorbei
und weiter in den Raum hinein. Sarn zog abermals scharf die
Luft ein und konnte einfach nicht mehr anders als einen Schritt
vor den grauen Kolossen zurückzuweichen, und auch Singh
versteifte sich sichtbar. Anders als Ben, Juan und Chris hatte er
eindeutig Angst vor den Wächtern.
Es war, als bliebe die Zeit stehen. Zwei der Haifischmänner
nahmen links und rechts der Tür
Aufstellung, während der
dritte mit langsamen Schritten auf Singh und die beiden anderen
zuging. Sarn wich zitternd vor Furcht weiter zurück, bis er mit
dem Rücken gegen das Fenster stieß. Singhs Blick flackerte.
Auch er konnte sich kaum noch beherrschen und
selbst
Trautman war so weit hinter sein Kommandopult
zurückgewichen, wie er nur konnte. Mike hatte selten so große
Angst auf dem Gesicht eines Menschen gesehen wie jetzt auf
dem Trautmans. Ganz verständlich waren ihm seine und Singhs
Reaktion allerdings nicht. Schließlich hatten die beiden mit
eigenen Augen gesehen, dass die Haifischmänner ihnen nichts
zu Leide taten, sondern ihnen ganz im Gegenteil halfen, wenn
sie in Gefahr waren.
»Sie werden uns nichts tun!«, sagte Mike noch einmal. Selbst
in seinen eigenen Ohren klangen die Worte nicht überzeugend,
sondern eher beschwörend. Was, wenn er sich irrte? Als sie die
Armee der grauen Wächter das erste Mal passiert hatten, da
waren an Bord der NAUTILUS drei Lemurer und sieben
Menschen gewesen. Damals hatten die künstlich erschaffenen
Geschöpfe darauf verzichtet, das Schiff anzugreifen. Jetzt
befanden sich sieben Menschen und mehr
als zweihundert Lemurer an Bord des Schiffes. Vielleicht waren es einfach zu
viele. Trautmans Fluchtplan basierte auf der Annahme, dass die
Anwesenheit unbeteiligter Menschen an Bord der NAUTILUS die
Wächter von einem Angriff abhalten würde. Wenn er sich geirrt
hatte, dann würden sie diesen Irrtum alle mit dem Leben
bezahlen.
Astaroth stieß ein hohes, fast klägliches Wimmern
aus –
und dann tat er etwas vollkommen Verrücktes: Er sprang mit
einem einzigen Satz von Serenas Schoß hinunter und raste auf
den Haifischmenschen zu, als wollte er ihn attackieren. Im
allerletzten Moment wich er zur Seite, wirbelte herum und
rannte zu Serena zurück. Der Wächter starrte ihm aus seinen
unheimlichen Fischaugen nach, drehte sich mit einer
schwerfällig wirkenden Bewegung ganz herum und tapste auf
Serena zu.
»Was ... was tut er?«, stammelte Singh. »Mike!«
Mike reagierte ohne zu denken. Seine Logik sagte ihm zwar,
dass das Geschöpf keine Gefahr für Serena darstellte, aber was
er sah, schien das genaue Gegenteil zu bedeuten: Serena saß
noch immer mit leeren Blicken da, Astaroth gebärdete sich wie
wild, machte einen Buckel, spuckte und fauchte und das mehr
als zwei Meter große Ungeheuer bewegte sich unaufhaltsam auf
sie zu; eine Kreatur, deren bloßer Anblick uralte, angeborene
Ängste in ihm wachrief, gegen die er einfach hilflos war. Mit
einem gellenden Schrei stürzte er sich auf den Haifischmann.
Der Wächter machte eine fast nachlässige Bewegung mit der
linken, krallenbewehrten Hand und Mike wurde hilflos durch
den Raum geschleudert und prallte so hart gegen die Wand, dass
er für einen Moment nur noch bunte Sterne sah.
Als sich sein Blick wieder klärte, hatte der Wächter Serena
erreicht und beugte sich über sie. Mikes Herz stockte vor
Entsetzen, als er gewahrte, wie das Geschöpf die Hände
ausstreckte. Seine Pranken waren so gewaltig, dass Serenas
Kopf vollkommen darin zu verschwinden schien. Mike sah, wie
Serena sich aufbäumte, und der Anblick ließ ihn Schmerz,
Übelkeit und seine eigene Furcht vergessen. Blitzschnell
sprang er auf die Füße, rannte auf den Wächter zu und schrie
Singhs Namen. »Singh! Er bringt sie um!«
    Singh rührte sich nicht und Mike stieß sich mit aller Kraft ab
und sprang den Haifischmann an. Obwohl der Koloss
mindestens dreimal so viel wog wie er und fast anderthalb Mal so
groß war, brachte sein ungestümer Anprall das Geschöpf aus dem
Gleichgewicht. Es taumelte, ließ von Serena ab und drehte sich
mit einer Bewegung herum, die schwerfällig und träge wirkte,
aber so kraftvoll war, dass Mike zum zweiten Mal quer durch
den Salon geschleudert wurde.
    Als er sich diesmal wieder hochrappelte, stand der Wächter
über ihm. Seine kalten Fischaugen starrten auf ihn herab und
Mike hatte das Gefühl, als

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