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Die Stadt in den Sternen (German Edition)

Die Stadt in den Sternen (German Edition)

Titel: Die Stadt in den Sternen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas R. P. Mielke
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einen Halt. Er schwankte, aber er blieb wach. Reanny besaß die urwüchsige Stärke eines Naturmenschen. In ihm lebten die Kraft der Brandung und der unbeugsame Wille, sich nicht unterkriegen zu lassen. In den dreißig Jahren seines Lebens hatte er Sturm und Feuer, Hitze und Kälte überstanden. Er hatte gehungert, bis zur Erschöpfung gekämpft und sich den Bauch vollgeschlagen, wenn sie ein Schlachtfest feierten.
    Instinktiv spürte er, daß das alles vorbei war.
    Sein sechster Sinn sagte ihm, daß eine entscheidende Veränderung in seinem Leben stattgefunden hatte. Er wußte noch nicht, was es war. Wünsche, Hoffnungen und Träume waren stets das Salz im Leben der harten Inselbewohner gewesen. Reanny konnte nicht sagen, wieviel Phantasie in den Erinnerungen mitspielte. Durch die Bücher seines Vaters hatte er erfahren, wie alles gekommen war. Er wußte, daß der Schwarze Krieg einen Endpunkt gesetzt hatte. Niemand hatte noch daran geglaubt, daß die Menschheit sich selbst vernichten könne. Und doch waren durch den Schwarzen Krieg Jahrtausende menschlicher Evolution mit einem Schlag zunichte gemacht worden. Und wer nicht direkt durch den Krieg umgekommen war, starb an seinen Folgen. Das waren die Bedingungen gewesen, in die Peter Reanny hineingeboren worden war.
    Er spürte, daß es ihm langsam besser ging. Obwohl sein Blut noch immer heiß durch seine Adern rann und die Last von seiner Brust nicht weichen wollte, kam er langsam wieder zu sich. Mit geschwollenen Augen blickte er sich um. Das Grün des Raumes erinnerte ihn an die ersten zaghaften Frühlingstage auf seiner Insel. Wie hypnotisiert starrte er auf die zarten Blumenmuster an den Wänden. Alles um ihn herum war glatt, sauber und steril.
    Unwillkürlich blickte Reanny auf seine Hände. Er strich über den behaarten, braunen Rücken seiner linken Hand. Der Schmutz unter seinen stumpfen Fingernägeln war ihm noch nie aufgefallen. Doch plötzlich störte er sich daran. Unwillkürlich versuchte er, seine Hände zu verstecken. Erst jetzt stellte er fest, daß er einen lockeren, weißen Umhang anhatte. Er suchte nach Taschen und entdeckte, daß der Umhang aus einem einzigen Stück gefertigt worden war. Verwundert untersuchte er das Material. Er saß auf der Kante einer flachen Liege und hob den Saum des Umhangs an. Mit seinen starken Fingern zerrte er das dünne Material hin und her. So sehr er sich auch bemühte – er konnte es nicht zerreißen.
    Schatten fielen auf seine nackten Knie. Mit der Reaktionsschnelle eines Inselfarmers sprang er auf. Sein Körper krümmte sich. Er zog die Arme an und ballte die Hände zu Fäusten.
    Starke, kräftige Zähne wurden zwischen seinen vollen Lippen sichtbar. Er kniff die Augen zusammen und blickte unsicher auf die beiden Gestalten, die direkt vor ihm standen. Sie wirkten lang, schmal und zerbrechlich. Ihre dünnen Körper steckten in engen, pastellfarbenen Overalls.
    Reanny hob vorsichtig den Kopf. Witternd zog er die Luft durch die Nase. Die beiden Gestalten rochen fremd, aber angenehm. Er musterte ihre länglichen, fein modellierten Gesichter, die mattglänzende Haut ihrer Köpfe und die in Hunderte von winzigen Zöpfen geflochtenen Haare. Die beiden Fremden hatten schmale, rotglänzende Lippen und eine hohe, glatte Stirn.
    Reanny wich einen Schritt zurück. Obwohl er ein großer, kräftiger Mann war, kam er sich vor den beiden wie ein Zwerg vor. Sie waren mindestens eineinhalb Köpfe größer als er. Reanny schätzte sie auf Zweimeterzehn. Langsam verflog seine Angst, doch sein Mißtrauen blieb bestehen. Plötzlich begann einer der beiden Fremden zu sprechen. Es klang angenehm und melodisch. Reanny lauschte eine Weile, bis er feststellen mußte, daß er nichts verstand. Seine Gedanken rasten. Immer wieder versuchte er, sich Klarheit über seine Situation zu verschaffen. Nie zuvor hatte er Lebewesen wie die beiden Fremden gesehen. Und doch – wie Monster sahen sie nicht aus ...
    Der Sprecher versuchte noch immer auf ihn einzureden. Er wechselte Sprachen und Tonarten. Ab und zu horchte Reanny auf. Manche Worte schienen ihm bekannt, doch das meiste blieb ein unverständlicher Singsang für ihn. Plötzlich streckte der andere Fremde die Hand aus. Reanny sprang instinktiv zurück. Er starrte auf die schmalen Finger des Mannes. Ein kleiner, winkelig geknickter Gegenstand blinkte auf.
    Eine Waffe!
    Ohne zu denken, stürzte Peter Reanny nach vorn. Mit der Linken schlug er gegen die Hand des Fremden, dann griffen seine

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