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Die Stadt und die Stadt

Die Stadt und die Stadt

Titel: Die Stadt und die Stadt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: China Miéville
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EropaStrász hinunter und kramte nach meinem Handy. Erst nach mehreren Versuchen bekam ich ein Signal.
    »Corwi?«
    »Chef?«
    »Sie kennen die Gegend um den Tatort: Ist es möglich, dass wir Grenzbruch in Betracht ziehen müssen?«
    Kurzes Schweigen.
    »Unwahrscheinlich. Das Areal ist weitgehend total. Und Pocost Village, der gesamte Komplex, ist hundertprozentig Besźel.«
    »Aber die GunterStrász ...«
    »Ein großes Aber. Die nächste Deckungsgleiche ist ein paar hundert Meter weit weg. Sie hätten unmöglich ...« Es wäre für den oder die Täter ein außerordentliches Risiko gewesen. »Meiner Meinung nach können wir getrost annehmen, dass nein«, sagte sie.
    »In Ordnung. Halten Sie mich auf dem Laufenden. Ich melde mich wieder.«
 
    Auf meinem Schreibtisch stapelten sich die Akten anderer Fälle, die ich aufschlug, überflog und in Warteschleifen ablegte, ähnlich Flugzeugen, die auf Landeerlaubnis warten. Eine Frau, totgeprügelt von ihrem Freund, der uns bis jetzt noch nicht ins Netz gegangen war, trotz intensiver Fahndung und seiner am Flughafen hinterlegten Fingerabdrücke. Styelim, ein älterer Herr, überrascht in seiner Wohnung einen Einbrecher, einen Junkie, und wird mit dem Schraubenschlüssel erschlagen, mit dem er sich zu seiner Verteidigung bewaffnet hat. Diese Akte würde nie geschlossen werden. Ein junger Mann namens Avid Avid, tot aufgefunden, nachdem Rassisten ihm den Kopf an der Bordsteinkante zerschmettert und ihn sterbend liegengelassen haben; über ihm an die Mauer geschmiert steht Ébru-Schwein. In diesem Fall arbeitete ich mit einem Kollegen der Spezialabteilung zusammen, Shenvoi, der bereits einige Zeit vor dem Mord an Avid undercover in Besźels extrem rechte Szene eingeschleust worden war.
    Ramira Yaszek rief an, als ich an meinem Schreibtisch einen kleinen Mittagsimbiss zu mir nahm. »Wir haben soeben die Befragung dieser Jugendlichen abgeschlossen, Sir.«
    »Und?«
    »Wir können froh sein, dass sie ihre Rechte nicht besser kennen, sonst hätte Naustin jetzt eine Anklage am Hals.« Ich rieb mir die Augen und schluckte den Bissen hinunter, auf dem ich herumgekaut hatte.
    »Was hat er getan?«
    »Barichis Kumpel Sergev hat eine dicke Lippe riskiert, und Naustin hat dafür gesorgt, dass sie jetzt noch ein bisschen dicker ist.« Ich fluchte. »Halb so wild, und für mich war es einfacher, den guten Bullen zu spielen.« Wir hatten das Konzept und die Vokabeln guter Bulle/böser Bulle von den englischen Kollegen übernommen. Naustin war einer, dem bei Verhören leicht die Hand ausrutschte, vorzugsweise zur Faust geballt. Es gibt Verdächtige, bei denen die Methode funktioniert, die man etwas weich klopfen muss, aber ein bockiger jugendlicher Kauer gehörte gewiss nicht zu der Sorte.
    »Wie auch immer, der Junge hat's überlebt«, sagte Yaszek. »Und ihre Geschichten stimmen überein. Sie waren in diesem Wäldchen, alle vier. Zu gynäkologischen Studien, vermutlich. Ein paar Stunden haben sie mindestens da gesteckt. Irgendwann - du kannst fragen und fragen, aber du kriegst nichts anderes zu hören als »es war noch dunkel« - sieht eins der Mädchen diesen Lieferwagen über die Grünfläche in Richtung des Skater-Parks fahren. Sie denkt sich nichts dabei, weil sich zu jeder Tages- und Nachtzeit dort Leute herumtreiben, dealen, Müll abladen, was immer. Der Van fährt einen Bogen, um den Skater-Park herum, kommt zurück. Nach einer Weile fährt er a tempo davon.«
    »A tempo?«
    Ich kritzelte in mein Notizbuch, versuchte gleichzeitig, einhändig meine E-Mails herunterzuladen. Die Verbindung brach mehr als einmal zusammen. Großen Datenmengen war das System nicht mehr gewachsen.
    »Ja. Der Fahrer hatte es offenbar eilig und nahm keine Rücksicht auf seine Stoßdämpfer. Deshalb hat sie überhaupt nur gemerkt, dass er wegfuhr.«
    »Fahrzeugbeschreibung?«
    »Grau. Sie kennt sich nicht aus mit Lieferwagen.«
    »Zeigt ihr ein paar Bilder. Vielleicht kann sie den Wagentyp identifizieren.«
    »Schon veranlasst, Sir. Ich gebe Ihnen Bescheid. Später sind noch wenigstens zwei weitere Autos oder Lieferwagen aufgetaucht, mit wer weiß was für Absichten. Geschäfte, laut Barichi.«
    »Das erschwert die Untersuchung der Reifenspuren.«
    »Nach einer Stunde oder so fröhlicher Fummelei erzählte die Kleine den anderen von dem Lieferwagen, und sie gehen nachsehen, ob er vielleicht Sperrmüll abgeladen hat. Sie sagen, manchmal findet man alte Stereoanlagen, Schuhe, Bücher, alles Mögliche, was die

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