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Die standhafte Witwe

Die standhafte Witwe

Titel: Die standhafte Witwe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julie Garwood
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keinen Besuch empfangen. Sie lebt von Tag zu Tag in wachsender Angst. Ich will sie aus England fortbringen, und die Ehe mit Euch ist die einzige Möglichkeit.«
    Nicholas’ Aufrichtigkeit gefiel dem Clansherrn. Er bedeutete ihm, ein Stück mit ihm zu gehen, und setzte sich in Richtung der Ruinen in Bewegung, die er sein Zuhause nannte. Nicholas paßte sich neben ihm seinem Schritt an.
    MacBains Stimme kam leise und tief, als er bemerkte: »Also habt Ihr Euch diesen schlauen Plan einfallen lassen.«
    »Ja«, antwortete Nicholas. »Und das in kürzester Zeit. John war schon vor sechs Monaten entschlossen, sie mit William zu verheiraten, aber sie konnte sich ihm widersetzen.«
    »Wie das?«
    Nicholas grinste. »Sie hat zuerst eine Annullierung der Ehe verlangt.«
    MacBains Überraschung war nicht zu übersehen. »Warum wollte sie denn eine Annullierung? Ihr Mann ist tot!«
    »Es war eine kluge Verzögerungstaktik«, erklärte Nicholas. »Es gab zwar einen Zeugen für den Tod des Barons, aber die Leiche wurde nie geborgen. Meine Schwester sagte dem König, sie würde niemanden heiraten, solange es eine winzige Hoffnung gab, daß Baron Raulf noch am Leben sei. Er ist nicht in England gestorben, müßt Ihr wissen. Er war in der Eigenschaft als Johns Gesandter in einer Stadt, die auf Wasser gebaut ist, als der Unfall sich ereignete. Natürlich widersetzt man sich dem König nicht, aber da John in letzter Zeit eine Menge Differenzen mit der Kirche hatte, beschloß er, sich an die Vorschriften zu halten. Johanna hat die Papiere vor kurzem erhalten. Die Annullierung ist bestätigt worden.«
    »Wer war denn der Zeuge für den Tod ihres Gatten?«
    »Warum fragt Ihr?«
    »Reine Neugier«, gab MacBain zurück. »Wißt Ihr es?«
    »Ja«, antwortete Nicholas. »Williams war der Zeuge.«
    MacBain speicherte diese Information sorgfältig in einem Winkel seines Gehirns. »Warum zieht Ihr mich diesem englischen Baron vor?«
    »Williams ist ein Ungeheuer, und ich kann nicht zusehen, wie er sie unter seine Gewalt zwingt. Ihr seid das geringere von zwei Übeln. Ich weiß, daß Ihr sie gut behandeln werdet … wenn sie Euch will.«
    »Was ist denn das für ein Unsinn. Das ist nicht ihre Entscheidung!«
    »Ich fürchte doch«, sagte Nicholas. »Erst muß Johanna Euch kennenlernen, dann soll sie entscheiden. Tatsache ist, daß sie niemanden heiraten würde, wenn sie den Preis weiterhin aufbringen könnte, den der König verlangt, daß sie unverheiratet bleibt. Zumindest glaubt sie das. Ich befürchte allerdings, daß der König sie so oder so irgendwann mit irgendwem vermählt.«
    »Euer König ist ein habgieriger Mann«, sagte MacBain. »Oder ist dies eine besondere Strafe, um die Mitarbeit Eurer Schwester zu erzwingen?«
    »Die Steuer?« fragte Nicholas.
    MacBain nickte. »Nein«, antwortete Nicholas. »John kann die Witwen seiner wichtigsten Getreuen dazu zwingen, wieder zu heiraten. Wenn sie unbedingt frei bleiben wollen oder sich selbst einen neuen Gatten wählen, nun, dann müssen sie ihm jedes Jahr eine stattliche Buße bezahlen.«
    »Ihr habt gesagt, Ihr hättet die Buße bereits bezahlt. Ihr vermutet also, daß Johanna mich annehmbar findet?«
    Nicholas nickte. »Meine Schwester weiß noch nicht, daß ich die Buße bezahlt habe, und ich würde es wirklich zu schätzen wissen, daß Ihr es nicht erwähnt, wenn Ihr sie kennenlernt.«
    MacBain verschränkte die Hände hinter dem Rücken und ging nach drinnen. Nicholas folgte ihm.
    »Ich muß über Euren Vorschlag nachdenken«, verkündete der Clansherr schließlich. »Der Gedanke daran, eine Engländerin zu heiraten, ist schwer zu verdauen, und wenn man die Tatsache noch hinzurechnet, daß sie Eure Schwester ist, kommt es einem fast unvorstellbar vor.«
    Nicholas war klar, daß er beleidigt worden war, aber es kümmerte ihn nicht. MacBain hatte seinen Charakter in der Schlacht gegen Marshall und sein Gefolge bewiesen. Der Clansherr mochte etwas ungeschliffen und barbarisch sein, aber er war ebenso ein ehrbarer und mutiger Mann.
    »Da ist noch etwas, das Ihr in Betracht ziehen müßt«, sagte Nicholas.
    »Und was?«
    »Johanna ist unfruchtbar.«
    MacBain nickte, um Nicholas zu zeigen, daß er verstanden hatte, schwieg jedoch für eine ganze Weile.
    Dann zuckte er die Schultern. »Ich habe bereits einen Sohn.«
    »Meint Ihr Alex?«
    »Ja.«
    »Man hat mir gesagt, daß mindestens drei Männer der Vater sein könnten.«
    »Das stimmt«, entgegnete MacBain. »Seine Mutter war eine Dirne. Sie

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