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Die Steampunk-Chroniken - Aethergarn

Die Steampunk-Chroniken - Aethergarn

Titel: Die Steampunk-Chroniken - Aethergarn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Holzhauer (Herausgeber)
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bin nun einmal neugierig. Zu neugierig, um mein Leben damit zu vergeuden, an der Seite eines Ehemannes nur schön auszusehen. Wenn man fünf widerborstige Schwestern hat, lernt man schnell sich durchzusetzen, oder man findet sich mit irgendeiner langweiligen Lordschaft verheiratet wieder … Oh! Verzeihung, Eure Lordschaft .« Sie klimperte kokett mit den Wimpern.
     
    In diesem Augenblick kam Cumberland zur Tür herein. »Die Kutsche ist vorgefahren.«
    McGuire bot der knapp zehn Jahre jüngeren Frau galant den Arm. Gemeinsam schlenderten sie zur Kutsche.
    »Ja, ich bewundere Verne. Aber auch all die anderen Utopisten. Ohne solche Menschen – Menschen mit Visionen … mit Phantasie – würden wir vielleicht noch auf den Bäumen hocken.«
    »Sie sind doch nicht etwas auch ein Anhänger von diesem Darwin? Lassen Sie das nicht den Erzbischof hören!«
    »Verne hat sich nur in einem wichtigen Punkt geirrt. Man kann eine Rakete nicht mit einer Kanone abschießen . Die Besatzung würde durch die Kräfte des Abschusses regelrecht – verzeihen Sie mir den ordinäre Ausdruck – zerquetscht werden. Aber warten Sie ab, bis Sie es sehen!«
    Sie stiegen in die Kutsche und machten sich auf den langen Weg durch das hügelige Hinterland. Nach einer Stunde, in der Lady Thornton die beiden Männer mit fundiertem Wissen und ausgezeichneter Bildung überraschte, erreichten sie einen Durchlass in einer schwer bewachten Zaunanlage.
    »Nationales Interesse! Sie verstehen?«, sagte Cumberland, als die Soldaten Ihrer Majestät sie durchließen. »Wer den Æther beherrscht, beherrscht die Welt.«
    Schließlich bog ihre Kutsche um einen letzten Hügel … und da lag sie vor ihnen.
    »Dies ist die Explorer !«, Nicolas deutet voller Stolz auf das Gebirge aus Kupfer, Messing und Holz. Die Explorer war beileibe nicht schön, aber beeindruckend in ihren Ausmaßen. Im Grunde sah sie aus wie eine Dampflokomotive, die garstige Riesen zur Form einer Mörsergranate verknetet hatten.
    »Sie liegt ja auf Schienen!«, sagte Lady Thornton verblüfft, nachdem sie eine Weile die gigantischen Ausmaße der Gefährtes bestaunt hatte.
    »Wie ich bereits sagte: Verne lag falsch mit seiner Kanone. Wie Sie sehen, laufen die Schienen von der Spitze dieses Hügels dort durch das Tal bis zum Gipfel jenes Berges dort in der Ferne. Wir verwenden ein Dampfkatapult, das die Explorer den ganzen Weg kontinuierlich beschleunigt. Erst wenn wir dort hinten die Schienen verlassen, setzt unser eigener Antrieb ein.« Nikolas war in seinem Element. »Wir verwenden eine gewichtsreduzierte WATSON 231 Dampfmaschine mit fliehkraftgeregelter Druckkontrolle und eine spezielle Übersetzung mit verminderter Reibung. Eine automatische Zufuhr schiebt spezielle Kohlepellets nach einem fein abgestimmten Programm in den Brennofen ein. Die Kessel werden bereits aufgeheizt. Sehen Sie diese Holzluken dort, Mylady? Sobald uns das Dampfkatapult aus dem Bereich der Erdanziehungskraft herausgeworfen hat, werfen wir diese Luken ab – das spart Gewicht – und dann fahren vier Propeller aus, die im Moment noch hinter den Luken im Rumpf der Explorer versenkt sind.«
    »Wenn man bedenkt, dass vor wenigen Jahrzehnten noch dieser Newton behauptete, dass das Schwerefeld der Erde zu stark sei, um es mit dampfgetriebenen Luftschiffen zu verlassen.« Auch Cumberland stand die Begeisterung in Gesicht geschrieben. »Mit diesem Gefährt werden wir Geschichte schreiben. In wenigen Jahren werden hunderte solcher Fahrzeuge unterwegs sein, um neue Welten zu erobern.«
    »Und was geschieht, wenn wir diese neuen Welten erobert haben?«, fragte die junge Frau, die ihren Blick nur mühsam von der Explorer losreißen konnte. »Werden wir dann das Leid, mit dem wir unseren eigenen Planeten zu Grunde richten, auch auf neue Planeten exportieren? Ich war in Afrika und ich habe gesehen, was wir zivilisierten Weißen mit den schwarzen Eingeborenen gemacht haben! Sie haben uns mit offenen Armen empfangen – und wir machten Leibeigene aus ihnen!«
    »Mich dünkt, Eure Ansichten sind recht … liberal , Mylady«, sagte Lord Cumberland mit einem missbilligenden Heben der Augenbraue.
    »Bei Ihnen klingt das wie ein Schimpfwort! Spricht es denn gegen die Würde unseres Standes, die Würde anderer Menschen … die Würde aller Menschen zu achten?«
    »Bitte, Mylady! Lord Cumberland! Echauffieren Sie sich bitte nicht! Vielleicht ist es dem Menschen ja gar nicht gegeben, die Erde zu verlassen. Vielleicht überstehen unsere

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