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Die Steampunk-Chroniken - Aethergarn

Die Steampunk-Chroniken - Aethergarn

Titel: Die Steampunk-Chroniken - Aethergarn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Holzhauer (Herausgeber)
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haben wir vielleicht nicht mehr genügend Kohle für eine Rückkehr! Wollen Sie uns dem Tode überantworten?«
    »Wenn wir nicht beidrehen, kollidieren wir mit voller Geschwindigkeit mit … mit … dem da!« Sie deutete auf den Strich auf der Scheibe des Fernzeichners. Nun sah auch McGuire, dass der Strich weiter zur Mitte gewandert war. Irgendjemand musste eine Entscheidung treffen! Noch einmal spähte er durch das Bullauge. Mit beiden Händen schirmte er die störenden Reflexe der Gaslaternen ab. Nichts! Nur das Meer der Sterne. So fern, und doch so … nah .
    Er drehte sich herum, stieß sich an der Täfelung ab und schoss quer durch den Raum. Mit beiden Händen fing er sich ab, schwang sich vor die Steuerung, löste die Arretierung und warf das Ruder herum.
    »Was tun Sie da?«, brüllte Cumberland. »Hat diese Furie Ihren Verstand geraubt? Selbst wenn da etwas wäre, wir bekämen unser Vehikel niemals bis dahin zum Stillstand.«
    Wortlos arretierte McGuire das Ruder in seiner Endlage. Dann warf er sich herum in Richtung Heizungsraum. An der Stahltüre fing er sich ab. Mit fliegenden Fingern riss er Kohlepakete aus den Zuführmagazinen und stopfte sie per Hand in den Brennofen. »Richtig! Zum Abbremsen sind wir zu schnell, aber mit etwas Glück können wir daran vorbeischrammen!«
    »Vorbeischrammen? Woran vorbeischrammen? Kerl! Sind Sie von Sinnen? Sie verheizen unseren Vorrat für die Rückreise!«
    »Der Kohlenvorrat wird reichen. Wir müssen nur etwas langsamer fahren … und den Gürtel enger schnallen.«
    »Unser Kurs ändert sich! Wir können es schaffen!« Lady Thornton zeigte auf den Fernzeichner. Ihr Finger zitterte. Die Linie quer auf dem Glas hatte sich nach rechts geneigt. Bald würde sie parallel zur Flugrichtung stehen … wenn sie nicht vorher mit diesem Etwas kollidierten.
    »Cumberland! Ralph! Fahren Sie um Himmels Willen die Räder aus!«, schrie Nicolas. »Ellen! Schnallen Sie sich an!« Er sah noch, wie sein Freund an den wuchtigen Hebeln hantierte.
     
    Dann war nichts mehr.
     
    * * *
     
    Er erwachte in einem Bad aus Düften. Als er blinzelnd die Augen öffnete, blickte er in zwei grüne Seen über sich … und ein Meer aus Kopfschmerzen trieb ihm das Wasser in die Augen. Er lag auf dem Boden und sein Kopf ruhte weich im Schoß von Lady Thornton. Sein Körper fühlte sich so leicht an, doch eigentlich wollte er nie wieder aufstehen.
    »Du hast dir den Kopf angestoßen, Nicolas«, sagte die sanfte Stimme über ihm. Etwas Kühles drückte sich auf seine Stirn. »Lord Cumberland läuft draußen herum und schaut sich die Schäden der Bruchlandung an.«
     
    Nicolas richtete sich auf und hielt sich stöhnend den Kopf. » Läuft draußen herum? Auf wem oder was läuft er?«
    »Das siehst du … das sehen Sie sich besser selbst an, Lord McGuire«, verbesserte sie sich rasch.
     
    Er griff nach ihrer Hand und drückte sie sanft. »Es klingt schöner, wenn du Nicolas sagst!« Sie hielten in einem Moment zärtlicher Übereinkunft inne. Dann rappelte sich Nicolas ächzend auf und kletterte vor ihr nach draußen. Es war nicht nur die Gegenwart Ellens, die ihn beschwingte – er hatte nur ein Bruchteil des Gewichtes, das er auf der Erde wog. Am Heck des Schiffes tänzelte die Karbidlaterne in der Hand von Lord Cumberland in der Dunkelheit. Es knirschte, als Nicolas seinen Fuß vorsichtig von der Leiter auf den nachtschwarzen Boden setze.
    »Ralph! Lord Cumberland! Wie sieht es aus?«
    »Ah! Sind Sie wieder auf den Beinen?« Der Lichtkreis der Laterne wanderte auf sie zu und riss die Holzbeplankung des Schiffes aus der allgegenwärtigen Finsternis. »Ich muss Ihnen danken! Ihnen beiden! Ohne Sie wären wir auf diesem Himmelskörper zerschellt. Das Schiff hat nur wenig abbekommen. Und wie Sie sicher bemerkt haben, ist die Schwerkraft so gering, dass ein Abheben eigentlich möglich sein sollte. Und wir haben sogar noch soviel Kohlen, dass wir das hier …« Er drehte seinen Fuß auf dem Fußballen. Es knirschte. »… gar nicht benötigen! Wär’ eine ziemliche Plackerei, das zusammenzukratzen.«
    McGuire hockte sich nieder und strich mit der Hand über eine hauchdünne Staubschicht auf dem Boden. »Ist das Ruß?«
    »In der Tat! Dieser Boden ist über und über damit bedeckt. Und darunter ist etwas, das ich in Ermangelung eines besseren Begriffes Stahl nennen möchte.«
    »Wollen Sie damit sagen, dass diese Welt künstlich ist?«, keuchte Lady Thornton.
    »Fällt Ihnen eine andere Antwort ein,

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