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Die Steampunk-Chroniken - Aethergarn

Die Steampunk-Chroniken - Aethergarn

Titel: Die Steampunk-Chroniken - Aethergarn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Holzhauer (Herausgeber)
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Mylady?«
     
    * * *
     
    »Nicolas, schau doch, dort drüben!« Ellen deutete auf einen schwach leuchtenden Fleck in einiger Entfernung oberhalb des unsichtbaren Horizonts. »Was mag das sein?«
     
    Cumberland hob eine Augebraue ob dieser ungebührlichen Vertrautheit.
     
    »Und dort sind noch mehr! Und dort … und dort!« Sie schienen in einem Talkessel gelandet zu sein. Nun, da sich seine Augen an die Finsternis gewöhnt hatten, schälten sich immer mehr schwache Lichtflecken an den ansteigenden Hängen des Talkessels aus der Schwärze der Nacht. Zwar standen der grelle Ball der Sonne und die blaue Murmel der Erde hoch am Himmel, und auch der Mond hing hell strahlend rund vierzig Grad über dem Horizont, doch alle drei schafften es nicht, die Schwärze des Untergrundes zu erhellen. Es schien, als ob dieser Ruß jedes Licht verschluckte.
    »Lasst uns nachsehen!« Nicolas packte zwei Karbidlaternen aus. Dann machten sich die drei mit weit ausholenden Sprüngen schweigend auf den Weg zur nächstgelegenen Lichtquelle.
    »Man merkt gar nicht, dass wir bergauf gehen«, sagte Lady Thornton nach einer Weile.
    »Warum sollten wir bergauf gehen?, fragte Cumberland.
    »Weil es so aussieht, als ob dieses leuchtende Oval auf das wir zu marschieren, im Hang eines kleinen Hügels steckt – den man in dieser Schwärze nicht sehen kann. Und wenn wir uns auf etwas zubewegen, das über uns liegt, muss es nun mal bergauf gehen!«, meinte sie schnippisch.
    »Ich habe den Eindruck, dass das Licht nicht mehr ganz so hoch hängt«, bemerkte McGuire. In der Tat erschien es ihm, dass der Lichtfleck immer weiter zu Boden sank, je mehr sie sich ihm näherten, dafür schienen die Lichter an der anderen Seite des Talkessels angestiegen zu sein. Schließlich standen sie vor einem mannsgroßen, blendend hellen Fleck im flachen Boden. Sein Licht warf scharfe Kontraste auf ihre Kleidung.
    »Vorsicht!«, rief Lady Thornton, als Cumberland seine Hand langsam dem Licht näherte, die Augen mit dem anderen Arm beschattet.
    »Kalt! Strahlt keine Wärme aus!«, sagte er. Dann zog er einen Schraubendreher aus der Tasche und tippte damit auf die leuchtende Fläche. »Sieht nach so etwas wie Glas aus. Fühlt sich aber viel weicher an.« Nun wagten sich auch die anderen näher. Die strahlend helle Fläche war übergangslos in den Boden eingelassen.
    »Keine Fuge!«, sagte Cumberland, der mit seinem Schraubendreher über den Rand der Fläche kratzte. »Das ist mir zu hell!« Er erhob sich und drehte sich um. »Merkwürdig, keine Sterne zu sehen«, brummte Cumberland als er wieder klar sehen konnte. »Nur im Zenit sind die Sterne klar zu sehen. Zum Horizont hin werden sie immer schwächer. Ob die Luft dieser Planetenkugel so diesig ist?«
    »Sie standen gerade vor einem, mein Freund!«
    »Bitte?«
    »Sie standen gerade vor einem Stern!«
    »Sind Sie toll, Nicolas?«
     
    McGuire lachte höhnisch. »Ich wollte, ich wäre es! Ich wünschte, dies wäre eine Ausgeburt meines kranken Geistes … und nicht der Ruin unseres Weltbildes! Das ist keine Planetenkugel auf der wir hier stehen … sondern das Himmelsgewölbe. Und das da …«, er zeigte auf den Lichtfleck im Boden, »… ist einer der vielen Sterne, die man am Nachthimmel sieht.«
    Sein Lachen nahm einen irren Tonfall an. »Wir sind nicht auf den Hügel eines kugelförmigen Körper gestiegen, sondern wir bewegen uns an der Innenwand einer gigantischen Hohlkugel entlang!«
    Er deutete hinauf zum Mond. »Schauen Sie sich den Mond an. Sollten wir seine Rückseite nicht als konvexe Form wahrnehmen? Doch sieht die Rückseite nicht eher wie … abgeschnitten aus? Wie eine Halbkugel, die auf der riesigen Fläche der Himmelsphäre festgemacht ist? – Keppler, Galilei, Kopernikus! Alle haben sie falsch gelegen! Die Erde steht im Zentrum ihres eigenen, kleinen Universums, und alles um Sie herum – Sterne, Planeten, Monde, die Sonne – alles nur Fälschungen! Vorspiegelungen eines zynischen Wesens, das uns in einem Terrarium hält!«
    »Ihr seid lästerlich, Nicolas!«
    »Nein, er hat Recht, Lord Cumberland«, sagte Ellen Thornton tonlos. »Die Welt, wie wir sie kennen – zu kennen glaubten – ist mit einem gewaltigen Getöse eingestürzt!«
    Sie wandte sich dem Schiff zu. »Wir müssen die französische Expedition warnen, dass sie nicht wie eine Fliege an die Wand klatscht.«
     
    * * *
    »Es wird Kriege geben«, meinte Nicolas nach dem geglückten Start. Die geringe Schwerkraft hatte in der Tat kein Problem

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