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Gesang des Meeres - Feehan, C: Gesang des Meeres - Turbulent Sea (6 - Joley u. Ilya Prakenskii)

Gesang des Meeres - Feehan, C: Gesang des Meeres - Turbulent Sea (6 - Joley u. Ilya Prakenskii)

Titel: Gesang des Meeres - Feehan, C: Gesang des Meeres - Turbulent Sea (6 - Joley u. Ilya Prakenskii) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christine Feehan
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1.
    J oley Drake starrte angewidert und mit einem gewissen Entsetzen die Meute an, die sich an den Toren und am Zaun drängte. Sie hatte vergessen, wie es auf After-Show-Partys zuging, oder vielleicht hatte sie es auch einfach nur verdrängt. Frauen schoben sich an die Wagenfenster, zogen ihre Tops hoch und pressten ihre nackten Brüste an die getönten Scheiben. Einige wedelten mit Stringtangas in verschiedenen Farben. Sie stießen gegen den Wagen, zogen an den Türgriffen und kreischten. Sie bezweifelte, dass eine dieser Frauen wusste, wer in dem Fahrzeug saß, aber sie waren offenkundig bereit, sich zu verkaufen, um an eine Einladung zu kommen.
    »Mein Gott, Steve«, murmelte Joley ihrem Fahrer zu. »Sex, Drugs and Rock’n’Roll, das ist ja ein solches Klischee, aber wie wahr es ist.« Sie merkte selbst, wie resigniert das klang.
    Steve Brinkley fing ihren Blick im Rückspiegel auf. »Du hast schon vor Jahren aufgehört, solche Veranstaltungen zu besuchen. Was hat dich dazu gebracht, es dir heute Abend anders zu überlegen? Ich war schockiert, als ich deinen Anruf bekommen habe.«
    Das war eine Frage, die sie nicht beantworten wollte. Nicht einmal sich selbst wollte sie eine Antwort darauf geben. Sie presste ihre Stirn in ihre Handfläche. »Ich war schon so lange nicht mehr auf einer dieser Feten. Ich wollte nur noch Musik machen und nicht darüber nachdenken, was auf diesen Partys vorgeht, aber jetzt bin ich hier und mir ist ganz schlecht.« Sie
hatte vorgehabt, ihre Worte unbeschwert, wenn nicht gar scherzhaft klingen zu lassen, doch die Schläge auf die Motorhaube und die Hände, die versuchten, Türen aufzureißen, konnte man beim besten Willen nicht ignorieren.
    Sie kam sich vor wie ein Tier, das in einem Käfig gefangen war. Es war erstaunlich, wie oft sie sich so vorkam. Und wenn die Meute gewusst hätte, wer in dem Wagen saß, dann hätten die Leute angefangen, ihn in seine Bestandteile zu zerlegen, um an sie heranzukommen. Sie hatte sich nicht mehr an diesen Teil ihres Lebens erinnern wollen. An diese ersten berauschenden Monate als Megastar, als alles, was sie wollte oder brauchte oder was ihr auch nur in den Sinn kam, ihr und der Band in den Schoß fiel. Es war so lange her, ein wahr gewordener Traum, der sich schnell in einen Alptraum verwandelt hatte, den sie zu vergessen suchte.
    Sie war mit besonderen Gaben geboren worden, aber sogar sie hatte sich im ersten Taumel des Erfolges von der Größenordnung dessen, was man ihr zu Füßen legte, überrumpeln lassen. Sie wurde wie ein Star behandelt, göttergleich, dem man alles gab und um den sich alle rissen. Wie schon so viele Stars vor ihr war sie in die Falle selbstsüchtiger Überheblichkeit getappt und hatte sich eingebildet, sie hätte es verdient, anders als andere Menschen behandelt zu werden.
    Wenigstens hielt sie der Umstand, dass sie eine Drake mit ganz besonderen Gaben war, davon ab, ihrem Körper giftige Substanzen zuzuführen, aber ihrer Band war dieses Glück nicht vergönnt gewesen. Sie hatte gesehen, was dabei herauskam, und mehr als einmal war sie in ein Hotelzimmer gekommen und hatte überall nackte, sich windende Leiber vorgefunden, Frauen, die übereinanderkrochen und sich darum rissen, mit einem Mitglied der Band zusammen zu sein. Drogen standen frei zur Verfügung, und der Alkohol floss in Strömen. Ihre Jungs, wie sie die Band nannte, waren für sie mehr als nur Freunde, fast schon wie eine Familie, aber die Alkohol-und
Rauschgiftexzesse und die Unmengen von Frauen hatten die Gehirne, die Psyche und das Leben der Jungs nahezu zerstört.
    Die meisten Bandmitglieder verloren durch diese Lebensweise ihre Familien. Es hatte nicht lange gedauert, bis es Joley angewidert hatte, wie sie alle lebten. Sie war ausgestiegen und hatte der Musik, der Band und dem Ruhm den Rücken gekehrt. Die Jungs wussten, dass es ihre Stimme war, die sie an die Spitze gebracht hatte, und dass die Band ohne sie schnell ihren Spitzenplatz einbüßen würde. Am Ende hatten ihr Manager und die Bandmitglieder sie davon überzeugt, dass sie Regeln aufstellen und sich daran halten würden.
    Joley wusste, dass sie der Band nichts aufzwingen konnte, aber sie hatte immerhin die Möglichkeit, Richtlinien aufzustellen, mit denen sie leben konnte. Sie hatte nie so getan, als hätte sie nicht selbst einen Hang zur Wildheit, aber bei ihr erstreckte sich das nicht auf illegale Drogen oder Sexorgien. Und schon gar nicht auf minderjährige Knaben oder Mädchen, von denen

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