Die Steinzeit-Diaet
aber altert schneller als unsere prähistorischen Vorfahren und leidet häufiger unter chronischen Krankheiten. (Aber das ist wohl immer noch besser, als überhaupt nicht zu leben.) Unsere Ahnen waren auch gut an ein fortgeschrittenes Alter angepasst. Sie alterten gut. Vieles von dem, was wir als normale Alterung bezeichnen, ist ein moderner Zustand, der Krankheit mehr ähnelt als dem natürlichen Älterwerden.
Dafür gibt es einen Grund. In der Fachsprache sind wir aktive Ge notypen , die versuchen, als sesshafte Phänotypen zu leben. Mit anderen Worten: Wir leben nicht auf die Weise, für die wir vorgesehen sind. Unsere Gene wurden in einer Umgebung gebildet, in der Aktivität Pflicht war. Dadurch entstand ein großer Selektionsdruck für Gene, die einen cleveren, körperlich geschickten Menschen schufen, der ein sehr hohes Aktivitätsniveau auszuhalten imstande war. Aus historischer Sicht gehört der Mensch zu den aktivsten Tierarten, und wir haben noch dazu aus energetischer Perspektive ein aufwändiges Gehirn. Der sesshafte Phänotyp, Homo sedentarius , ist der typische moderne Mensch, der sich kaum bewegt, übergewichtig oder fettleibig ist, nicht fit, chronisch krank und der schnell altert. Er übergeht sein biologisches Bedürfnis nach Bewegung. Untätigkeit und Fettleibigkeit verändern unserer Genexpression und machen uns anfälliger für eine ganze Reihe von schwächenden Erkrankungen.
Regelmäßige Bewegung ist also nicht nur etwas, um das Sie sich bemühen sollten, um Ihren Gesundheitszustand zu verbessern und ein wenig Gewicht zu verlieren. Sie ist kein „Eingriff “, wie manche Gesundheitsexperten sagen. Sie ist absolut notwendig für ein gesundes Leben–ebenso wichtig wie Nahrung, Wasser und Luft. Die Dauer und Qualität Ihres Lebens hängt von der Bewegung ab.
Was Astronauten im Weltraum passiert, ist ein recht überzeugender Beweis für die Notwendigkeit körperlicher Aktivität. Der Körper eines Raumfahrers siecht in einer schwerelosen Umgebung dahin. Deshalb müssen sich Astronauten im All tatsächlich bewegen, denn sonst ist es ziemlich wahrscheinlich, dass sie während einer längeren Mission krank werden. Und obgleich sie trainieren, haben viele Astronauten nach der Rückkehr zur Erde einen großen Teil ihrer Muskelmasse ebenso eingebüßt wie Gewebe der Organe, des Herzens und Skeletts (und Hirnmasse wahrscheinlich auch). 4
Ein Couch-Astronaut fügt seinem Körper nicht weniger Schaden zu –es dauert lediglich länger, bis er dahinsiecht. Die schlanke Körpermasse des Couch-Astronauten verschwindet in dem Maße, in dem sein Leibesumfang, seine Körpermasse und der Fettgehalt seines Körpers zunehmen. Diese veränderte Zusammensetzung des Körpers lässt ihn rasch altern, da er auf diese Weise auch die Fitness seines Stoffwechsels einbüßt.
Die damit verbundene gute Nachricht ist, dass unsere Gene nicht die Summe unseres Schicksals sind; wir können unsere Genexpression zum Guten oder Schlechten beeinflussen.
So können wir zum Beispiel angemessen essen. Ein Jäger und Sammler, der auf der Suche nach Nahrung in der Savanne unterwegs ist, wird je nach Jahreszeit zahlreiche Flecken mit vielen verschiedenen essbaren Pflanzen finden. Selbst in den kleinen Gebieten, in denen heutzutage noch Jäger und Sammler leben, können je nach Jahreszeit bis zu 300 essbare Pflanzen wachsen.
Wir sind daran angepasst, eine große und wechselnde Vielfalt an Nahrung zu uns zu nehmen. In der Tat erfreuen sich Menschen, die sehr verschiedenartige Lebensmittel essen, einer besseren Gesundheit und leben länger als jene, die einen einseitigen Speiseplan haben, der nur auf wenigen verschiedenen Nahrungsmitteln basiert. 5
Wie mit der Nahrung ist es auch mit der Aktivität: Abwechslung ist gut für die Gesundheit. Ich glaube, wir sollten unsere körperliche Aktivität nach den Bewegungen von Kindern beim Spiel oder von Raubtieren bei der Jagd ausrichten. Das führt zu einer recht radikalen, aber friedlichen Abkehr von vielen üblichen Ratschlägen hinsichtlich Bewegung und körperlicher Aktivität.
Ich nehme das Leben leichter als fast jeder andere Mensch, den ich kenne, doch wenn ich mich bewege, dann tue ich das, als würde mein Leben davon abhängen–und so ist es ja in der Tat auch. Ich treibe nie mehr als anderthalb Stunden Sport in der Woche, und manchmal trainiere ich tagelang überhaupt nicht. Ich verbringe mehr Zeit mit Nichtstun als die meisten meiner Bekannten–wirklich mit Nichtstun: nicht
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