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Die Steinzeit-Diaet

Die Steinzeit-Diaet

Titel: Die Steinzeit-Diaet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arthur de Vany
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aktives und aggressives Immunsystem hatten, denn sie waren fast nie krank. In Brandons und Bonnies Fall hat das Immunsystem permanent ihren Stoffwechsel verändert.
    Da ich in meinem Herzen Akademiker war, reagierte ich auf die gesundheitlichen Probleme meines Sohnes, indem ich die Universitätsbuchhandlung aufsuchte. Ich kaufte Bücher über Diabetes und Stoffwechsel sowie ein umfangreiches Lehrbuch über Endokrinologie, das ich bis vor ein paar Monaten besaß, bevor ich es der örtlichen Bibliothek schenkte. Ich lernte so viel, wie ich konnte, über Insulin und Diabetes. Schließlich wusste ich genug über diese Themen, um darüber kompetent mit Brandons Ärzten sprechen und mit ihnen sogar freundschaftliche Diskussionen über verschiedene Behandlungsweisen und die angemessene Dosis von Insulininjektionen führen zu können.
    Die Ernährung entwickelte sich zu dem Thema, das am kontroversesten diskutiert wurde. Die Ärzte meines Sohnes wollten, dass er Getreide oder Pfannkuchen mit Sirup und Orangensaft zum Frühstück zu sich nahm, zum Mittagessen belegte Brote oder Pasta mit Götterspeise als Nachtisch und Bohnen oder Kartoffeln und mageres Fleisch zum Abendessen. Sie beharrten darauf, dass Kohlenhydrate gut für ihn waren und Fett schädlich. Donuts waren in Ordnung und Stärke gesund. Der Amerikanische Diabetesverband empfiehlt rund 30 Jahre später nach wie vor eine Ernährung mit relativ vielen Kohlenhydraten und wenig gesättigtem Fett.
    Doch mir war klar, dass mein Sohn nicht das Richtige aß. Er nahm zu viele Kohlenhydrate zu sich und spritzte zu viel Insulin, als dass sein geschädigter Stoffwechsel damit hätte klarkommen können. Nach jeder Kohlenhydratzufuhr musste er Insulin spritzen, da ansonsten sein Blutzuckerspiegel zu hoch anstieg. Doch wenn wir zu viel Insulin injizierten, konnte der Blutzuckerwert gefährlich absinken, und Brandon wurde nervös und reizbar. Wenn dieser Zustand sich verschlimmerte, konnte das schließlich zu Bewusstlosigkeit und sogar zum Tod führen. Mein Sohn weigerte sich manchmal sogar, Traubenzucker zu nehmen–ein Problem, das viele Diabetiker kennen, wenn ihr Blutzuckerspiegel sinkt und sie emotional und starrköpfig werden. Ihr mit Traubenzucker unterversorgtes Gehirn verfällt in primitives Verhalten und verliert die Kontrolle über die rationale Entscheidungsfindung.
    Wie Sie vielleicht wissen, ist es die Aufgabe des Insulins, für die spätere Nutzung Glukose (Traubenzucker) aus dem Blut zu gewinnen. Doch es kommt zu Problemen, wenn dieses Hormon seine Aufgabe übererfüllt. Dann enthält es dem Blutkreislauf Glukose vor, selbst wenn damit dem Gehirn dieser wichtige Kraftstoff verweigert wird und eine Ohnmacht droht. Die anderen Hormone, die ebenfalls Energie mobilisieren können, sind in dieser Situation machtlos. In solchen Fällen könnte das Gehirn den benötigten Traubenzucker anderswo im Körper gewinnen, insbesondere in Leber und Muskeln − wenn das Insulin nicht die für diese Aufgabe zuständigen Hormone (Glucagon und Cortisol) außer Kraft setzt. Insulin ist wichtig, aber auch potenziell gefährlich; es ist in Spielfilmen (und manchmal auch in Wirklichkeit) das Instrument der Wahl, wenn ein Arzt seine Ehefrau oder eine skrupellose Krankenschwester einen Patienten töten will.
    Als Wirtschaftswissenschaftler wusste ich, dass der Versuch, den sich ständig ändernden Blutzucker und das Hormon Insulin verwalten zu wollen, nicht sinnvoll war. Kohlenhydrate zu essen und dann darauf zu hoffen, dass man genau die richtige Menge an Insulin spritzt, um die Glukose nutzen zu können, war jedoch eine primitive, ungenaue Methode des Krankheitsmanagements. Das musste dazu führen, dass mein Sohn zunahm, da die Sicherheit erforderte, dass er mehr Zucker aß, als er brauchte, damit sein Gehirn nicht mit zu wenig Glukose versorgt wurde und er in einen Schockzustand geriet.
    Schließlich konnten wir dieses labile Gleichgewicht von Kohlenhydraten und Insulin umgehen. Doch das dauerte eine ganze Weile.
    Meine Kenntnisse rund um den Stoffwechsel wurden vertieft, als meine Frau Bonnie ebenfalls einen Diabetes Typ 1 entwickelte, zwölf Jahre nach Brandon. Wir wussten ebenso wenig wie ihre Ärzte, warum das geschah, denn eigentlich ist Diabetes Typ 2 die Variante, die man typischerweise im Alter erwirbt. Ich vermutete, dass sie zu viele Medikamente wegen ihrer Schilddrüse eingenommen hatte, die ihren Stoffwechsel an die Grenze seiner Belastbarkeit brachten. Zu diesem Zeitpunkt

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