Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
GK0113 - Doktor Tods Höllenfahrt

GK0113 - Doktor Tods Höllenfahrt

Titel: GK0113 - Doktor Tods Höllenfahrt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
Der Polizist bedachte den billigen Sarg mit einem wütenden Blick.
    Die Totenkiste kam aus Rumänien, mehr wußten die Bewacher nicht. Sie wußten nicht, wer darin lag und ob es ein Mann oder eine Frau war. Ihnen war nur gesagt worden, daß jemand den Sarg zu einer bestimmten Tageszeit abholen würde. Und diese Zeit war bereits überschritten.
    Durch die teilweise zerbrochenen Fenster des Schuppens fielen die Sonnenstrahlen eines Spätsommertages. Staubpartikel flirrten im hellen Licht. Es war ruhig in der Halle. Nur der Sand unter den Sohlen des Polizisten knirschte.
    Plötzlich hörte der Beamte ein klopfendes Geräusch. Es klang irgendwie dumpf und hohl.
    Der Mann wandte den Kopf. »He, Garry«, spottete er, »klopfst du neuerdings auf deinem eigenen Schädel herum?«
    Doch Garry gab keine Antwort. Er stand wie zur Salzsäule erstarrt und hatte den Oberkörper leicht vorgebeugt. »Was ist?«
    Konstabler Garry Bedford stieß pfeifend die Luft aus. »Das Klopfen eben…«
    »Ja, was ist damit?«
    »Es ist – es ist…« Garry mußte zweimal schlucken, ehe er weitersprechen konnte. »Es ist aus dem Sarg gekommen.«
    Sein Kollege gab keine Antwort, konnte aber nicht vermeiden, daß ihm eine Gänsehaut über den Rücken lief. »Sag das noch mal.«
    Im selben Augenblick hörten es die beiden Beamten wieder. Tock, tock, tock. Dumpf klangen die Laute.
    Aus schreckgeweiteten Augen starrten die Polizisten auf den billigen Sarg. Sie sahen, wie sich der Sargdeckel wölbte, wie er hochgedrückt wurde, als stemme sich jemand mit aller Macht dagegen.
    Konstabler Bedford machte den Anfang.
    »Hier bleibe ich nicht länger!« schrie er. »Das geht nicht mit rechten Dingen zu. Ich hau ab. Los, Bill, komm mit!«
    Bedford faßte seinen Kollegen am Arm. Da hörten sie das Motorengeräusch. Ein Wagen war auf den Pier gefahren.
    »Jetzt, wird die Kiste abgeholt«, flüsterte Konstabler Bill Spencer. »Solange können wir noch warten.«
    Spencer warf einen scheuen Blick auf den Sarg, der wieder so ruhig und harmlos auf dem Boden stand wie vorher. »Und laß dir nichts anmerken«, schärfte Spencer noch seinem Kollegen ein.
    »Nein, nein. Schon gut.«
    Das Motorengeräusch verstummte. Wenig später klappte eine Tür. Und dann wurde das große Eingangstor der Halle zurückgezogen.
    Im Gegenlicht der Sonne war die Gestalt des Ankömmlings wie ein Scherenschnitt zu erkennen.
    »Guten Tag«, sagte eine dunkle, etwas heisere Stimme. Konstabler Spencer räusperte sich.
    »Kommen Sie, Mister, hier steht die Kiste.«
    Der Mann trat näher. Er trug trotz des warmen Wetters einen breitkrempigen Hut, der seine Stirnpartie verdeckte. In dem roten, grobporigen Gesicht blitzten zwei kleine, verschlagene Augen. Die Nase des Mannes war lang und spitz und der Mund nur ein dünner Strich. Eine Alkoholfahne wehte den Polizisten entgegen. Der Mann trug eine abgewetzte, ehemals braune Jacke und eine ausgebeulte Hose. Seine Füße steckten in unmodernen Schuhen.
    »Ich heiße Doug Pender«, sagte er und deutete auf die Kiste. »Das ist also mein neuer Gast.«
    »Ja«, meinte Konstabler Bedford. »Wieso eigentlich Gast?«
    Pender hob den Blick. »Ja, wissen Sie das denn nicht? Ich bin Leichenbestatter. Der beste in ganz London. Ich habe die besonderen Aufgaben zu erfüllen. Ich verscharre nur Mörder und anderes Gesindel, die auf einem normalen Friedhof keinen Platz finden würden.« Doug Pender kicherte.
    Konstabler Bedford zog unbehaglich die Schultern hoch. Auch seinem Kollegen war nicht wohl in seiner Haut. »Gibt es denn so etwas auch?« fragte Bedford.
    »Und ob.« Pender schlich um den Sarg herum wie die Katze um die Maus. »Die meisten wissen nur nichts davon. Es ist kein schöner Friedhof, wo ich ihn hinbringe. Und nachts soll es dort sogar spuken.« Pender blieb stehen, breitete die Arme aus und verdrehte die Augen.
    »Hören Sie auf«, schnarrte Bedford, dessen Nerven nach dem eben Erlebten nicht mehr die besten waren. »Packen Sie sich die Kiste und dann weg.«
    »Allein?«
    »Gut, wir helfen Ihnen, Pender.«
    »Danke sehr, Gentlemen.«
    Der Sarg hatte keine Griffe. Die Männer mußten unter die Kiste fassen, um sie anheben zu können. Sie schafften es.
    Bedford und Spencer trugen an einem Ende, Pender am anderen. Die Gesichter der beiden Polizisten waren starr wie Masken, als die seltsame Prozession dem Ausgang zustrebte. Nur Pender brabbelte unverständliches Zeug in seinen Bart. Sie näherten sich dem Tor.
    Da hörten die Männer ein

Weitere Kostenlose Bücher