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Die Sternenkrone

Die Sternenkrone

Titel: Die Sternenkrone Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Jr. Tiptree
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regt sich, und Gefährte nimmt die Gelegenheit, daß sie aufwacht, wahr und schaut heraus. Ich habe Kevins Augen auf die Sichtluken gerichtet. Jetzt sehen wir endlich die Welt, von der wir bloß Bruchstücke durch die Augen unserer Gehilfen sahen. Den Teil dieser Welt, den wir kannten. Wo wir lebten ... oh, er wirkt so klein!
    Der Bach fließt ins Tal, wird zu einem breiten Fluß. Und bald überfliegen wir etwas, das June >Trichtermündung< nennt, eine Ebene mit Sümpfen und sich schlängelnden, langsam fließenden Flüssen. Hin und wieder erblicken wir Bestände von Seerosen, aber es sind zu wenige, um die Kolonie zu sein, die wir suchen. Am Horizont ist ein breiter flacher Streifen Licht, den Kevin als ein riesiges Becken Wasser identifiziert, in das der Fluß mündet – ein >Meer<.
    Dann überfliegen wir eine größere Ansammlung Seerosen in einem Tümpel, an dessen Ufer viele Tiere zu leben scheinen.
    »Das könnte der Ort sein«, sage ich zu Kevin. »Die Älteren brauchen bestimmt viele Gehilfen.«
    »Ja«, stimmt Gefährte zu. »Diese Vögel da beobachten uns. Und sogar durch die Wände des Schiffes spüre ich so etwas wie geistige Aktivität.«
    »Dort drüben ist ein guter Landeplatz«, sagt George. »Wie nähern wir uns am besten den Älteren? Wie mir scheint, stehen wir gleich schutzlos einer ziemlich großen Anzahl starker Telepathen gegenüber. Wenn sie sich nun uns gegenüber feindlich verhalten?«
    »Sie sind uns bestimmt nicht feindlich gesinnt«, erwidere ich. Trotzdem beunruhigen mich Georges Worte. Ich erinnere mich an meine eigene Reaktion, als ich Kevin das erste Mal erblickte. Ich sah in ihm nur ein Wesen, das ich für meine Zwecke benutzen konnte. Gefährte spricht meine Befürchtung aus.
    »Möglicherweise  erblicken sie in uns potentielle Gehilfen«, sagt er durch Clares Mund. »Vor allem, wenn sie eine wichtige Aufgabe vor sich haben. So wie wir wollten, daß der Baumstamm entfernt wird.«
    »Mhm«, brummt George.
    »Und ihre Sprache«, wirft June ein. »Wie könnt ihr ihre Sprache verstehen, wenn ihr selbst als Embryonen bereits den Bach hoch transportiert worden seid?«
    »Unsere Eier wurden in bereits vorhandene Pflanzenembryonen eingebettet, und zwar lange genug, daß sie uns einiges lehren konnten. Ich nehme an, daß wir uns auf telepathischem Weg verständigen können, wie Gefährte und ich es auch taten, wenn die Bedingungen dafür stimmten.«
    »Wenn du meinst.« George wirkt nicht ganz überzeugt. »Ich bin jedenfalls dafür, daß wir mehr von diesen Kapuzen anfertigen, bevor wir die Luke öffnen.«
    »Das ist eine gute Idee«, sagt Gefährte. »Sobald die Luke offen ist, wird ein gewaltiger Gedankensturmüber uns hereinbrechen.«
    Das Raumschiff fliegt ein paar Kreise, während George und June aus einen Metallgewebe Kapuzen zuschneiden und uns über die Köpfe stülpen. Dann setzen sie ihre eigenen Kapuzen auf und senken das Schiff zum Landeplatz nieder, den George ausgesucht hat, neben einer großen Menge Seerosen. Ich sehe, wie Blattstengel aus dem Wasser schießen.
    Als die Ausstiegsluke geöffnet wird, um Kevin und mich hinauszulassen, spüre ich sofort den aufgeregten Gedankensturm, den Gefährte vorhergesagt hat. Die Kapuzen bieten nicht viel Schutz. Der Ansturm ist jedoch so wirr und chaotisch, daß Gefährte und ich keine Probleme haben, uns abzuschirmen.
    »Dicht hinter mir«, sagt Kevin. Wir gehen auf die Rampe.
    Beinahe sofort trifft uns ein so mächtiger telepathischer Stoß, daß es uns geistig fast in Stücke reißt. Ich fühle, wie Kevin stolpert.
    »Wartet! Ich bin einer von euch!« sende ich verzweifelt. »Ich habe euch etwas Wichtiges zu sagen! Aber ihr müßt einen Augenblick ruhig sein, damit ich euch die Nachricht senden kann.«
    Der Angriff auf unsere Gedanken flaut nicht ab. Entsetzt stelle ich fest, wie recht Gefährte hatte. Diese Wesen sind an unserer Mitteilung überhaupt nicht interessiert. Das einzige Interesse, das sie verfolgen, ist, unseren Geist unter ihre Kontrolle zu zwingen, damit sie uns für ihre Zwecke benutzen können.
    »Wartet! Wartet!« flehe ich, fühle aber bereits, wie meine Gedanken unter dem telepathischen Sperrfeuer zerreißen. Noch schlimmer ist, daß Kevin sich anschickt, die Rampe hinunterzulaufen. Sie haben ihn offenbar bereits im Griff.
    »Hilfe!« schreie ich laut.
    Ich kann mich nur schwach an das Folgende erinnern, außer daß eine Stimme neben uns wieder und wieder »Neun Narren saßen auf Karren/da brachen die Karren/was

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