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Die Sternseherin

Titel: Die Sternseherin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeanine Krock
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Zähne vor kurzem durchbohrt hatten. Die Haut kribbelte, aber es gab keine noch so kleine Wunde. Die Abdrücke ihrer Zähne auf seiner Brust waren ebenfalls längst verheilt. »Du hast mich gebissen!«
    Asher öffnete seine Lider einen Spalt breit und sah sie unter langen Wimpern träge an. »Du hast angefangen!«
    Estelle erinnerte sich nur zu gut. Der Wunsch, von ihm zu trinken, war überwältigend gewesen und die Enttäuschung, dass sie diese köstliche Quelle nicht erreichen konnte, hatte sie vor Frust beinahe schreien lassen. Endlich gelang es ihr, sein Blut zu kosten, da versiegte sie auch schon wieder. Aber diese wenigen Tropfen genügten, um die ihr bisher bekannte Welt zu verschieben. Oder ihren Blick darauf. Letztlich war das auch egal, jedenfalls wusste sie mit Sicherheit, dass sie füreinander geschaffen waren. Seelenpartner. Sie war eine perfekte Symbiose eingegangen. Und wenn Asher anders darüber dachte?
    Er beugte sich über sie und schenkte ihr sein schönstes Lächeln. »Ein wenig spät, um über meine Gefühle zu spekulieren. Findest du nicht auch?«
    »Sag nicht ...«
    »Still, Sternchen! Du hast mir das größte Geschenk gemacht, das ich mir vorstellen kann.« Er küsste ihre bebenden Lippen. »Ich liebe dich!«
    Estelle erwiderte seinen Kuss. »Du bist der Mittelpunkt meiner Welt!« Dann zeigte sie ihm ihr Koboldlächeln. »Und weißt du was? Ich beneide Vampire, in euren Betten gibt es keine pieksenden Krümel!« Sie drehte sich zur Seite und wischte die Reste ihres Frühstücks vom Laken. Asher war nicht wohl in seiner Haut, als er unerwartet ernst sagte: »Da gibt es noch etwas.«
    Sie sah ihn an und wusste, was er ihr sagen wollte. Einfach so. »Wir werden das Krümelproblem bald nicht mehr haben!«
    »Pardon?«
    Ihr war nicht zum Lachen zumute, dennoch versuchte ein nahezu hysterisches Kichern sich einen Weg durch ihre Kehle zu bahnen. »Bald ist es für mich mit dem Essen vorbei und mir bleibt nur noch flüssige Kost.«
    »Du weißt es?«
    »Manon hat mir gestern gesagt, sie glaube, meine Albträume und Visionen seien Anzeichen einer Transformation. Ich war ziemlich wütend, als sie behauptete, meine Mutter sei fremdgegangen.« Asher stand wortlos auf und Panik ließ ihr Herz schneller schlagen. Er kehrte mit einem dunkel eingebundenen Buch in seiner Hand zurück.
    »Was hast du da? Etwa das Grimoire?«
    »Nein, aber wir haben es gefunden. Ein Buch voll von magischen Formeln, die niemandem etwas nutzen. Bestenfalls wird in einen Frosch verwandelt, wer sie in der falschen Reihenfolge anwendet.«
    Estelle lachte, doch ihre Stimme klang zittrig. Sie schlug das Büchlein auf. »Das ist die Schrift meiner Mutter. Warum ...?«
    »Lies selbst ...«
    Eine Viertelstunde später klappte sie das Tagebuch ihrer verstorbenen Feenmutter zu. Tränen glitzerten in ihren Wimpern und ihr Lächeln wirkte gequält. »Ich wusste nicht, dass sie so ...«
    »Lichtelfen sind sinnliche Geschöpfe, sie beziehen einen Großteil ihrer Energie aus erotischen Begegnungen, solange sie unter Sterblichen wandeln. Und manchmal brauchen sie einfach nur Sex, um zu überleben.«
    »Du meinst, Mama konnte gar nichts dafür?« Sie las die Antwort in Ashers Augen. »Meine Eltern haben sich geliebt und sind bis in den Tod zusammengeblieben. Das ist alles, was zählt. Ich verstehe nur nicht, warum sie dem Vampir nichts gesagt hat.«
    »Vielleicht hatte sie es vor und ist nicht mehr dazugekommen, dein Vater lebt sehr zurückgezogen.«
    »Mein Vater ist tot. Dieser Vampir mag biologisch für meine Existenz verantwortlich sein, ein Vater ist er nicht.« Estelle lehnte sich haltsuchend an Asher. »Ich habe Angst!«
    »Die Transformation ist für jeden von uns beängstigend, eine Erfahrung, die man niemals vergisst. Aber du bist nicht allein.« Er las ihre Sorgen und schwor sich, keine Sekunde von ihrer Seite zu weichen, bis ihre Wandlung vollständig abgeschlossen war. Kein besonders schwer zu haltendes Gelübde, sollte man meinen, denn er hatte nicht vor, sie jemals wieder aus den Augen zu lassen. Asher sah sie eindringlich an. »Du darfst zu niemandem außerhalb der Familie darüber sprechen, hörst du?«
    Begreifen breitete sich auf ihrem Gesicht aus und ihre Finger gruben sich tief in seine Schultern. »Weil dann die halbe magische Welt hinter mir her wäre?«
    »Nicht, wenn ich es verhindern kann«, knurrte Asher zwischen zusammengebissenen Zähnen. Der Gedanke, ein anderer könnte auch nur in Erwägung ziehen, seine

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