Die Sternseherin
»Wenn du mich noch haben willst ... Ich liebe dich!«
Estelle schwieg so lange, bis er sicher war, sie verloren zu haben. Sie las Resignation in seinem Blick und griff seine Hand. Er ließ es wortlos geschehen, sah nicht auf, bis sie einen Kuss in die Innenfläche drückte. Die Haut fühlte sich rau an und seit gestern Nacht wusste sie, dass tägliche Übungen mit dem Schwert dafür verantwortlich waren. Den Anblick Ashers als Krieger, als Vengador würde sie niemals vergessen. Sie erinnerte sich, wie er vor ihr gestanden hatte, mit einem Schwert in seinen Händen, das sie selbst nie hätte führen können. Tödlich, die Waffe und der Mann, und gleichzeitig so unendlich einsam. In dieser Hand offenbarte sich sein gesamtes Wesen. Rau, sehnig und zupackend, aber dennoch zu unendlicher Zärtlichkeit fähig, talentiert und geschickt, auch wenn es darum ging, ihr Freude zu bereiten. Mit der Zunge fuhr sie über die verhornten Unebenheiten und presste kleine Küsse darauf.
Nie hatte Asher eine intimere Berührung gespürt und seine Seele öffnete sich wie die Flügel eines Schmetterlings im Sonnenschein. Dennoch entzog er ihr die Hand, um sie an ihre Wange zu legen. Die andere folgte, und wie ein kostbares Juwel hielt er ihr Gesicht in seinen kräftigen Händen. Estelle ließ seine Musterung geschehen, dann aber lehnte sie sich vor und rieb ihre Nasenspitze an der seinen. »Ich hätte dir nie verziehen, wenn du verschwunden wärst und unser erstes Mal für immer verschwiegen hättest.«
Asher hauchte federleichte Küsse auf ihre Stirn, die geschlossenen Lider und die elegant geschwungenen Augenbrauen. Er küsste ihre Nasenspitze und schließlich den wundervollen Mund, dabei schob er sie in die Kissen zurück. Behutsam begann er ihr Hemd hochzuschieben, und Estelle hätte schwören können, dass seine Hände dabei zitterten. Als sie endlich nackt vor ihm lag, schaute er sie voller Bewunderung an. Bevor er sich wieder zu ihr hinabbeugen konnte, setzte Estelle sich auf. »Zieh dich aus!«
»Was ist verkehrt an meiner Kleidung? Du hast sie selbst ausgesucht!«, sagte er und schenkte ihr ein ausgewachsenes Grinsen, das seine Augen zu strahlenden Saphiren machte. Estelle begann, Knopf für Knopf sein Hemd zu öffnen. Ihr Herz raste, als sie den glatten Baumwollstoff über seine breiten Schultern streifte. Mit den Fingerspitzen zeichnete sie die Linien seiner Muskulatur nach und stellte verwundert fest, dass von den gefährlichen Verletzungen, die sie gestern noch beunruhigt hatten, heute nichts mehr zu sehen war. Es kam ihr vor, als berührte sie eine kostbare Skulptur zeitloser Perfektion. Asher hielt es nicht lange aus, regungslos ihren Händen ausgeliefert zu sein, und half dabei, die restliche Kleidung schnell loszuwerden. Als er sich zu ihr umdrehte, genoss er ihren hungrigen Blick, mit dem sie ihn unter halbgeschlossenen Lidern beobachtete wie eine Katze ihre sichere Beute. Er beugte sich zu ihr hinab und ihr Körper erwärmte sich unter seinen immer noch sanften Küssen, bis sie glaubte, dass das Blut in ihren Adern kochte. Ihre Bauchdecke bebte und die feinen Härchen stellten sich auf, als er darüber blies und gerade die verspielte Leichtigkeit, mit der er sie heute liebkoste, erregte Estelle mehr als jede seiner vorherigen Berührungen. Er schmeckte mit jedem Kuss ihr ureigenes Wesen wie eine exotische Köstlichkeit, die er mit Bedacht und ausreichend Zeit genoss. Sie stöhnte leicht, als ihre Lippen sich endlich berührten. Jeder Kuss, jedes Nippen hinterließ Spuren heißen Verlangens und sie presste sich an ihn, als wollte sie mit seinem Körper verschmelzen.
»Estelle, du machst mich wahnsinnig!« Obwohl er sich vorgenommen hatte, ihr Zeit zu lassen und nach all den Erlebnissen und Enthüllungen behutsam und liebevoll mit ihr umzugehen, vertiefte Asher seinen Kuss hungrig und trank die besondere Note der Erregung von Estelles Lippen. Zu wissen, dass er es war, der diese Lust in ihr auslöste, raubte ihm schier den Verstand. Sie rieb sich an ihm und stieß kleine wimmernde Laute aus, die ihn schnell an den Rand seiner Selbstbeherrschung brachten. Er küsste ihre Schultern, die Armbeuge, knabberte sanft an der Unterseite ihrer kleinen Brüste, verwöhnte den flachen Bauch, der herrlich bebte, wann immer er ihn berührte. Die Haut in ihrer Leiste war so zart, dass er das Blut sehen konnte, wie es durch ihre Adern floss. Der Hunger von ihr zu trinken, sich in ihr zu verlieren, bis sie endlich eins waren, quälte
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