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Die stillen Wasser des Todes - Roman

Die stillen Wasser des Todes - Roman

Titel: Die stillen Wasser des Todes - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deborah Crombie
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Interessenten geben, der erst vor kurzem aus dem Polizeidienst ausgeschieden war. Normalerweise würde man ja nicht erwarten, dass ein hundsgewöhnlicher Met-Beamter flüssig genug war, um Geld in ein Immobiliengeschäft zu stecken, das – wie Freddie selbst zugeben musste – immer noch reichlich vage war.
    Aber dieser Typ, Angus Craig, war als Deputy Assistant Commissioner ein ziemlich hohes Tier gewesen, und er wohnte in einem Dorf ganz in der Nähe, das zweifellos zu den vornehmsten Lagen der Gegend zählte. Freddie war vorige Woche beim abendlichen Drink in seinem örtlichen Club mit ihm ins Gespräch gekommen. Dabei hatte Craig durchblicken lassen, dass ihm die Vorstellung, sein Geld in ein Projekt zu investieren, das er im Auge behalten konnte, sehr sympathisch sei. Freddie hatte gehofft, dass Becca ihm sagen könnte, ob Craig ein ernstzunehmender Geschäftspartner war.
    Und wenn nicht, hätte Freddie ein echtes Problem. Er hatte den heruntergekommenen Bauernhof samt Wirtschaftsgebäuden am Themseufer unterhalb von Remenham gekauft, um ihn in Luxuswohnungen umzuwandeln – geschmackvolles Wohnen auf dem Lande mit allem City-Komfort und Flussblick . Aber dann war der Markt eingebrochen, und jetzt fehlte ihm das Geld, um die Sache durchzuziehen.
    Er fischte sein Handy aus der Jackentasche und vergewisserte sich noch einmal, dass ihm kein Anruf entgangen war, doch die Anzeige war dunkel. Seine Verärgerung wich allmählich leiser Sorge. Becca war schon immer ein Dickkopf gewesen, doch es war ihnen gelungen, nach der Scheidung eine Art ganz spezieller Freundschaft aufrechtzuerhalten, und er hätte zumindest erwartet, dass sie ihn zurückrief, um ihm zu sagen, dass er sich um seinen eigenen Kram kümmern sollte.
    Vielleicht war er zu weit gegangen, als er ihr wegen ihrer Ruderpläne den Kopf gewaschen hatte. Aber er konnte einfach nicht glauben, dass sie ihre Karriere als Detective Chief Inspector aufs Spiel setzen wollte, nur um dem Traum von einer olympischen Goldmedaille nachzujagen, den jeder vernünftige Mensch schon vor Jahren aufgegeben hätte. Er selbst hatte den Lockruf des Ruderns vernommen, und er war weiß Gott ehrgeizig gewesen, aber irgendwann kam doch der Punkt, wo einem klar wurde, dass man es gut sein lassen und sich auf das wirkliche Leben besinnen musste. Wie er es getan hatte.
    Plötzlich befiel ihn ein leises Unbehagen, als er sich fragte, ob er es auch so leicht aufgegeben hätte, wenn er so gut gewesen wäre wie sie. Und wie erfolgreich war er denn gewesen im wirklichen Leben? Sogleich schob er diesen lästigen Gedanken beiseite. Es würde sich schon alles zum Guten wenden; so war es immer gewesen.
    Vielleicht sollte er das, was er zu Becca gesagt hatte, noch einmal überdenken. Aber jetzt erst einmal zu Mr. Craig.
    Doch wer nicht erschien, war Angus Craig.
    Freddie war aus dem Audi gesprungen, hatte seinen Regenschirm mit der Behändigkeit eines Zauberkünstlers aufgespannt und war über den durchweichten Parkplatz gepatscht, um sich in der Lobby des Leander-Clubs in Sicherheit zu bringen. Lily, die Empfangschefin, hatte ihm aus dem Mannschaftsquartier ein Handtuch geholt und ihn dann an seinem Lieblingstisch in der Fensternische des Speisesaals im ersten Stock Platz nehmen lassen.
    »Heute wird die Mannschaft wohl kaum aufs Wasser gehen«, meinte er mit einem Blick auf die dichten Regenschleier, die über den Fluss hinwegzogen. Es war wirklich ungemütlich da draußen, selbst für die Mannschaft von Leander, die sich einiges auf ihre Zähigkeit einbildete. Wobei jeder, der je beim Boat Race für Oxford oder Cambridge im »Blue Boat« gesessen hatte, von widrigen Wetterverhältnissen ein Lied zu singen wusste. Und vom Kampf gegen den inneren Schweinehund.
    Einmal war Freddies Boot bei ähnlichen Wetterbedingungen während der berühmten Regatta auf der Themse vollgelaufen. Ein unerfreuliches Erlebnis, gelinde ausgedrückt, und auch nicht ungefährlich.
    »Erwarten Sie noch jemanden?«, fragte Lily, während sie ihm Kaffee einschenkte.
    »Ja.« Freddie schaute noch einmal auf seine Uhr. »Aber er hat sich verspätet.«
    »Von den Mitarbeitern sind einige auch noch nicht gekommen«, erwiderte Lily. »Der Koch hat erzählt, es hätte auf der Marlow Road eine Massenkarambolage gegeben.«
    »Das ist wahrscheinlich die Erklärung.« Freddie rang sich ihr zuliebe ein Lächeln ab. Sie war ein hübsches Mädchen, eine adrette Erscheinung in ihrer Leander-Uniform, bestehend aus marineblauem Rock

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