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Die Straße des Bösen

Die Straße des Bösen

Titel: Die Straße des Bösen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Horst Hoffmann
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tatsächlich kam gerade der Barde mit zwei großen Räucherschinken eine Treppe herauf, die unter einer versteckten Bodenklappe in einen Keller führte. Ein Topf mit gepökeltem Fleisch und fünf bauchige Flaschen standen schon vor Gapolo auf dem Boden.
    »Wir stärken uns und brechen dann auf«, sagte der Salamiter. »Wir sollten zusehen, dass wir weit genug von hier fort sind, wenn dieser Tag zu Ende geht.«
    Gapolo schnitt dicke Scheiben vom Fleisch ab und verteilte sie. Eine Flasche wurde geöffnet und machte die Runde. Mythor war in seine Gedanken vertieft. Durften sie den Sterbenden hier einfach zurücklassen?
    Nach dem dritten tiefen Schluck Wein griff Lamir nach seiner Laute. Geistesgegenwärtig schob Buruna ihm ein Stück Schinken in den Mund, als er zu singen anhob.
    Plötzlich spürte Mythor eine innere Unruhe wie seit der Flucht aus dem Lager nicht mehr. Irgend etwas geschah, etwas, das nicht greifbar und nicht zu sehen war. Es kündigte sich an, und.
    Aus der Kammer drang ein grauenvoller Schrei.
    »Hört ihr sie? Hört ihr sie denn nicht? Sie kommen, um uns mit sich zu nehmen!« Mojrins Stimme überschlug sich. »Die Geisterreiter!«
    Schinken und Flasche fielen zu Boden. Lamir spuckte das Fleisch aus. Die Gefährten sprangen auf.
    Und plötzlich wurde es dunkel. Nur die Öllampe tauchte den Raum in flackerndes, gespenstisches Licht. Mythor lief zu einem der offenen Fenster. Der Himmel hatte sich verfinstert, und es fiel kein Schnee mehr.
    Dafür hörte er das Hufgetrappel. Es kam von Hunderten von Rossen, und die Hufe schlugen auf harten Boden. Eine mächtige Reiterei kam da heran und zog über die vor Schreck Erstarrten hinweg.
    Sie lagen am Boden. Nur Mythor stand noch am Fenster und versuchte wider besseres Wissen, irgend etwas zu erkennen. Unter dem Hufschlag hätte die Erde erzittern müssen, und die Lehmhütte wäre in Grund und Boden gestampft worden, hätte es sich um leibhaftige Reiter gehandelt, die in einem schier unaufhörlichen Zug über die Freunde hinweggaloppierten. Es war nichts zu sehen, nichts außer einigen unheimlichen Leuchterscheinungen am Himmel. Und nur Mojrins Schreien mischte sich in das ohrenbetäubende Donnern der Hufe.
    Dann waren sie vorbei. Der Hufschlag verklang. Die Helden der Schlacht von Dhuannin ritten weiter in ihr unheimliches Reich hinein, trieben ihre Rosse über die Ebenen jener Welt, in die sie die Schwarze Magie der Dämonenpriester geschleudert hatte.
    Die folgende Stille war vollkommen. Kein Lufthauch regte sich, und als es draußen wieder hell wurde, schien die Sonne von einem wolkenlosen, klaren Himmel herab.
    Gapolo, Lamir und Buruna richteten sich auf. Niemand sprach ein Wort, und auch Mojrins Schreie waren verstummt. Der Südländer lag mit weit aufgerissenen Augen und gebrochenem Blick in der Tür zur Kammer. Er war tot.
    Lamir wandte sich beim Anblick des verstümmelten Körpers ab. Für Mythor war es unbegreiflich, wie Luxons ehemaliger Komplize sich bis zur Tür geschleppt hatte.
    »Lasst uns gehen«, forderte Gapolo mit Nachdruck, und niemand widersprach mehr.
    Die Freunde bestatteten den Toten vor der Hütte, packten Schinken und Weinflaschen in die Satteltaschen der Pferde, stiegen auf und ritten davon.
    Horus kreiste hoch am Himmel, als sie den Weg nach Süden antraten. Es war nach wie vor bitter kalt, aber die Geisterreiter schienen Schnee und Sturm mit sich genommen zu haben.
    Mythor versuchte sich Graf Corian, Cannon Boll und all die anderen vorzustellen, die den Spiegeltod gestorben und nun dazu verurteilt waren, für immer über die unwirklichen Weiten einer anderen Welt zu galoppieren. Dabei stand nicht einmal fest, ob Corian und andere von Lamir Besungene tatsächlich unter ihnen waren. Mit Sicherheit allerdings wusste Mythor, dass er die Geisterreiter nicht zum letztenmal gehört hatte.
    Der Helm der Gerechten sagte: Nach Süden! Er gab keine Auskunft darüber, was Mythor dort finden sollte.
    *
    Sie ritten den ganzen Tag und machten nur einmal für eine halbe Stunde Rast, als sie die Yarl-Straße erreichten. Hier, so schien es, hielt der vor Jahren von den Yarls in den Boden gestampfte Weg keine Gefahren für jene bereit, die ihren Fuß auf ihn setzten. Zwar war auf eine Breite von fast zweihundert Schritt der Boden wie glasiert, und keine noch so widerstandsfähigen Pflanzen hätten darin Fuß fassen können, aber kein Getier huschte über den schwarzgrauen, zerfurchten Streifen öden Landes. Doch das mochte täuschen. Es gab Verstecke

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