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Die stummen Götter

Die stummen Götter

Titel: Die stummen Götter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arne Sjöberg
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unbedingt weiter warten. Unbedingt!“
    Castor teilte mir zum Schluß noch mit, daß die Katze tatsächlich da sei. „Wir haben ein Rücksignal von ihr“, sagte er. „Wir werden es also so machen wie besprochen. Und nun endgültig fort! Bleibt auf Empfang.“
    In die Schlucht hinunterzukommen war dann nicht einmal so besonders schwierig. Ich hatte Baskow mit dem Sicherungsgurt an mir festgemacht und ließ ihn vor mir her die Wand hinunter gleiten. Wichtig war nur, daß ich nicht ins Rutschen kam oder mich in ein zu schnelles, dann nicht mehr abbremsbares Tempo hineinreißen ließ. Unten nachher sah ich, daß die Klamm zum Kessel hin von einem gewaltigen Stück Panzerstahl, das aus der Bordwand eines Astrachans herausgerissen worden sein mußte, nahezu gänzlich abgeriegelt wurde. Ich fragte mich da schon, wie ich mit der Panzerkatze hindurchkommen sollte, um eine Möglichkeit zum Auftanken zu finden.
    Dann schleifte ich den Problemator talabwärts. Ich kann es wirklich nicht anders nennen, als „schleifen“. Wer einmal ver sucht hat, den schlaffen Körper eines ausgewachsenen, be wußtlosen Mannes über eine längere Strecke fortzubewegen, wird mich verstehen.
    Der Puls klopfte mir in den Schläfen wie ein Uhrwerk, Arme und Beine zitterten vor Anstrengung, und der Atem fuhr mir rauh und keuchend aus dem Hals. Dennoch kam ich nur langsam voran und unter Einschub vieler Pausen.
    Die Strahlung selber klang bald ab. Die Windungen der Klamm und die Felsvorsprünge, die in sie hineinragten, hatten wohl abschirmend gewirkt. Trotzdem hatte ich mich vier gute Stunden lang voranzuquälen, ehe der Funke auf meinem Dosi-meter gänzlich erloschen war.
    Ich teilte es Castor mit, versuchte auch noch einmal, aber wiederum vergeblich, Baskow ins Bewußtsein zurückzurufen, und dann fiel ich dort, wo ich eben gerade stand, um und ver sank in einen tiefen Schlaf. Es war Erschöpfung, und nichts hätte mich noch einmal aufzurütteln vermocht – keine Gefahr von Spica und keine von Seiten der Tantaliden.
    Als ich erwachte, stand die Sonne bereits tief, ich verspürte einen bohrenden Hunger. Doch außer einigen Konzentrattablet ten hatte ich nichts bei mir. Ich fühlte mich mit einemmal hilflos wie ein neugeborenes Kind. Wie sollte das ausgehen, wenn das mit der Panzerkatze nichts wurde? Wenn wir viel leicht nicht einmal zu dem Depot auf dem „Friedhof“ gelangen könnten? Es waren an die zweihundert Kilometer bis dorthin! Robinson auf seinem Eiland hatte wenigstens Hammer, Axt und Nägel bei sich. Auch Feuer hatte er anzuzünden ver mocht, und vor allem hatte er etwas besessen, das er daran wärmen und kochen konnte. Hier jedoch gab es, abgesehen vom Regenwasser und den blauen Kakteengewächsen, nichts, absolut nichts.
    Es wurde dann doch nicht ganz so schlimm, wenn es auch schlimm genug blieb. Die Panzerkatze kam etwa zur halben Nacht, war gute zwanzig Stunden unterwegs gewesen, und auch das hatte sie nur schaffen können, weil unsere Titans ihr den Weg geebnet hatten. Glück war weiterhin, daß uns bis zu ihrer Ankunft kein Regen und kein Gewitter belästigt hatte, und so vermochte ich mich denn durchaus zu freuen an den vielen guten Dingen, mit denen der kleine Wagen vollgepackt war. Castor hatte von den auf dem „Friedhof“ stationierten Auto maten so ziemlich alles einladen lassen, was Menschen in unserer Lage nur brauchen konnten. Lediglich ein Videogerät fehlte und eine eigene, stärkere Sendeanlage. Damit mußte ich meine geheime Hoffnung aufgeben, vielleicht selbst mit unserem Sender auf dem Bergwerksplateau in Verbindung zu treten. Die Steiggleiter standen ja immer noch dort!
    Nur Baskow machte mir nachher noch Sorgen, und die nahmen sogar eher zu, als daß sie abgenommen hätten. Er mußte offenbar direkt von der Strahlung getroffen worden sein, denn sein Gesicht und die Hand hatten sich stark zu röten begonnen, waren auch angeschwollen, und erste Blasen begannen sich zu zeigen. Das typische Bild der Strahlenkrank heit eben, und ich konnte eigentlich nichts weiter tun, als ihm kalte Kompressen zu machen. Eis jedoch hatte die Katze leider nicht an Bord.
    So legte ich mich schließlich noch einmal zur Ruhe, und das wurde nun ein stärkender und wirklich erquickender Schlaf.
    Ich hatte den Problemator, so gut es eben ging, im Bugteil des Fahrzeugs untergebracht, für mich selbst die Lehne des Steuersitzes nach hinten geklappt, so daß ein einigermaßen ak zeptables Lager entstanden war. Da lag ich dann, schaute durch

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