Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die stummen Götter

Die stummen Götter

Titel: Die stummen Götter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arne Sjöberg
Vom Netzwerk:
ein und sagte sehr gefaßt: „Du willst sie wirklich vernichten, Castor? Mit einem einzigen, furchtbaren Schlag aller Bordwerfer? Wie hoch ist ihr Lei stungsausgang? Ich habe einmal gehört, daß die ALGOL über ein Energiepotential verfüge, daß etwa dem von fünfhundert Titans entspricht. Irre ich mich sehr?“
    „Ich will dich herausholen“, sagte Castor. „Dich und Baskow.“
    „Ja“, sagte ich, „natürlich. Baskow und mich. Zuerst wollten wir Gorris herausholen und Wagner, Sobik und Carnsten. Dann war es ein halbes Dutzend Kaninchen, das uns fehlte. Dann vier Mann von den Multi-Roovern. Nachher Nordin. Und jetzt Plecha und Gossel und Parthus und alle, alle anderen. Weißt du eigentlich, wie herrlich Bergander immer lachen konnte? Und daß Kraneis ein Mädchen im Desintegrator hatte? Und Nordin auch? Nun also willst du den Problemator und mich wiederhaben.“ Als er schwieg, fragte ich noch: „Und wer wird schließlich die ALGOL herausholen, Navigator? Dich selbst und die ganzen Männer an Bord? Wie viele seid ihr noch? Zweihundertfünfzig, dreihundert?“
    Abermals Schweigen.
    „Ich habe nun endgültig verstanden“, sagte ich dann. „Du kannst nicht anders, Commodore. Ich aber auch nicht. Den noch will ich versuchen, dir zu helfen, so gut ich vermag. Bloß den Problemator vier Kilometer zurückzutragen – dazu bin ich nicht imstande. Beim besten Willen nicht. Du kannst dir keine Vorstellung machen, wie das Gelände hier unten aussieht. Ich will froh sein, wenn ich ihn bis hinunter in die Klamm bringe.“
    Da nun antwortete Castor wieder. „Du entscheidest jetzt al lein“, sagte er. „Ganz allein du. Es ist schade, daß wir uns nicht sehen können.“
    „Ja, sehr schade“, bestätigte ich. „Wenn ich mich recht erin nere, ist unten am Bergwerk eine Panzerkatze zurückgeblieben. Kraneis hat sie damals ausgesetzt, als wir die Trasse ent deckten. Ob ihr sie wohl mobilmachen könnt?“
    „Eine Panzerkatze?“ fragte Castor. „Davon weiß ich nichts. Aber wenn – nun, sicher können wir sie in Marsch setzen, aber sie ist nur für kleinen Aktionsradius bestimmt. Warte, ich will Hilvertrop fragen.“
    Er schien mir munterer mit einem Male. Er mochte einen Funken Hoffnung zurückgewonnen haben, einen Funken, der zu mir jedoch gar nicht kommen wollte.
    Sie rechneten oben noch eine Weile, und dann war klar, daß die Katze mit Zwischentanken auf dem „Friedhof“ bequem bis zu uns durchkommen konnte – vorausgesetzt, daß derweil kein Bergrutsch die von den Titans freigebrannte Strecke zugeschüt tet hatte. Dann jedoch, und wenn alles gut gegangen war, würde ich wohl oder übel versuchen müssen, unten in unseren zu Schrott zerfallenen Fahrzeugen an ein vielleicht noch erhal tenes Antriebsaggregat heranzukommen und aus ihm für unser Hilfsfahrzeug weiteren Treibstoff zu gewinnen. Castor wollte nun unbedingt, daß wir mindestens bis zum „Friedhof“ zurück- führen – wenn die Katze tatsächlich zur Verfügung stehen sollte – , ehe er seine Aktion begann. Ich wußte wohl, welche Gedanken ihn dabei bewegten. Meine Worte vorhin waren an scheinend doch nicht völlig ohne Eindruck geblieben.
    Ich sprach nun direkt mit Hilvertrop, der mir Anweisungen gab, wie ich das Auftanken vornehmen könnte. „Die beiden kurzen gelben Schläuche mußt du finden“, sagte er immer wieder. „Sie besitzen eine Schnappkupplung und sind für das Übertanken von Fahrzeug zu Fahrzeug bestimmt. An der Katze findest du am Heck zwei rote Kreise um verschiebbare Platten herum. Dort mußt du mit den Schläuchen hinein. Gelb und kurz! Vergiß das nicht! Keinesfalls die blauen Ringpanzer schläuche. Da kämst du an die Heliumkühlung heran, und du könntest in die Luft fliegen, schneller als du denkst.“
    Und ein Bordphysiker, dessen Namen ich noch nie zuvor ge hört hatte, erklärte mir noch, wie lange ich zu warten hätte, ehe ich überhaupt an die ausgebrannten Wagen herankönnte. „Ich weiß zwar nicht, wie viele Millisekunden unser Feld standgehalten hat und wie der Strahlungabfall generell liegt, aber ihr geht jetzt erst einmal ’raus aus der Zone, und mit mindestens achtundvierzig Stunden wirst du rechnen müssen, ehe du es riskieren kannst. Gib auf dein Dosimeter acht. Bis Skalenziffer III besteht wenig Gefahr. Zwischen III und IX kannst du es bis zu einer halben Stunde wagen, und da habe ich die Belastung bereits mit eingerechnet, die ihr bis jetzt un gefähr weghabt. Über IX jedoch die Finger davon lassen und

Weitere Kostenlose Bücher