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Die Stunde der Zaem

Die Stunde der Zaem

Titel: Die Stunde der Zaem Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hubert Haensel
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Scheide. Doch niemand war zu sehen. Nur schallendes Gelächter brandete auf.
    »Ich weiß, wer du bist, Weib!« brüllte Lankohr aus voller Lunge. »Verbirg dich nicht hinter deiner Magie!«
    »Wir brauchen keine Männer auf dem Hexenstern«, erhielt er zur Antwort. »Du hättest besser daran getan, nicht mit Zirri zu gehen.«
    In dem Moment, in dem Lankohr Heeva eine schreckliche Verwünschung entgegenschleudern wollte, erscholl hinter ihm ein markerschütternder Schrei. Gleichzeitig roch er den fauligen Atem einer reißenden Bestie.
*
    »Halte ein, Amazone der Zeboa, der Elvenmond hat in unserer Mitte nichts verloren.«
    Weder Scida noch Gerrek hatten bemerkt, daß sich ihnen ein Haufen verwegen aussehender Kriegerinnen näherte. Zum Teil schienen sie, die der Zaem angehörten, Schlimmes hinter sich zu haben. Ihre Augen waren dunkel gerändert und blutunterlaufen, ihre Gesichter verzerrt und schmutzig. Mancher hing das Haar in wirren, fettigen Strähnen herab, weil der Knoten sich im Kampf gelöst hatte.
    »Habt ihr nicht vernommen?« Sie vertraten Scida und dem Beuteldrachen den Weg, ihre Schwerter waren schartig, zum Teil mit Blut befleckt, und ließen keine Mißverständnisse zu.
    Zaems Kriegerinnen suchten den Kampf. Es war ihnen zu leicht gemacht worden, den Regenbogendom zu erobern; nur in wenigen Fällen waren sie auf wirklichen Widerstand gestoßen, den man mit den Klingen niederschlagen konnte. Alles sonst war Magie, hatte sie nur verunsichert und das Gefühl in ihnen wachsen lassen, im Grunde genommen unwichtig zu sein, lediglich Figuren in einem Spiel höherer Mächte.
    Ihr Unmut richtete sich nun gegen anderes - und sollten noch Tage vergehen, bis sie eine neue Aufgabe erhielten, etliche würden in dieser Zeit die Waffen gegeneinander richten, um den Rausch des Kampfes nicht völlig zu missen.
    Scida und Gerrek bekamen dies auf recht deutliche Weise zu spüren. Sieben Kriegerinnen waren es, die hämisch grinsend auf sie eindrangen.
    »Ein altes Weib und das Zerrbild eines Drachen«, fauchte die Anführerin des Haufens, eine sehnige Amazone von beachtlicher Statur. Sie mochte mindestens einen Kopf größer sein als Burra. »Mit denen werde ich im Handumdrehen fertig, und zwar allein.«
    Enttäuschte Blicke auf Seiten ihrer Begleiterinnen, verhaltenes Murmeln, aber kein offen geäußerter Widerspruch, obwohl den Kriegerinnen ihr Unmut anzusehen war. Eine von ihnen machte den Versuch, der Anführerin zu folgen. Im nächsten Moment fand sie sich am Boden liegend wieder, von einem Fausthieb niedergestreckt.
    »Ich, Serge, die Gewaltige, meine, was ich sage«, fauchte die Anführerin und stapfte auf ihre beiden Opfer zu. Noch fünf Schritte trennten sie voneinander.
    Langsam wich Gerrek zurück. Seine Barthaare zitterten, doch er bemühte sich, seiner Stimme einen festen, fordernden Klang zu verleihen.
    »Du begehst einen gefährlichen Fehler, wenn du dich mit einem Beuteldrachen anlegst.«
    »Gefährlich, für wen?«
    Sie zerrte ihre Schwerter aus den Scheiden, Klingen von nahezu doppelter Handbreite.
    »Für dich.«
    »Ho!« brüllte Serge. »Wir werden sehen.«
    Wie Dreschflegel schwang sie ihre Arme durch die Luft, wobei von ihren Schwertern ein bösartiges Fauchen ausging.
    Scida hatte nun ebenfalls ihre Klingen gezogen. Abwartend verharrte sie, den Blick unverwandt auf die Riesin gerichtet. Ein flüchtiger Wink von ihr genügte, um Gerrek auf die andere Seite huschen zu lassen. Nun hatten sie die Angreiferin zwischen sich, wenngleich diese das nicht einen Augenblick lang zu stören schien.
    Serge prellte vor. Sie stieß einen Kampfschrei aus, der in schaurigem Echo widerhallte.
    Scida, vielleicht zwei Körperlängen entfernt, tat, als wolle sie sich stellen, huschte jedoch einen Lidschlag später zur Seite. Serge rannte an ihr vorbei ins Leere, warf sich aber sofort herum.
    Doch schon hatte Scida erneut den Standort gewechselt. Sie hatte erkannt, daß der Angreiferin mit körperlicher Kraft allein kaum beizukommen war, man mußte sie vielmehr hetzen wie der Jäger Hunde den Hasen.
    Ein flüchtiger Schlagabtausch, dann war Scida abermals außer Reichweite.
    Die anderen Amazonen der Zaem hielten ebenfalls ihre Waffen in Händen, trafen aber keinerlei Anstalten, einzugreifen. Sie bildeten einen Kreis von gut dreißig Schritt Durchmesser, in dem der Kampf ausgetragen wurde. An ihnen vorbeizukommen, selbst wenn Serge zu besiegen war, würde schwerfallen.
    Noch war Gerrek nicht gefordert worden. Mit seinem

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