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Die Sturmreiterin - Hennen, B: Sturmreiterin

Die Sturmreiterin - Hennen, B: Sturmreiterin

Titel: Die Sturmreiterin - Hennen, B: Sturmreiterin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernhard Hennen
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zu.
    Mündungsfeuer blitzte im dunklen Schankraum. Jemand schrie.
    Der Schotte drückte sich mit dem Rücken gegen die Wand und gab seinem Freund einen Wink, in sein Zimmer zurückzugehen. Schritte trampelten die Stiege hinauf. Sir riss eine Pistole hoch und wartete, bis ein Schatten über dem Treppenabsatz auftauchte. Dann feuerte er. Im Lichtblitz des Mündungsfeuers konnte er für einen Augenblick das Antlitz seines Gegners sehen, dann wurde der Mann nach hinten gerissen und stürzte die Treppe hinab. Flüche und Schreie ertönten.
    Es war an der Zeit zu verschwinden. Sir trat die Tür zu Gabrielas Zimmer ein und wäre um ein Haar von einem Säbelhieb niedergestreckt worden. »Ich bin’s, Amazone. Heb dir das für die anderen auf.«
    Sie ließ ihn hinein und bezog sofort wieder Posten hinter der Tür. »Wie viele?«, fragte sie knapp.
    »Viele! Zehn, vielleicht noch mehr. In der Finsternis kann man das nicht sagen.«
    »Gebt uns Gabriela Plarenzi heraus, dann werden wir alle anderen verschonen«, hallte eine dunkle Stimme aus dem Schankraum herauf.
    »Na, denen haben wir’s aber gegeben, wenn die jetzt schon verhandeln wollen«, flüsterte Sir, dann rief er lauter: »Wenn ihr sofort abhaut, werden wir darauf verzichten, euch zu verfolgen!« In aller Ruhe öffnete der Schotte seine Patronentasche und begann die Pistole nachzuladen.
    Von unten kam keine Antwort. Man hörte leise Schritte. Irgendwo quietschte eine Tür. Plötzlich krachten Schüsse. Holz splitterte.
    »Teufel auch!« Gabriela drückte sich gegen die Wand. »Die schießen durch den Fußboden!«
    Wieder war alles ruhig. »Wir müssen hier heraus«, flüsterte der Schotte. »Auf diese Art werden sie uns früher oder später erwischen.«
    »Und Gregorius?«
    Sir rammte den Ladestock in die Pistole und schob ihn dann in die Führung unter dem Lauf zurück. »Den nehmen wir natürlich mit! Bist du bereit?«
    Gabriela brummte etwas Unverständliches.
    »Ich hoffe, du vergisst die kleine Schmuckkiste nicht! Dein Gold werden wir vielleicht noch brauchen.«
    Wortlos nahm sie ihren Mantelsack vom Bettpfosten.
    »Ich gehe zuerst. In dieser Art zu kämpfen habe ich einige Übung. Nach Culloden hatte ich reichlich Gelegenheit, meine Künste auf diesem Gebiet zu vervollkommnen.« Seine Stimme klang nicht halb so zuversichtlich, wie er es gewollt hatte. Bevor Gabriela antworten konnte, war er durch die Tür. Schüsse krachten. Eine Kugel riss neben ihm ein faustgroßes Loch in den Lehmverputz der Wand.
    Geduckt hechtete Sir zum Zimmer des Nürnbergers. Dicht hinter ihm folgte Gabriela. »Was tun wir? Durchbrechen?«
    Der Schotte schnaubte. »Wenn du unbedingt sterben willst? Sobald wir versuchen, über die Treppe zu kommen, knallen die uns ab wie die Hasen.«
    »Wo ist Branko?«, fragte Gregorius. »Wir können nicht ohne ihn gehen!«
    »Der liegt tot im Hof. Ich weiß nicht, was er dort unten gemacht hat, aber er hat sich, verdammt nochmal, den schlechtesten Zeitpunkt für einen Spaziergang im Mondenschein ausgesucht!«
    Einen Moment lang herrschte Schweigen. Aus dem Schankraum war unterdrücktes Stöhnen zu hören.
    »Für Branko sollen sie bluten«, murmelte Gabriela schließlich gepresst.
    »Wenn wir jetzt hinuntergehen, tun wir genau das, was sie von uns erwarten«, entgegnete Sir gereizt.
    »Und was schlägst du vor?«
    Der Schotte blickte zum Fenster. »Dort hinaus und zu den Pferdeställen.« Er stand auf und sah auf den Hof. Die Scheibe zersplitterte und eine Kugel schlug in die Decke.
    »Hervorragende Idee!« Gabriela lachte leise. »Alles in Ordnung?«
    Sir war in die Hocke gegangen. »Ja, ja. Jetzt haben wir Frieden und schon wieder wird auf mich geschossen … Aber wenigstens haben sie im Gegensatz zu den Preußen keine Kanonen.«
    Unter ihnen krachten Schüsse. Kugeln schlugen durch den Zimmerboden. Gregorius stöhnte. Ein langer Holzsplitter war durch seine Hose gedrungen.
    »Jetzt reicht es.« Gabriela trat an die Tür. »Los, gehen wir runter, solange sie nachladen!« Ohne auf eine Antwort zu warten, stürmte sie los.
    Fluchend folgte ihr Sir. Dieses Weib brachte sie noch alle um. Aber Mut hatte sie! Sie war mit jedem Zoll ein Husar.
    Draußen wurden sie von Schüssen empfangen. Statt die Treppe zu nehmen, sprang er über das Geländer der Galerie und landete auf einem Tisch im Schankraum, der unter ihm zerbarst. Er rollte sich zur Seite ab und stieß dabei mit der Stirn gegen ein Stuhlbein. Ein Säbelhieb verfehlte ihn nur um Haaresbreite. Er

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