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Die Sturmreiterin - Hennen, B: Sturmreiterin

Die Sturmreiterin - Hennen, B: Sturmreiterin

Titel: Die Sturmreiterin - Hennen, B: Sturmreiterin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernhard Hennen
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hatte, um sie von dem Vorsatze, fortan als Mann aufzutreten, abzubringen, endlich ihren Bitten nachgab und sie als seinen »Neffen« dem Grafen Nádasdy empfahl. Anfangs als Volontär dienend, verrichtete sie Galopindienste, erhielt später eine Unterlieutenantsstelle im Regimente und avancierte während des Siebenjährigen Krieges zum Oberlieutenant. Sie hat sich bei verschiedenen Gelegenheiten durch Tapferkeit und Entschlossenheit ausgezeichnet. Durch schwere Verwundung am Gebrauche des rechten Arms verhindert, musste sie ihren Abschied nehmen. Kaiser Josef verlieh ihr Rittmeistercharakter und Pension, sowie das Privilegium, zum Amazonenkleide die kaiserliche Uniform, Hut und Offiziersehrenzeichen zu tragen.«
    Welche unheimliche Faszination muss von dieser Frau im Amazonengewande ausgegangen sein, dass die Militärhistoriker auf der einen Seite weitschweifig von ihrer Lebensgeschichte erzählen, um dann aber zu dem Schluss zu kommen, ihre Existenz kategorisch abzulehnen.
    So unvorstellbar es auch erscheinen mag, dass Frauen sich über Jahre unerkannt in einer reinen Männerdomäne wie den Armeen des 18. und 19. Jahrhunderts bewegen konnten, so berichten historische Quellen doch immer wieder das Gegenteil. Fast eine Zeitgenossin Gabrielas war zum Beispiel Johanna Sophie Köttner. Sie diente 1738 bis 1752 im Hachenbachschen Regiment und stieg während dieser Zeit vom Gemeinen zum Feldwebel auf. Wie bei der Husarin wurde auch ihre Identität erst nach einer Verwundung enthüllt.
    Der berühmteste Fall einer Offizierin ist jedoch die Geschichte der Nadeshda Durowa, die 1806 als Alexander W. Durow in die russische Armee eintrat. Für ihre Heldentaten in den Schlachten gegen Napoleon wurde sie mit dem höchsten russischen Kriegsorden, dem Georgs-Kreuz, ausgezeichnet. Als ihre wahre Identität aufgedeckt wurde, erwirkte sie vom Zaren die Erlaubnis, erneut als Mann verkleidet in einem anderen Regiment zu dienen. Im Gegensatz zu ihren österreichischen Kameradinnen verstand sie es, sich ein für alle mal dagegen zu wehren, zur Anekdote verklärt zu werden. 1836 publizierte sie, unterstützt durch Puschkin, die Autobiografie: »Eine Frauensperson als Kavallerist, ein Geschehnis in Rußland«.
    Wohl bezeichnend ist, dass man Puschkin, als er einen Vorabdruck von Auszügen aus diesem Roman herausgab, zunächst allgemein für den Verfasser hielt, obwohl Nadeshda Durowa ausdrücklich als Autorin genannt war. Jeder Zweifel wurde allerdings nachdrücklich zerstreut, als die Autorin im Winter 1836 selbst in Moskau erschien. Ein Jahr lang war sie die gefeierte Heldin in den Salons der feinen Gesellschaft von St. Petersburg, bis man sich dort neuen Sensationen zuwandte.
    Dass Frauen, die sich in vorgeblich männlichen Tugenden hervortun, den Männern oft wie Fabelwesen vorkommen, klingt auch in jenen Worten noch an, mit denen Puschkin seine Zeitgenossin würdigte:
    »Mit unbeschreiblicher Anteilnahme lasen wir die Bekenntnisse dieser so ungewöhnlichen Frau; mit Erstaunen sahen wir, dass die zarten Finger, die einst den blutbespritzten Knauf eines Ulanensäbels umschlossen, auch eine flinke, ausdrucksvolle und leidenschaftliche Feder zu führen wissen.«
    Einen Verfechter wie Puschkin fanden Gabriela Plarenzi, Johanna Sophie Köttner und all die anderen nicht, deren Leben längst das Dunkel der Vergangenheit verschlungen hat.

Danksagung
    Fast ein Jahr ist seit jenem Sommernachmittag in einem Straßencafé verstrichen, an dem mich mein Lektor Reinhard Rohn ermutigte, einen wirklich dicken historischen Roman zu schreiben, und an dem zum ersten Mal über das vorliegende Buch gesprochen wurde. Nun, wo die letzte Zeile geschrieben ist, ist es an der Zeit, all jenen zu danken, die mir in diesem Jahr auf meinem Weg geholfen haben.
    Menekse, Karl-Heinz, Anita, Nikola, Heike, James und Eymard erwiesen sich als geduldige Testleser, die mir halfen, manch holprige Stelle im Text zu tilgen.
    Eine große Hilfe bei den historischen Recherchen waren Major Heinrich Kadlec, Oberst Friedrich Nachazel, der Generalsekretär des E. U. R.S, Frau Listmayer aus der Bibliothek der Theresianischen Militärakademie in Wiener Neustadt sowie Frau Dr. Claudia Ham, die Leiterin im HR ef. Publikumswesen im Heeresgeschichtlichen Museum und Militärhistorischen Institut zu Wien.
    Den Weg zu den Geheimnissen barocker Feuerwerkskunst wies mir Gregor Mathar.
    Ein besonderer Dank auch an Herrn Müller von der Firma Historia, der mich mit reichlich englischer

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