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Die Suche nach den Sternen

Die Suche nach den Sternen

Titel: Die Suche nach den Sternen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colin Kapp
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betätigen, und schließlich glitt die schwere, luftdichte Tür zur Seite. Dann schwebten sie in eine geräumige Luftschleuse und hörten dankbar das Zischen einströmender Luft, nachdem sich die äußere Schleusenluke geschlossen hatte. Wenigstens gab es an Bord des Schiffs eine Atmosphäre, selbst wenn die Anzugmeßgeräte sie als sehr dünn auswiesen.
    Bald konnten sie die innere Schleusenluke öffnen, und sie betraten vorsichtig den dahinterliegenden Korridor. Der Gang wurde von unregelmäßig angeordneten fluoreszierenden Lampen – den letzten Überlebenden einer einstmals durchgehenden Lichterkette – in schwaches Dämmerlicht getaucht. Alles in dem Schiff strömte ein überwältigendes Gefühl hohen Alters und von Verlassenheit aus, ganz so als ob sie ein uraltes Grab beträten. Sines Urteil, daß sie ein totes Schiff vor sich hätten, erschien plötzlich als überaus treffend. Ancor warf einen kurzen Blick auf die Anzugmeßgeräte und entschied, daß sie weiter die Luft aus den Anzugtanks atmen sollten. In der Schiffsatmosphäre konnte zwar theoretisch Leben existieren, aber die Luft war dünn und hatte nur einen geringen Sauerstoffanteil. Darüber hinaus war sie zu kalt für ein beschwerdefreies Einatmen.
    Sie begannen ihre Erkundung. Das Schiff rotierte langsam, was ihm eine künstliche Schwerkraft verlieh, die naturgemäß in den Außenbezirken am stärksten war. Als sie allerdings am Ende des Korridors mehrere Treppen hinabstiegen, fiel die Schwerkraft auf einen Wert nahe des solaren Standards. Dann erstarrten sie vor Verblüffung; ein Gefühl der Orientierungslosigkeit ergriff sie. Sie starrten plötzlich in den Innenraum der gewaltigen, fünfzehn Kilometer langen und vierhundert Meter dicken Röhre. Vor ihnen lag eine merkwürdig altmodische und verwinkelte Stadt, deren Straßen die Röhrenwände in ihrer ganzen Länge durchzogen. Wenn sie nach oben blickten, sahen sie auf den Kopf gestellte Gebäude, die über ihnen von der Röhrenwand herabhingen. Hier und dort zeigten sich Lichtkegel, wo einige der uralten Leuchtkörper entlang der Achse der Röhre noch ihren Dienst versahen. Aber wahrscheinlich stellten sie nicht mehr als ein Hundertstel der ursprünglichen Ausstattung dar, und man konnte auch keine Spur von den Bewohnern dieser sonderbaren Stadt erkennen.
    »Diese Häuser – was für eine sonderbare Bauweise«, sagte Sine ehrfürchtig. »Wir haben nirgends solche Häuser gesehen, das ist wirklich faszinierend. Warum sollten sie sich eine derartige Mühe mit den Dächern gegeben haben? Dieser Hohlraum ist wohl kaum groß genug, daß er ein Mini-Klima erzeugt, vor dem man sich schützen müßte.«
    »Ich vermute, das läßt sich mit Nostalgie erklären, Sine. Die Erbauer dieser Kolonie müssen von einer Schale oder einer Käfigwelt stammen, und ich schätze, sie wollten ihre gewohnte Umgebung so genau wie möglich nachbilden.«
    »Ich frage mich, wo sie alle hin sind.«
    Ancor gelang es, die Tür eines der Häuser aufzuzwängen, und er leuchtete das Innere mit seinem Helmscheinwerfer aus. Dann winkte er Sine heran. Auf dem Boden des Hauses lag eine Reihe pergamentener Skelette verstreut.
    »Sie sind nirgendwo hingegangen, Sine. Sie sind immer noch hier. Vielleicht ging ihnen eine lebenswichtige Substanz aus, vielleicht hat sie eine Seuche ausgelöscht, oder vielleicht waren sie nur einer Reise müde, die kein Ende zu nehmen schien. Wahrscheinlich werden wir die Antwort nie erfahren, aber was immer auch geschah, liegt bereits viele Jahrhunderte zurück.«
    »Woher kamen sie, Maq?«
    »Ich weiß es nicht.« Ancor musterte aufmerksam die architektonischen Details der Häuser und die Schriftzeichen, die hin und wieder in das Material eingeritzt waren. Die Buchstaben schienen eine archaische Form der solaren Standardschrift. »Aber ich wage die These, daß sie weder von der Mars-Schale noch von der Asteroiden-Schale stammten.«
    »Das müssen sie aber, sonst könnten sie überhaupt nicht hier sein. Der Aster-Raum wird von den beiden Schalen vollständig eingeschlossen.«
    »Das ist richtig, aber das war nicht immer so. Vor langer Zeit gab es im Universum keine Schalen, und ich denke, sie müssen zu jener Zeit ihren Flug angetreten haben. Ich glaube, diese Kolonie ist lange vor der Errichtung der Mars-Schale aufgebrochen. Vielleicht brachen sie sogar von der einen Welt auf, als die Überbevölkerung furchtbare Ausmaße annahm und der Bau von Schalen noch nicht mehr als ein Traum war. Siehst du nicht,

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