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Die Sünde aber gebiert den Tod

Die Sünde aber gebiert den Tod

Titel: Die Sünde aber gebiert den Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrea Schacht
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uns, sie hatte sich verlaufen und einige Umwege gemacht. Ihr braucht Euch um sie keine Sorgen zu machen.«
    Erleichterung zeigte sich in Simons Gesicht, und er besann sich der Höflichkeit.
    »Ich grüße Euch, Bruder. Was führt Euch her? « »Einige Fragen, Schmied, die Ihr tunlichst beantworten solltet.«
    »Wenn es in meiner Macht steht, Bruder.« Misstrauisch maß Simon den Pater, der ihm an Größe, nicht jedoch an Breite gleichkam.
    »Es geht um Euren Gast, der Euch am Christabend verlassen hat. Ihr erinnert Euch?«
    »Das tue ich, aber ich sehe keinen Anlass, Euch über die Dame zu berichten.«
    Almut, die Pater Ivos schroffe Fragemethoden nur zu gut kannte, mischte sich ein und lächelte den Schmied besänftigend an.
    »Simon, Pater Ivo hat gute Gründe und, ehrlich gesagt, ich auch, warum wir uns nach der vornehmen Dame erkundigen müssen. Glaubt mir, Ihr würdet uns eine große Hilfe sein, wenn Ihr aufrichtig und ohne zu zögern antwortet.«
    »Hat es etwas mit Franziska zu tun?«
    »Mit ihr auch, ja.«
    »Nun gut, was wollt Ihr wissen?«
    Almut sah zu Pater Ivo hin, und der nahm es als Aufforderung, seinerseits zu fragen: »Ihr saht nie das Gesicht der Dame?«
    »Nein, nie vollständig. Sie trug ihr Gebände sehr eng gebunden, so dass es die Wangen und das Kinn bedeckte, und ihren Schleier hatte sie ebenfalls immer weit in die Stirn gezogen.«
    »Ihr habt Euch nie gefragt...«
    »Nein, natürlich nicht!«, fiel ihm Simon unwirsch ins Wort. »Es ist ihre Sache gewesen, und nicht jede Frau will von den Gästen in einer Schenke erkannt werden.«
    »Hat sie Euch ihren Namen genannt?«
    »Sie wollte mit Frau Bette angeredet werden. Ob es ihr richtiger Name war, kann ich Euch nicht verraten.«
    »Sie verließ Euch am Christabend. Kehrte sie in jener Nacht noch einmal zurück?«
    »Nein.«
    »Wisst Ihr das ganz genau, Simon? Ihr sagtet, es sei viel Betrieb gewesen. Könnte sie zurückgekommen sein?«
    Der Schmied hob seine Schultern.
    »Ich hatte meine Augen nicht überall. Wenn sie sich durch die Hintertür zurückgeschlichen hat, habe ich sie möglicherweise nicht gesehen. Aber ihr Zimmer war am Morgen leer und das Bett unberührt. Sie hätte sehr früh noch mal ausgehen müssen.«
    »Ihr seid sehr früh am Morgen durch die Stadt gezogen, Schmied. Was war Euer Ziel?«
    Simon lachte kurz auf und meinte: »Das müsstet doch gerade Ihr wissen, Benediktiner!«
    »Ich weiß es nicht, sonst würde ich nicht fragen!« »Dann fragt Euren Prior, woher er seine Festtagsbraten bekommt.«
    »Hat er Euch gesehen?«
    »Aber nein. Nicht doch. Ich kann mich bei solchen Lieferungen immer darauf verlassen, dass die Tür der Küche geöffnet ist. Ich lege die Ware in der Vorratskammer ab und nehme den Beutel mit meinem Lohn von dem Haken, an dem die geräucherten Schinken hängen.«
    »Ihr wart in der Vorratskammer. Ist Euch dort etwas aufgefallen?«
    »Was hat das mit der verschleierten Dame zu tun, Pater? «
    »Simon, bitte beantwortet seine Fragen, ich erkläre es Euch nachher!«, bat Almut, und handelte sich einen strafenden Blick von ihrem Begleiter ein. »Doch, Pater Ivo, das tue ich! «
    Simon schaute von dem einen zum anderen und grinste dann. »Ein schwieriger Kunde, Euer Pater, was, Frau Almut?«
    »Er ist nicht mein Pater!«, antwortete sie steif.
    Der Schmied nahm ein gefährliches Blitzen ihrer grünen Augen wahr. Er verkniff sich ein Schmunzeln und meinte: »Also gut, zum Glück auch nicht der meine.«
    »Kommt zur Sache!«, knurrte besagter Pater.
    »Schon gut. Ja, es war etwas Ungewöhnliches dort an jenem Morgen. Mir fiel der süßlich warme Geruch in der Vorratskammer auf, doch im Halbdunkel konnte ich die Quelle nicht ausmachen. Ich dachte mir, jemand habe frische Blutwurst hergestellt. Wird ja bei so eisigem Wetter gerne gemacht. Ach, Mönch müsste man sein, wenigstens, wenn es um die Speisen geht. Jedenfalls hat derjenige, der da gearbeitet hatte, eine gewaltige Sauerei angerichtet. Ich sah draußen nämlich, dass ich meine Schuhsohlen mit Blut besudelt hatte. Ich habe sie mit Schnee abgewischt, um keine weiteren Spuren zu hinterlassen.«
    »Ei wei!«, murmelte Almut.
    »Was ist mit jener Dame, Frau Almut? Ihr verdächtigt mich doch wohl nicht, etwas mit ihrem Verschwinden zu tun zu haben?«
    »Darf ich mich hier einmal umsehen?«
    »Nur zu, ich habe nichts zu verbergen!«
    Almut hatte während des Gesprächs schon unauffällig in alle Winkel gespäht, und in der Nähe der Tür, neben dem Stapel säuberlich

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