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Die Sünde aber gebiert den Tod

Die Sünde aber gebiert den Tod

Titel: Die Sünde aber gebiert den Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrea Schacht
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»Er ist streng zu Euch gewesen, Herr Gero, und er hat Euch gezwungen, Eure Farben abzulegen. Mich dünkt, auch das ständige Tragen eines Kettenhemdes unter dem Wams müsste mit einer beträchtlichen Unannehmlichkeitverbunden sein. Eine unbequeme Buße, ohne Zweifel.«
    Der Ritter schob sacht den Springer mit seinem Turm beiseite und schützte damit seine königlichen Hoheiten.
    »So mag es Euch scheinen, doch das ist keine der mir auferlegten Bußen. Ein Kämpfer ist es gewohnt, gewappnet zu sein. Außerdem verhindert es, dass der Körper in Friedenszeiten verweichlicht.«
    Ein weißer Bauer schob sich vorsichtig in die Richtung des schwarzen Königs.
    »Friedenszeiten sind nun gerade nicht ausgebrochen, es sei denn, Ihr zählt schon einen Waffenstillstand dazu.«
    Mit einem kühlen Lächeln durchbrach der Ritter mit seinem Läufer die Deckung der weißen Dame und bemerkte beiläufig: »Leichtgläubig bin ich noch nie gewesen, Pater Ivo. So nannte Euch der Junge eben, und das ist doch Euer Name, nicht wahr?«
    »Er tut es hier.«
    »Ja, das dachte ich mir.«
    Mit einem Bauern schlug Pater Ivo den Turm des anderen und rückte damit in bedrohliche Nähe zum König.
    »Seid Ihr und Euer Knappe gut untergebracht, Herr Gero?«
    »Ich kann nicht klagen, und mein Knappe, wie Ihr sehr wohl wisst, hat mich nicht begleitet.«
    »Nun, solltet Ihr Knappendienste benötigen, etwa um Euren Ringpanzer abzulegen, so gibt es auch hier einige Burschen, die Euch zur Hand gehen können.«
    Der Ritter erwiderte nichts auf dieses Angebot, denn die Glocke hatte zur Komplet gerufen, und leise drangder Psalmengesang zu ihnen her. Gedankenversunken setzte er seinen verbliebenen Läufer vor, der, wenn sich die rechte Gelegenheit ergab, durchaus einen vernichtenden Schachzug ermöglichen würde.
    »Ich dachte, Ihr müsstet nun Euer Stundengebet einhalten.«
    »Der Herr wird heute ohne meinen Lobgesang auskommen müssen.«
    »Ihr scheint ein sehr eigenes Verhältnis zu unserem Herrn zu pflegen.«
    »Ich rechne auf sein Verständnis und seine allumfassende Gnade!«
    »So man Euch übel wollte, Pater, könnte man Eure Rede als ketzerisch deuten!«
    Pater Ivo zog seinen Turm vor und gab seinem König eine Blöße.
    »Man tat dies schon.«
    »Schach!«, stellte der Ritter fest. »Und Ihr fürchtet nicht, dereinst in den Höllenfeuern dafür zu schmoren?«
    »Ihr, der Ihr Euch nicht vor dem Leibhaftigen fürchtet, wollt mir mit der Vorstellung einer Hölle Angst bereiten?« Pater Ivo hob seinen Bauern und schob sanft die schwarze Dame fort. »Es ist nicht gut, seine Dame zu opfern.«
    Betrübt sah der Ritter seine Königin vom Brett verschwinden, doch dann fasste er sich und schob den wartenden Läufer vor.
    »Das mag der Unterschied zwischen einem Priester und einem Krieger sein.«
    »Glaubt Ihr?«
    »Wenn es um ein höheres Ziel geht, bleibt ein solches Opfer manchmal nicht aus.«
    »So Ihr es damit erreicht!« Pater Ivo zog seinen Springer vor und kippte den schwarzen König um. »Matt.« Verdutzt sah ihn Gero von Bachem an.
    »Das war ein gerissener Zug. Doch ich gebe zu, diese Partie habe ich nicht ganz unverdient verloren. Ich scheine nicht ganz bei der Sache gewesen zu sein.«
    »Nun, ich biete Euch eine Revanche an.«
    »Beizeiten, Pater Ivo, beizeiten. Doch für heute habt Ihr mehr als genug von mir erfahren.«
    »Und Ihr von mir!«
    Mit einem Blick tiefen gegenseitigen Verständnisses schieden die beiden Männer voneinander.

6. Kapitel
    E s sieht aus, als hättest du eine wahre Perle gefunden, Almut!«, lobte Magda die Begine, als sie am nächsten Abend den Löffel beiseite legte und sich mit einem kleinen, wohligen Rülpser zurücklehnte. »Frau Franziska versteht etwas vom Kochen. Und Clara hat die Geschichte der keuschen Susanna wirklich schön vorgetragen, wenngleich ich doch den Eindruck habe, die Badeszene mit den beiden lüsternen Männern hast du mit beinahe unziemlicher Eindringlichkeit geschildert!«
    Ein unterdrücktes Kichern ging durch die Reihen der wohlgesättigten Beginen, die sich wie üblich zum Vespermahl im Refektorium eingefunden hatten.
    Almut sah, wie sehr sich die schmächtige Köchin über die Auszeichnung freute, und half ihr, die Reste vom Tisch zusammenzutragen. Gemeinsam gingen sie mit Schüsseln und Brotkörben beladen über den Hof zu Gertruds Haus, in dessen Erdgeschoss sich die Küche mit dem mächtigen Herdfeuer befand.
    »Das war wirklich ein feines Essen, mit dem Ihr uns Euren Einstand gegeben

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