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Die Sünde aber gebiert den Tod

Die Sünde aber gebiert den Tod

Titel: Die Sünde aber gebiert den Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrea Schacht
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habt.«
    »Freut mich, wenn es Euch gemundet hat. Aber ich fürchte, so gut wird es in den nächsten Tagen nicht mehr werden, die Speisekammer ist ziemlich leer.«
    »Schreibt mir auf, was Ihr benötigt, wir werden es auf dem Markt besorgen.«
    Franziska stieß ein kleines schnaubendes Lachen aus.
    »Ihr wart wohl schon seit einigen Tagen nicht mehr einkaufen, Frau Almut. Da ist nicht mehr viel zu besorgen. Und das, was es noch gibt, ist völlig überteuert. Obwohl erst im letzten Monat die Schlachtzeit war, ist Fleisch selten. Jeder füllt die Speisekammern, so gut er kann, und nur Weniges findet überhaupt den Weg zum Markt.«
    »Mh. «
    »Auch Eure Weinvorräte gehen zur Neige.«
    Almut nickte: »Das ist allerdings ärgerlich. Elsa hat mir schon berichtet, unser Weinhändler stünde vor einem leeren Lager, seit die Schiffe aus dem Süden nicht mehr im Hafen anlegen.«
    »Ihr könntet Euer eigenes Bier brauen, es sind noch etliche Säcke Gerste da.«
    »Das dauert aber einige Wochen, nicht wahr?« »Stimmt. Aber ich habe im Adler einen Kessel angesetzt, ich denke, der Wirt wird Euch einige Krüge liefern, wenn Ihr ihm ein oder zwei Getreidesäcke überlasst.« »Ihr könnt auch Bier brauen?«
    Achselzuckend antwortete Franziska und griff nach einer Brotkrume: »Ist nicht so schwer. Und die Gäste trinken mein Bier recht gerne. Ich lasse Euch morgen von Simon etwas davon zum Kosten bringen. Zwei Krüge werden wohl erst einmal reichen.«
    »Danke, Frau Franziska. Und nun wollen wir uns an den Abwasch machen.«
    Hochnäsig wirbelte die junge Frau herum und stemmte die Hände in die Hüfte.
    »Wir? Ich bin zum Kochen eingestellt, nicht zum Spülen!«, stellte sie energisch fest. »Da hätte ich ja auch gleich im Adler bleiben können.«
    Almut musste über diesen Ausbruch lächeln und breitete gutmütig die Hände aus.
    »Auch recht. Dann könnt Ihr jetzt gehen und Euren Abend genießen!«
    »Ihr wisst ganz genau, dass ich das nicht kann. Oder glaubt Ihr, ich gehe alleine durch die stockfinstere Nacht zum Adler zurück? Ich warte, bis Simon mich abholt. Versprochen hat er es jedenfalls.«
    »Nun, dann setzt Euch, bis er kommt, ans Feuer und schaut mir zu, wie ich den Abwasch erledige!«
    Aber das konnte Franziska nun auch wieder nicht, und nachdem Almut das zweite schwere Schaff Wasser aus dem Brunnen geholt hatte, nahm sie ganz selbstverständlich die Wurzelbürste zur Hand und begann, den Kessel und die Pfannen zu schrubben.
    »Ihr habt es recht behaglich hier«, setzte sie in versöhnlichem Ton zu einem Gespräch an, und Almut deutete es richtig als Versuch, ihre schroffe Antwort zuvor zu mildern.
    »Ja, doch. Wir haben jeder eine eigene Kammer. Die Meisterin, Rigmundis und Ursula wohnen über dem Refektorium im Haupthaus, die drei Seidweberinnen unten neben ihrer Werkstatt. Clara und ich teilen uns das Häuschen neben dem Stall, Elsa wohnt über der Apotheke, Bela und Mettel bewohnen das Pförtnerhäuschen. Gertrud, unsere kranke Köchin, hat ihre Kammer hier über uns. Sie hat, glaube ich, im Winter das wärmste Plätzchen, denn in der Küche brennt immer der Kamin.« Almut stellte die gesäuberten Tonschüsseln auf das Bord. »Tagsüber kommen drei Mägde, die für uns waschen und sauber machen und auch sonst alle schweren Arbeiten übernehmen, die so anfallen.«
    »Damit ihr Damen Euch nicht die Finger schmutzigmachen müsst und Zeit zum Beten und Psalmensingen habt?«
    Almut grinste und erwiderte im Gassenjungenton, den sie Pitter, dem Päckelchesträger, abgelauscht hatte, der hin und wieder Botendienste für sie verrichtete: »Klar!«
    Misstrauisch beäugte die Köchin sie. »Ihr habt Euch doch dem christlichen Leben geweiht, oder nicht? Ihr habt ja wohl reiche Stifter, die Euch all das ermöglichen.«
    »Auch, ja. Das Grundstück und Haupthaus wurden vor siebzig Jahren von einem Verwandten unserer Meisterin gestiftet, die kleinen Häuschen sind nach und nach dazugekommen, teils als Mitgift der Beginen, teils als Stiftung. Aber unser täglich Brot müssen wir schon selbst verdienen.«
    »Mit Beten und Psalmensingen?«
    »Zum Teil. Wir bekommen Geld oder Lebensmittel dafür, damit wir für manche Familien die Jahrzeiten halten. Ihr wisst, das sind die Gebete am Grab der Verstorbenen zu deren Todestag. Wir helfen gewöhnlich auch bei den Beerdigungen als Totenwache und Klagefrauen. Oh, Ihr hättet unsere Thea kennen lernen müssen. Sie war eine Künstlerin im Heulen und Zähneklappern.«
    Franziska gluckste

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